Berlin. Die Verkehrsminister von Bund und Ländern streben ein Nachfolge-Modell des 9-Euro-Tickets an. Was beim 49-Euro-Ticket geplant ist.

Kommt schon bald der Nachfolger des 9-Euro-Tickets? Die Verkehrsminister von Bund und Ländern immerhin halten grundsätzlich ein bundesweites Nahverkehrsticket für monatlich 49 Euro für möglich. Das geht aus einem Beschlusspapier zur Verkehrsministerkonferenz hervor.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat die grundsätzliche Verständigung mit den Ländern über die Ausgestaltung eines Nachfolgemodells für das 9-Euro-Ticket im Nahverkehr begrüßt.

Man sei "einen entscheidenden Schritt weitergekommen", sagte der FDP-Politiker nach einer gemeinsamen Konferenz am Donnerstag in Bremerhaven. Es seien nun die technischen und inhaltlichen Fragen geklärt, so dass mit Vorbereitungen für die Umsetzung angefangen werden könne.

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49-Euro-Ticket: Ab wann soll es kommen?

Laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing ist die Einführung des bundesweiten Tickets zum 1. Januar 2023 das Ziel.

Jahresabo oder pro Monat: Wie kann das 49-Euro-Ticket bezahlt werden?

"Die Verkehrsministerkonferenz hält in Übereinstimmung mit dem Bund einen Einführungspreis von 49 Euro/Monat im monatlich kündbaren Abonnement für ein mögliches Angebot", heißt es in dem Beschlusspapier der Verkehrsminister.

Soll das 49-Euro-Ticket bundesweit gültig sein?

Ja. Das Ticket soll laut der Bremer Verkehrssenatorin Maike Schäfer (Grüne) papierlos sein, deutschlandweit gelten und "möglichst schnell" eingeführt werden. Nach zwei Jahren soll das Paket zudem evaluiert werden. Zunächst müsse sich die Ministerpräsidentenkonferenz aber noch mit diesem "Vorschlag" beschäftigen.

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Warum gibt es Kritik an dem Ticket?

Das 49-Euro-Ticket ist aus Sicht der Linken für viele zu teuer. "Ein bundesweit gültiges Nahverkehrsticket ist ein wichtiger Schritt voran", sagte Parteichefin Janine Wissler nach der grundsätzlichen Einigung der Verkehrsminister.

"Leider wird es weiter viele Menschen geben, die sich dieses Ticket nicht leisten können." So werde vielen Menschen mit niedrigem Einkommen das Recht auf Mobilität vorenthalten. Wissler bekräftigte die Forderung, perspektivisch zu einem kostenfreien Nahverkehr zu kommen und diesen gleichzeitig auszubauen.

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49-Euro-Ticket: Welche Fragen sind noch offen?

Unklar ist nach wie vor noch die genaue Finanzierung. Es habe in dieser Frage keine Einigung gegeben, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) nach dem Treffen der Verkehrsminister.

Der Bund stelle ab 2023 hierfür 1,5 Milliarden Euro jährlich zur Verfügung, hieß es weiter. Ziel sei eine Finanzierung durch die Länder in gleicher Höhe. "Die Länder sind unter der Bedingung einer Verständigung über die Regionalisierungsmittel zur Kofinanzierung bereit", sagte Bremens Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne) als Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz in Bremerhaven.

Die Bundesländer fordern weiterhin eine Erhöhung der Regionalisierungsmittel vom Bund, um den Nahverkehr besser finanzieren zu können. Das schönste Ticket nütze nichts, wenn kein Bus fahre, sagte Schaefer.

Die Länder hätten von Anfang an klar gemacht, dass "zwingende Bedingung für ein deutschlandweites Ticket die Erhöhung der Regionalisierungsmittel ist", betonte Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU). Er wünsche sich hier mehr Entgegenkommen vom Bund.

Auch Bundesverkehrsminister Wissing sagte, dass man der Finanzierung nicht nah genug beieinander sei, "um es ohne die Finanzminister und die Ministerpräsidenten zu machen". (les/dpa)

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