Berlin. Immer mehr Genesene klagen nach ihrer Corona-Erkrankung über Probleme beim Schlafen. Was es damit auf sich hat und was man tun kann.

Nicht jeder, der sich mit dem Coronavirus infiziert hat, leidet später auch unter allen bekannten Long-Covid-Symptomen. Deutlich häufiger berichten Genesene aber von bleibenden Problemen beim Ein- und Durchschlafen. Besteht ein Zusammenhang mit der Covid-19-Erkrankung?

Die Frage ist nicht neu. Bereits 2021 veröffentlichten Experten auf der Plattform der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) eine Behandlungs-Leitlinie zum „Long-/Post-COVID-Syndrom“. Darin heißt es: „Ein deutlicher Anteil der Covid-19-Genesenen berichtet über Tagesmüdigkeit als Folge von Schlafstörungen inklusive Schlaflosigkeit.“

Corona: Long Covid führt bei vielen zu Schlafstörungen

Patienten würden sehr häufig über Ein- und Durchschlafstörungen berichten. Es ist aber unklar, ob eine direkte Folge der Erkrankung ist oder als Stresssymptom zu deuten ist. Schlafprobleme könnten auch eine Folge von beunruhigenden Nachrichten, Angst vor Erkrankung, dem veränderten Alltag und weiteren psychischen Belastungsfaktoren sein, heißt es in dem Paper.

Tatsächlich hätten aber Untersuchungen im Schlaflabor gezeigt, dass es „in einigen Fällen zu langanhaltenden Änderungen der Schlafstruktur kommen kann, die wahrscheinlich durch die Virusinfektion ausgelöst werden“. Grundsätzlich halten die Wissenschaftler, die unter anderem am Charité Fatigue Centrum zu dem Thema arbeiten fest, dass Corona durchaus für Schlafprobleme verantwortlich sein könnte.

Denn Schlafstörungen treten auch im Zusammenhang mit anderen Virusinfektionen auf. „Hierfür verantwortlich ist in diesen Fällen möglicherweise eine anhaltende Immunreaktion als Auslöser für eine hormonelle Störung, die dann zur Schlafstörung führt“, heißt es in der Paper.

Auch interessant: Long Covid seit zwei Jahren – Wenn die Welt nicht mehr riecht

Schlafprobleme nach Corona-Erkrankung: US-Studie deutet auf Zusammenhang hin

Eine Studie mit US-Veteranen untermauert die Annahme, dass Schlafstörungen eine Folge der Covid-19-Erkrankung sein können. Für die Studie, die im Frühjahr 2022 im British Medical Journal veröffentlicht wurde, untersuchten Forscher über 153.000 Veteranen, die sich im Zeitraum von März 2020 und dem 15. Januar mit dem Coronavirus infiziert hatten.

Das Ergebnis ist deutlich: Schlafstörungen unter genesenen Covid-Patienten wesentlich häufiger auftreten als bei Menschen, die bisher noch nicht an dem Virus erkrankt sind.

Innerhalb eines Jahres nach der Infektion und Erkrankung wurde bei 2,3 Prozent der Probanden eine neu aufgetretene, klinische Schlafstörung diagnostiziert. Das ist ein Anstieg von 41 Prozent im Vergleich zu Menschen, die nicht an Corona erkrankt waren.

Auch interessant: Corona bei Kindern – Studie zu Long Covid überrascht

Schlafprobleme: Das kann man dagegen tun

Um Probleme beim Ein- und Durchschlafen zu minimieren, raten Mediziner zu folgenden Maßnahmen:

  • Schlafroutine einhalten: Abends bewusst abschalten, möglichst den Schlafrhythmus einhalten und mit Ritualen dem Körper signalisieren, dass der Tag endet
  • Regelmäßig Sport treiben, aber ohne sich zu überanstrengen

Bei anhaltenden Problemen sollte man einen Arzt konsultieren, insbesondere um die Sinnhaftigkeit einer medikamentösen Behandlung abzuklären.

(fmg)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.