Berlin. Viele Verbraucher interessieren sich derzeit für Heizen mit Holz. Doch bei der Beschaffung von Brennholz gilt es einiges zu beachten.

Mit Holz heizen die wenigsten – momentan. Doch seitdem die Preise für Öl und Gas explodieren und die Versorgung unsicher ist, interessieren sich viele Haushalte dafür. Der Rohstoff ist heimisch und noch dazu nachwachsend – was will man mehr?

Aber ganz so einfach ist die Sache nicht: Auch Brennholz hat seinen Preis und manche Haken. Was Verbraucherinnen und Verbraucher über Holz wissen müssen.

Heizen mit Holz: Brennholz und Öfen derzeit knapp

Ein kurzfristiger Wechsel zum Holz stößt auf praktische Schwierigkeiten. Das fängt beim Kauf der Feuerstätte an. Nach Angaben des HKI-Industrieverbandes Haus-, Heiz- und Küchentechnik gibt es derzeit lange Lieferzeiten für gängige Ofentypen wie etwa Kaminöfen.

Hinzu kommt ein zweites Problem: Das Brennholz ist knapp. „Die Lagerflächen der Brennstoffhändler sind so gut wie leer“, berichtet der Bundesverband Brennholzhandel und Brennholzproduktion (BBB).

Bei den staatlichen Forstämtern und privaten Waldbesitzern ist die Lage ähnlich. „Die Nachfrage nach Brennholz übersteigt die nachhaltige Produktion, Neukunden können in der Regel nicht mehr berücksichtigt werden“, heißt es etwa bei den Niedersächsischen Landesforsten.

Marktbeobachter Rainer Soppa vom Magazin „Deutscher Waldbesitzer“ berichtet, dass viele Produzenten von Scheitholz „bereits jetzt bis zum Ende des Jahres ausverkauft sind“. Viele Händler bitten ihre Kunden, schon für den Winter 2023/24 zu bestellen.

Teures Brennholz aus Baumärkten und Internetshops

Wegen des knappen Angebots schießen die Preise für Brennholz in die Höhe. So verteuerte sich trockenes Buchenholz allein im ersten Halbjahr 2022 um rund ein Drittel auf 136 Euro pro Raummeter (Rm), so die bundesweite Statistik des Bayerischen Kompetenzzentrums für Nachwachsende Rohstoffe. Ein Rm ist ein Kubikmeter aufgesetztes Scheitholz von circa einem Meter Länge.

Mittlerweile sind die Preise nochmals gestiegen: Bei Baumärkten und Internetshops ermittelte Experte Soppa Preise von 250 oder sogar über 500 Euro pro Rm, und dies bei unklarer Herkunft der Ware, so dass eine nachhaltige Produktion nicht gewährleistet ist.

Er warnt davor, bei unbekannten Anbietern auf Vorkasse zu bezahlen – wegen der Gefahr, auf Betrüger hereinzufallen. Ein Tipp: Der BBB führt auf seiner Homepage eine Liste der Namen aufgedeckter Fakeshops: www.bundesverband-brennholz.de /warnung-vor-betrug-beim-kauf-von-brennholz

Brennholz bestellen: Das müssen Verbraucher beachten

Beim Bestellen im seriösen Handel ist zu beachten: Viele Anbieter verwenden die Maßeinheit Schüttraummeter (Srm) für lose aufgeschüttete Holzscheite. Ein Kubikmeter Srm beinhaltet weniger Holz als ein Raummeter (Rm), da die Zwischenräume zwischen den Scheiten größer sind. Der Luftanteil beläuft sich nach Angaben des rheinland-pfälzischen Klimaschutzministeriums auf rund 50 Prozent gegenüber nur 30 Prozent bei aufgesetztem Holz.

Häufig übersehen wird der Platzbedarf für die Lagerung. Die Scheite müssen vor dem Verheizen mindestens zwei bis drei Jahre gelagert sein, und zwar vor Niederschlägen geschützt an einem möglichst winddurchlässigen Ort.

Das Verbrennen von feuchtem Holz ist aus Umweltgründen gesetzlich verboten und wäre auch nicht effizient: Ofenfertiges Holz mit einer Restfeuchte von höchstens 20 bis 25 Prozent hat einen doppelt so hohen Heizwert wie waldfrisches Holz. Das gilt es beim Einkauf zu beachten. Mit Messgeräten, die es für wenige Euro zu kaufen gibt, lässt sich der Wassergehalt kontrollieren.

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Diese Holzarten liefern die meiste Energie beim Heizen

Am besten zum Heizen geeignet sind Harthölzer wie Buche, Eiche, Esche oder Ahorn. Laut Ministerium hat beispielsweise ein Raummeter trockenes Buchenholz einen durchschnittlichen Heizwert von circa 2100 Kilowattstunden (kWh). So viel Energie liefern etwa auch 210 Liter Heizöl oder 210 Kubikmeter Erdgas.

Mit diesen Eckdaten kann jeder eine grobe Kostenkalkulation für seinen eigenen Wärmebedarf anstellen. Der HKI-Verband macht folgende Rechnung auf: Bei einem Heizölpreis von beispielsweise 1,50 Euro je Liter kann der Preis für Hartholz auf bis zu 225 Euro pro Schüttraummeter steigen, ohne dass der Holzkunde drauflegt. Preisgünstigere Weichhölzer wie etwa Fichte bringen nur etwa 1500 kWh. Sie sind aber gut fürs Anzünden geeignet.

