Berlin. Am Samstagmorgen meldet das RKI eine weiter gestiegene Inzidenz von 696,5 und fast 99.000 Neuinfektionen. Mehr dazu im Corona-Blog.

  • Das RKI meldet am Samstag 98.669 Corona-Neuinfektionen und eine Inzidenz von 696,5
  • Infektionsgeschehen zieht an – BA.5 legt weiter zu
  • Das RKI meldet am Freitagmorgen 113.099 Corona-Neuinfektionen
  • Die Inzidenz steigt weiter auf 682,7
  • Karl Lauterbach verteidigt die neue Testverordnung gegen Kritik
  • Diese Blog schließt hier. Wir danken für Ihr Interesse. Aktuelle Corona-News lesen Sie hier.

Berlin. Mit Bangen war sie von vielen erwartet worden – inzwischen rollt in Deutschland die Corona-Sommerwelle. Das Robert Koch-Institut (RKI) registrierte am Samstagmorgen 98.669 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 89.336) und 103 Todesfälle (Vorwoche: 84) innerhalb eines Tages. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist mit 696,5 (Vorwoche: 632,9; Vormonat: 221,4) ebenfalls gestiegen.

Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Angesichts der sich zuspitzenden Lage stellt sich die Frage: Wie kann sich Deutschland gegen eine möglicherweise noch stärkere Corona-Welle im kommenden Herbst absichern? Am Freitag legte der Sachverständigenausschuss ein Gutachten vor, in dem Expertinnen und Experten die bisherigen Maßnahmen in der Corona-Pandemie auswerteten.

Corona-News von Samstag, 2. Juli – Diese Blog schließt hier

15.00 Uhr: Wir danken für Ihr Interesse. Aktuelle Corona-News lesen Sie hier.

Städtetag fordert rasche Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes

13.56 Uhr: Nach der Evaluierung der Corona-Maßnahmen hat der Deutsche Städtetag die Ampel-Koalition zum raschen Handeln aufgerufen. "Die Ampel muss sich noch vor der Sommerpause einigen", sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy unserer Redaktion. "Erst im Herbst ein Gesetzgebungsverfahren für ein neues Infektionsschutzgesetz zu starten, kommt zu spät."

Der Bund solle ermöglichen, dass "bei Gefahrenlage Masken tragen in Innenräumen verpflichtend möglich ist", forderte Dedy. "Auch Zugangsregelungen für 2G/3G gehören in den Instrumentenkasten. Wir müssen vorbereitet sein, wenn gefährlichere Virusvarianten auf uns zurollen." Zudem betonte Dedy die Bedeutung der kostenlosen Bürgertests. "Bund und Länder sollten Bürgertests deshalb einfach zugänglich halten, wenn es nötig wird."

Die mit der Evaluierung der Corona-Maßnahmen beauftragte Sachverständigenkommission war in ihrem am Freitag vorgestellten Bericht zu dem Schluss gekommen, dass die Maßnahmen zwar wirken, aber nur begrenzt. Masken helfen demnach nur, wenn sie richtig getragen werden - und ein Lockdown nur, solange die Menschen dazu bereit sind. Die Wissenschaftler beklagten zudem eine mangelhafte Datengrundlage.

Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, fordert ein Baugebot in Städten mit großem Wohnungsmangel.
Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, fordert ein Baugebot in Städten mit großem Wohnungsmangel. © imago images/biky

Göring-Eckardt: Corona-Vorsorge schnell erarbeiten

11.47 Uhr: Die grüne Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt dringt angesichts steigender Corona-Infektionszahlen auf eine schnelle rechtliche Vorbereitung für eine Herbstwelle. "Die weitere Corona-Vorsorge muss jetzt sehr schnell erarbeitet werden, damit die bewährten Maßnahmen auch im Herbst und Winter bei Bedarf möglich bleiben", schrieb sie am Samstag auf Twitter. "Rechtzeitige Vorsorge ist das Entscheidende in der Bekämpfung einer Pandemie. Für den Fall, dass eine neue Virusvariante auftaucht oder das Gesundheitssystem an seine Grenzen kommt, müssen wir vorbereitet bleiben. Bewährtes muss dann wieder möglich sein."

Sie verweis dabei auf den Sachverständigenrat der Regierung, der am Freitag seinen Bericht zur Bewertung bisheriger Corona-Maßnahmen vorgelegt hatte. Die Wissenschaftler hatten sich dabei teils außerstande gesehen, sich zur Wirksamkeit bestimmter Maßnahmen wie etwa Schulschließungen zu äußern, teils weil Daten fehlten, teils weil sich verschiedene Maßnahmen überlagert hatten und der einzelne Effekt daher nicht klar abgrenzbar war. Anderen bescheinigten sie Wirksamkeit.

Dürr: Länder sollten bei Corona nicht nur nach Bund rufen

11.12 Uhr: Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen und der befürchteten Herbstwelle hat FDP-Bundestagsfraktionschef Christian Dürr den Ländern vorgeworfen, immer nur nach dem Bund zu rufen, aber selbst zu wenig zur Vorbeugung zu tun. "Die rufen oft nach freiheitseinschränkenden Maßnahmen, aber bereiten sich selbst organisatorisch nicht auf die Herbst-/Winterwelle vor", sagte Dürr am Samstag im Deutschlandfunk. "Ich erwarte eine organisatorische Vorbereitung ohne jede Freiheitseinschränkung zunächst mal, und dann schauen wir uns an, was ist noch nötig, was müssen wir dem einzelnen Bürger noch abverlangen."

