Berlin. Um Energie zu sparen, entscheiden sich viele Menschen, nachts die Heizung auszustellen. Doch es gibt Gründe, die auch dagegen sprechen.

Die Preise für Strom und Gas sind gestiegen und steigen weiter. Deshalb möchten viele Menschen ihren Verbrauch reduzieren und greifen dafür zu verschiedenen Methoden. Besonders beliebt: Nachts die Heizung ausschalten und erst morgens wieder heizen. Dabei ist das nicht unbedingt sinnvoll, die Heizkosten können so auch in die Höhe getrieben werden.

Energiesparen: Gründe nachts zu heizen

In Zeiten, in denen Strom und Gas teuer sind, achten Verbraucher vermehrt auf ihr Heizverhalten. In den kalten Wintermonaten kühlen Häuser und Wohnungen besonders schnell aus. Das macht es schwierig, auf die Heizung zu verzichten. Anstatt den ganzen Tag wenig zu heizen, drehen einige lieber nachts die Heizung aus und morgens wieder auf.

Nachts kühlt die Wohnung besonders schnell aus und muss morgens unter Umständen mit viel Energie wieder auf angenehme Temperaturen gebracht werden. Anstatt die Wohnung über Nacht auskühlen zu lassen, kann es sinnvoller sein, die Heizung auf einer niedrigen Stufe weiter heizen zu lassen. Mit der sogenannten Nachtabsenkung strömt Heizungswasser mit niedriger Temperatur durch die Heizkörper und wärmt die Räume in der Nacht.

So kann morgens mit wenig Energie weitergeheizt werden und die Wände und Böden bleiben erwärmt. "Die Nachtabsenkung spart Energie ein, auch wenn die benötigte Aufheizenergie am Morgen berücksichtigt wird" sagt der Leiter der "Hessischen Energiesparaktion" Werner Eicke-Hennig gegenüber dem Verbraucherfenster Hessen. Das totale Abkühlen eines Raumes sei nicht sparsamer. Auch das Umweltbundesamt rät, die Raumtemperatur nachts oder tagsüber, wenn die Bewohner einige Stunden lang nicht da sind, lediglich etwas abzusenken, auf etwa 18 Grad.

Denn starke Temperaturschwankungen sind unter Umständen nicht nur teurer, sondern schaden außerdem der Immobilie. Denn niedrigere Temperaturen begünstigen Schimmel. Nach dem Aufstehen sollte deshalb auch immer gründlich gelüftet werden, sodass Feuchtigkeit entweichen kann. Im Winter reichen fünf Minuten Stoßlüften aus.

Mit der Nachtabsenkung kann gerade in schlecht isolierten Häusern viel Energie eingespart werden. So sollen in schlecht gedämmten Altbauten fünf bis zehn Prozent Heizenergie mit der Nachtabsenkung eingespart werden. Massive Steingebäude haben dagegen große Speichermassen, welche die Wärme an den kühlen Raum wieder abgeben können. Die Räume kühlen daher kaum herunter. "Die Bedeutung der Nachtabsenkung für die Energieeinsparung wird immer geringer, je besser unsere Häuser gedämmt sind", so Werner Eicke-Hennig.

Tipps um Heizkosten zu sparen

Um die Heizkosten zu senken, sollte:

  • Kontinuierlich auf einer möglichst niedrigen Stufe geheizt werden.
  • Die hohen Stufen der Heizung nicht für kurzes Stoßheizen verwendet werden.
  • Die Fenster und Türen möglichst geschlossen bleiben, damit die Wärme nicht entweicht.
  • Mit einem Thermostat die Temperatur reguliert werden.
  • Morgens nach der Nachtabsenkung rechtzeitig mit dem Anheizen begonnen werden.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.