Heizen mit Holzpellets: Das kostet die Kilowattstunde

Moderne Holzpellets, die genormten Presslinge aus Säge- und Hobelspänen, haben nach Ministeriumsangaben einen Heizwert von 5 kWh pro Kilogramm. Es werden also 420 Kilogramm Pellets benötigt, um 210 Liter Heizöl beziehungsweise 210 Kubikmeter Erdgas zu ersetzen. Im August lag der Pelletpreis laut Deutschem Pelletinstitut im bundesweiten Schnitt bei rund 680 Euro pro Tonne (Abnahme 6 Tonnen).

Umgerechnet auf die Wärme kostete die Pellet-Kilowattstunde dem Institut zufolge 13,66 Cent gegenüber 15,29 Cent beim Heizen mit Öl und 16,89 Cent mit Gas. Der Heizspiegel für das Abrechnungsjahr 2021 sieht die Pellets ebenfalls im Vorteil: Die mittleren Verbrauchskosten liegen bei 139 Euro pro Quadratmeter gegenüber 166 Euro beim Einsatz von Gas und 171 Euro für Öl.

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Brennholz im Wald selbst sammeln: Das ist erlaubt

Wer sein Brennholz selbst sammeln möchte, braucht eine Erlaubnis in Form eines Sammelscheins. Der Schein kann bei der Kommune beantragt werden. Einzelheiten regeln die Bundesländer in ihren Landeswaldgesetzen. Nach Angaben des Fachportals „Agrar-Heute“ hat das Sammeln von Brennholz in den vergangenen Jahren stark zugenommen.

Einige Gemeinden hätten die Ausgabe von Scheinen wegen der hohen Nachfrage auch schon einmal zwischenzeitlich gestoppt. „Die Förster sind mit Kontrolle und Einweisungen nicht mehr hinterhergekommen“, erläutert „Agrar-Heute“-Autor Olaf Zinke.

Die Gebühren können regional sehr unterschiedlich sein. „Meist muss man zwischen 5 und 30 Euro für den Schein bezahlen“, berichtet das Portal. Welche Menge an Holz dafür gesammelt werden darf, wird von der Gemeinde festgelegt.

Der Schein benennt auch das Sammelgebiet, an das sich der Sammler genau zu halten hat. „Gesammeltes Holz muss vom Förster abgenommen werden“, betont Fachmann Zinke. Außerdem könne eine Mindestmenge, die gesammelt werden muss, vorgegeben sein. Generell dürfe auch mit Sammelschein nur tagsüber gesammelt werden. „Und zwar nur Holz, das am Boden liegt“, so Zinke.

Brennholz: Wann die Motorsäge zum Einsatz kommen darf

Eine Motorsäge dürfen die Sammler in der Regel nicht einsetzen, allenfalls eine Handsäge zum Zerkleinern von Ästen. Außerdem kann im Sammelschein geregelt sein, welches Fahrzeug zum Abtransport des Holzes verwendet werden darf.

Eine Möglichkeit, sein Holz selbst zu sägen, ist die sogenannte Selbstwerbung. Das heißt, der Kunde zahlt für den Baumstamm und sägt sein Brennholz im Wald selbst. Die Forstämter und -betriebe erlauben das in der Regel aber nur Personen, die einen Motorsäge-Lehrgang absolviert haben.

Außerdem wird Schutzkleidung für die gefährliche Arbeit benötigt, die Geld kostet: mindestens Helm, Gesichts- und Gehörschutz, Handschuhe und Schuhe mit Schnittschutz. Nicht zu vergessen: Das Holz muss nach Hause transportiert werden.

Heizen mit Holz: Welcher Ofen ist der richtige?

Bei den Heizgeräten können die Kunden aus einer breiten Palette wählen. Für das Beheizen einzelner Räume sind Kaminöfen aus Stahl oder Guss beliebt. Sie können bei einem Umzug mitgenommen werden. Die Öfen gibt es auch mit Wärmespeicher und als Dauerbrandofen, der nach Auskunft des HKI-Verbands bis zu 12 Stunden die Glut hält und das Wiederanfachen erleichtert. Kaminöfen mit sogenannter Wärmetasche können auch mehrere Räume beheizen.

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Heizkamine ähneln optisch einem offenen Kamin, haben aber einen geschlossenen Feuerraum mit Sichtfenster auf die Flammen. Ein Pelletofen sieht meist wie ein klassischer Kaminofen aus. Die Brennstoffzufuhr erfolgt dem Verband zufolge automatisch über einen Vorratsbehälter in der Feuerstätte. Neben Öfen für einzelne Räume gibt es auch zentrale Pellet-Heizungssysteme für das ganze Haus.

Ratsam ist auf jeden Fall, nicht das erstbeste erhältliche Gerät zu bestellen. Zunächst sollte die benötigte Heizleistung von einem Fachmann ermittelt werden, empfiehlt der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks.

Vermieden werden sollte eine Überdimensionierung, weil sonst mehr Wärme als benötigt entsteht – und über geöffnete Fenster hinausbefördert wird. Arbeitet ein Ofen hingegen nur mit halber Leistung, verschlechtert sich die Verbrennung, was zulasten der Umwelt geht. Eine unabhängige Energieberatung bieten etwa die Verbraucherzentralen an.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.