Palma. Mallorca ist die beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen. Doch es lauern dort auch grauenhafte Orte. Unser Autor mit einer Reisewarnung.

  • Ein Urlaub auf Mallorca steht bei den Deutschen hoch im Kurs
  • Das hat gute Gründe: Die größte Balearen-Insel ist für seine traumhaften Strände und Landschaften bekannt
  • Doch es gibt Orte auf Mallorca, die man lieber meiden sollte

Mallorca ist die unerreichte Königin unter den beliebtesten Ferieninseln der Deutschen. Doch auch der Sehnsuchtsort hat so seine Tücken: Es gibt einige Orte, die Touristinnen und Touristen im Urlaub besser meiden sollten.

Unser Korrespondent Ingo Wohlfeil hat sich auf der Baleareninsel umgeschaut. Diese acht Orte sollten Sie, wenn es irgendwie möglich ist, bitte nicht aufsuchen.

Valldemossa auf Mallorca

Der Komponist Frédérik Chopin und die Schriftstellerin George Sand verbrachten hier 1838 einen Winter. Im Sommer ist es ja auch in dem idyllischen Bergdörfchen nicht nur wegen der hohen Temperaturen kaum auszuhalten. Busladungen von Kultur-Touristen verstopfen die einzig schöne Gasse des Dorfes, ebenso den Klostergarten. Ein furchtbar anstrengendes Gewusel, jedoch ohne Unterhaltungswert. Chopin erhoffte sich durch seinen dortigen Aufenthalt eine Verbesserung seines Gesundheitszustandes. Als der ausblieb, verließ er das Dorf. Machen Sie es besser als Chopin, betreten sie Valldemossa erst gar nicht erst.

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    Mallorca-Urlaub: Der Strand Es Trenc

    Jeder schwärmt von Es Trenc, dem wunderschönen 5 Kilometer Naturstrand im Südosten. Und deshalb ist Es Trenc bereits seit Jahrzehnten kein Geheimtipp mehr. Nur wer ganz ganz ganz früh kommt, hat eine Chance auf einen Parkplatz. Ansonsten heißt es: im Stau durchdrehen. Die schönen Büdchen am Strand wurden abgerissen und durch überteuerte Kioske ersetzt. Es gibt kaum Toiletten und darunter leidet die Natur. Zudem kann es bei der Suche nach dem gewissen Örtchen passieren, dass Sie über Pärchen beim Liebesakt stolpern. Der Strand ist bei Swingern und in der Gay-Community sehr beliebt.

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    Sommer auf Mallorca: In diesem Jahr hat die Hitze die Insel im Griff. Die Folgen der Dürre betreffen auch Urlauber.
    Sommer auf Mallorca: In diesem Jahr hat die Hitze die Insel im Griff. Die Folgen der Dürre betreffen auch Urlauber. © dpa | Clara Margais

    La Seu – die Kathedrale von Mallorca

    Muss man gesehen haben! Reicht aber auch, wenn Sie kurz am Wahrzeichen Palmas vorbeifahren. Direkt vor Ort erwarten sie nicht nur Horden von Kreuzfahrt-Touristen auf Landgang, sondern auch unzählige Taschendiebe, Nelkenfrauen, Sonnenbrillenverkäufer, Menschen in Pandabär-Kostümen und von Urlaubern angewidertes Personal in den zahlreichen Bars drumherum.

    Die Kathedrale von Mallorca.
    Die Kathedrale von Mallorca.

    Urlaub auf der Balearen-Insel: Palma de Mallorca bei Regen

    Was macht man auf Mallorca bei schlechtem Wetter? Kollektive Antwort: Shoppen in Palma. Also strömen Zehntausende von Touristen in die Stadt. Die Polizei ruft die „Operation Wolke“ aus.

