Berlin. Weil sie unrechtmäßig Kindergeld bezogen hat, soll eine Frau 160.000 Euro zahlen. Doch sie hat das Geld nicht – und sucht nach Hilfe.

  • Eine Mutter hat Zehntausende Euro Schulden bei der Familienkasse: Insgesamt 160.000 Euro Kindergeld soll sie zurückzahlen
  • Die extrem hohe Summe stellt die Frau vor große Probleme
  • Ein Team des Fernsehsenders hat sich nun eingeschaltet, um einer Lösung für das Problem der Frau zu suchen. Mit Erfolg?

160.000 Euro Schulden. Mit dieser enormen Summe sieht sich eine Frau aus Deutschland konfrontiert. Im schlimmsten Fall könnte ihr eine Pfändung drohen. Wie konnte sie diesen Schuldenberg anhäufen? Und gibt es einen Ausweg aus der Situation, die sie selbst als "chancenlos" bezeichnet?

Die Geschichte beginnt vor über 20 Jahren. Damals zieht die Familie – Vater, Mutter und drei Kinder – auf die spanische Insel Lanzarote. Mit dem Umzug will sie ihrem einjährigen Sohn helfen, der an Asthma erkrankt ist und von den besseren klimatischen Bedingungen auf der Kanareninsel profitiert. Und tatsächlich: Dem Sohn geht es nach einiger Zeit besser. Lesen Sie auch: Kindergeld – Neues Urteil könnte drastische Folgen haben

Kindergeld zu Unrecht bezogen: Familie meldete Umzug nicht

Doch bei ihrem Umzug hat die Familie einen großen Fehler gemacht – ob aus Versehen oder bewusst, ist unklar. Im Interview mit dem Fernsehsender RTL, der über den Fall berichtet, sagt die Mutter, die heute kurz vor der Rente steht, ihr Mann habe sich damals um alles gekümmert. Doch dabei meldete er der Familienkasse den Umzug nicht.

Kindergeld beantragen: So einfach geht’s

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    Die Familie bezog daher weiter für alle drei Kinder Kindergeld – und das über Jahre. Im Ausland ist das jedoch nur erlaubt, wenn man sein Einkommen in Deutschland versteuert. Sonst gilt, dass für Sozialleistungen wie das Kindergeld der Staat zuständig ist, in dem man arbeitet.

    Die Familie übersah das – oder ignorierte es bewusst. Das führte mehr als 20 Jahre später zu Problemen. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland trennte sich das Paar. Dabei wurde die Familienkasse auf sie aufmerksam und stellte fest, dass die Familie zu Unrecht Kindergeld bezogen hatte.

    Kindergeld und Strafe: Mutter soll 160.000 Euro zahlen

    Dafür haften muss nun die Mutter allein: Sie wurde 2016 zur Rückzahlung des Geldes, über 60.000 Euro, und einer Strafe von 8000 Euro verurteilt, gilt seitdem als vorbestraft. Ihr Mann wurde nicht belangt, weil sie vor Jahren im Kindergeldantrag genannt wurde und deshalb dafür verantwortlich war.

    Doch die verurteilte Frau hat keine Ersparnisse und verdient zu wenig, um die Schulden zurückzuzahlen. Die sind seit dem Urteil sogar noch gewachsen, unter anderem durch Mahngebühren, und betragen inzwischen über 160.000 Euro. Um sich aus der schier aussichtslosen Situation zu befreien, wandte sich die Frau schließlich an RTL.

    Schulden wegen Kindergeldbetrug: Auch RTL findet keine Lösung

    Im Gespräch mit dem Sender betonte sie, dass sie grundsätzlich bereit sei, das Geld zurückzuzahlen. Da sie aber nicht über die nötigen Mittel verfüge, sei eine Einmalzahlung nicht möglich – und eine Stundung lehne die Familienkasse ab. Trotzdem beginnt sie schließlich damit, 50 Euro pro Monat zu zahlen. Inwieweit das Geld angerechnet wird, weiß sie laut eigenen Angaben aber nicht. Lesen Sie auch: Kindergeld nicht erhalten? Das können Sie jetzt tun

    RTL sucht daher das Gespräch mit der Behörde und auch mit einem Schuldnerberater. Zu einer Lösung führt jedoch beides nicht. Weiterhin droht der Frau die Pfändung. Ihre einzige Hoffnung: In zwei Jahren geht sie in Rente. Dann könnte sie, so erklärt es der Schuldnerberater bei RTL, einen Antrag auf Erlass der Schulden stellen. Ob dieser angenommen wird, ist jedoch offen. (nfz)

    Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.