Seit Jahren wird vor zu großem Einfluss Chinas gewarnt. Wie kann da noch ein Einstieg im Hamburger Hafen durchgewunken werden?

Seit Jahren läuft eine hitzige Debatte über den Ausverkauf deutscher Spitzentechnologie nach China. Genau so lange wird vor möglichem Einfluss des kommunistischen Riesenreichs auf kritische Infrastruktur in der Bundesrepublik gewarnt: Große Teile des Mobilfunknetzes bestehen aus Technik aus China.

Und die Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine führt uns allen vor Augen, wie fatal Abhängigkeiten von zweifelhaften Partnern sein können.

Alexander Klay, Wirtschaftskorrespondent
Alexander Klay, Wirtschaftskorrespondent © Reto Klar | Reto Klar

In dieser Situation ernsthaft noch den Einstieg des staatsnahen chinesischen Reederei-Giganten Cosco im Hamburger Hafen zu diskutieren, geht gar nicht. Da zieht weder das Argument, die Chinesen würden sich nur an der Betriebsgesellschaft des kleinsten Containerterminals im Hamburger Hafen beteiligen – und damit nicht an der Infrastruktur an sich.

Wie groß die Beteiligung ist, spielt keine Rolle

Auch spielt es keine Rolle, ob die Beteiligung nun wie geplant 35 Prozent beträgt oder wie nach dem jüngsten Kompromiss nur 24,9 Prozent.

Egal wie groß der Anteil ist: Künftig müsste jede Entscheidung mit der Schere im Kopf getroffen werden. Eine Beteiligung nur der guten Freundschaft halber geht kein Unternehmen ein. Erst recht kein chinesischer Reedereigigant. Der mahnende Finger des Investors, ein verlängerter Arm der chinesischen Staatsführung, würde immer über dem Hamburger Hafen schweben.

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Mit dem Einstieg von Cosco waren Hoffnungen verbunden, dass Hamburg im Wettbewerb mit anderen großen Häfen wie Rotterdam und Antwerpen nicht zurückfällt. Besser als der Ausverkauf nach China wäre es, jahrzehntelang gepflegte Eitelkeiten an der Deutschen Bucht zu überwinden – und endlich mit den Häfen Bremerhaven und Wilhelmshaven zusammenzuarbeiten.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.