    So nennen sich die Maßnahmen, die verhindern sollen, dass der Verkehr kollabiert. Er kollabiert aber trotzdem. Tipp: Setzen Sie sich mit ein paar Postkarten in eine Bar und überraschen Sie die Daheimgebliebenen mit einer fast schon ausgestorbenen guten, alten Sitte. Dem Urlaubsgruß im real existierenden Briefkasten.

    Playa de Palma: Urlaub am Ballermann? Niemals

    Die Zeit im September nennt man am Ballermann „Kölsche Wochen“. Das hat einen Grund: das halbe Rheinland fällt über den Strand her, rammt die Fahnen des FC Köln oder von Fortuna Düsseldorf in den mallorquinischen Sand und feiert Karneval.

    Überall sieht man verkleidete, trunkene Jecken im gehobenen Alter, überall hört man nur „Kölsche Tön“. Also übertrieben patriotische Hardcore-Karnevals-Musik. Die Narren veranstalten sogar einen Rosenmontags-Zug in der Schinkenstraße. Faschings-Verachter, die zufällig in das Treiben geraten oder aus Unkenntnis zu dieser Zeit ein Hotel am Ballermann gebucht haben, bleibt da nur eins: auschecken und abhauen.

    Der Ballermann auf Mallorca gehört definitiv zu den Orten, die man besser meiden sollte.
    Der Ballermann auf Mallorca gehört definitiv zu den Orten, die man besser meiden sollte. © dpa | Clara Margais

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    No-Go-Areas auf Mallorca: Cap Formentor

    Ja, ja, der Sonnenuntergang am Cap Formentor, dem nördlichsten Punkt Mallorcas. Der Sonnenuntergang ist – wie auch der Sonnenaufgang – wirklich ein Traum, verkehrt sich aber ins Gegenteil, wenn man ihn gemeinsam genießen muss mit zehntausend Hobby-Radfahrern, die sich aber allesamt als Radsport-Profis verkleidet haben. Es ist schon hinreißend, dabei zuschauen zu müssen, wie die Radler-Rudel die zahlreichen Steigungen bei knapp 5 km/h bewältigen und dabei einen Stau auf der Gebirgsstraße verursachen, der mindestens so beeindruckend ist, wie der Sonnentuntergang.

    Reisen nach Mallorca: Niemals an den Caló de Muro

    Caló de Muro landet regelmäßig unter den Top 10 der schönsten Strände Mallorcas und das ist auch das Problem der Bucht im Südosten der Insel. Sie ist voll mit Instagram-Menschen, also Urlaubern, die lediglich einen angemessenen Foto-Hintergrund suchen, um sich im Netz zu präsentieren. Regelmäßig muss der Strand wegen Überfüllung geschlossen werden. Dann heißt es Schlange stehen, vor dem schmalen, steilen Abstieg in die Bucht. Hat man es dann endlich an den Strand geschafft, passen Sie bloß auf, dass Sie nicht in den Bild-Hintergrund von Instagram-Menschen geraten. Sonst sind sie schneller eine öffentliche Person, als sie je erhofft hätten.

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    Besuchen Sie auf Mallorca niemals die Tramuntana

    So heißt die Bergformation an der Westküste. Die serpentinenreiche Gebirgsstraße zu erkunden ist tatsächlich so mit das beste, was Mallorca zu bieten hat. Ebenso die kleinen Berg- und Fischerdörfchen Dejà, Banyalbufar, Estellencs und Sollér. Doch eben diese Dörfer leiden im Sommer besonders stark unter Wassermangel.

    Und der Ansturm auf diese romantischen Ansiedlungen macht die Versorgungslage nicht besser. So dürfen in Dejà die Pools nicht mehr befüllt werden, der Bürgermeister erwägt sogar eine Zufahrtsbeschränkung. Die gibt es bereits im der Orangen-Metropole Sollér, wo das Zentrum nicht mehr befahren werden darf. Es ist einfach nur voll. Die einzig einigermaßen erträgliche Jahreszeit in dieser Region ist der Winter. Dann bekommen die Dörfer ihren ursprünglichen Charakter zurück. Wunderschöne Idyllen.

    Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.