Dürr gab zu: "Corona ist sehr gefährlich, und Corona bleibt wahrscheinlich für immer." Und: "Es wird wieder eine Welle geben." Die Bundesländer drängen deshalb quasi geschlossen darauf, frühzeitig vor dem Herbst bundesweite Regelungen zu treffen, nachdem die meisten auf Drängen der FDP ausgelaufen waren und auch der weiter geltende Rechtsstatus für Basis-Schutzmaßnahmen Mitte September ausläuft.

Umfrage: Jeder Zweite für sofortige Verschärfung der Corona-Maßnahmen

9.15 Uhr: Angesichts steigender Infektionszahlen mit der Omikron-Subvariante BA.5 spricht sich fast jeder zweite Bundesbürger für eine schnelle Verschärfung der Corona-Maßnahmen aus. Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrage der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstagsausgabe) sind 49 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Corona-Regeln umgehend verschärft werden sollten.

Gegen strengere Vorschriften zum jetzigen Zeitpunkt sprechen sich 43 Prozent aus. Die restlichen acht Prozent antworteten unentschieden auf die Frage: "Sollten die aktuellen Corona-Maßnahmen Ihrer Meinung nach aufgrund der steigenden Infektionszahlen umgehend verschärft werden?" Bei den Über-65-Jährigen fordern 62 Prozent der Befragten rasch schärfere Corona-Maßnahmen. Bei den unter 50-Jährigen ist mehr als die Hälfte dagegen.

Kommunen: Bürgertests spätestens im Herbst wieder kostenlos anbieten

9.01 Uhr: Der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert eine baldige Wiederaufnahme der kostenlosen Corona-Bürgertests. "Wir gehen davon aus, dass spätestens im Herbst, wenn die nächste große Corona-Welle droht, es wieder flächendeckend unentgeltliche Tests geben muss", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Samstag). Die kostenlosen Schnelltests seien ein wichtiger Baustein für die Pandemie-Bekämpfung.

Seit Donnerstag gibt es kostenlose Tests nur noch für Risikogruppen und andere Ausnahmefälle. Für Tests etwa für Familienfeiern, Konzerte oder Treffen mit Menschen ab 60 werden drei Euro Zuzahlung fällig. Wer einen solchen Test will, muss unterschreiben, dass er zu diesem Zweck gemacht wird. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte die Einschränkung unter anderem mit den hohen Kosten für die Tests begründet.

Auch für den Drei-Euro-Corona-Test gibt es Bedingungen
Auch für den Drei-Euro-Corona-Test gibt es Bedingungen

Lauterbach befürchtet "schweren" Corona-Herbst

8.38 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach befürchtet im Herbst eine deutliche Verschlechterung der Corona-Situation. "Es wird ein schwerer Herbst werden, wir müssen vorbereitet sein", sagte der SPD-Politiker am Freitagabend in den ARD-"Tagesthemen". Er glaube, dass "wir mit der BA.5-Variante, die sich jetzt hier ausbreitet, große Schwierigkeiten bekommen werden". Er rechne mit sehr hohen Fallzahlen, was auch zu einer Überlastung der kritischen Infrastruktur führen könne. "Das ist meine Befürchtung", sagte der Minister.

Am Freitag hatte ein Sachverständigenausschuss ein lang erwartetes Gutachten über die Wirksamkeit bisheriger Corona-Schutzmaßnahmen vorgestellt. Demnach können Schutzmaßnahmen wie das Maskentragen auch weiter gegen das Coronavirus hilfreich sein. Hinter vielen anderen bekannten Auflagen setzt der Sachverständigenausschuss aber große Fragezeichen, mangels ausreichender Daten seien keine sicheren Bewertungen möglich.

Lauterbach räumte in der ARD ein, man habe bislang "nicht die perfekten Daten" gehabt. Mit einem Pandemie-Radar in Krankenhäusern und einem Abwassermonitoring gehe er im September aber von einer besseren Datenlage aus. Das Gutachten sei "keine Bibel, aus der zu zitieren ist" und auch "nicht das letzte Wort", betonte der Gesundheitsminister.

Corona-News von Freitag, 1. Juli – Länder fordern Corona-Instrumentenkasten noch vor der Sommerpause

19.01 Uhr: Wegen der im Herbst erwarteten nächsten Corona-Welle hat die Gesundheitsministerkonferenz vom Bund noch vor der Sommerpause ein novelliertes Infektionsschutzgesetz mit weitgehenden Länderbefugnissen verlangt.

"Man muss immer bedenken, das muss noch durch den Bundesrat und wir Länder wollen diesmal einbezogen werden", sagte Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne als Konferenzvorsitzende am Freitag in Hamburg. Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (beide SPD) betonte, die Entwicklung der Pandemie sei nicht planbar. "Aus genau diesem Grund müssen jetzt die Hausaufgaben gemacht werden, um bundesrechtliche Regelungen zu schaffen."

Lauterbach: Bürgertests stehen weiter zur Verfügung

16.23 Uhr: Trotz des Wirbels um die Abrechnung soll es nach Auskunft von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) weiterCorona-Bürgertests geben. Die Diskussionen änderten nichts daran, "dass die Bürgertests auch weiter zur Verfügung stehen", sagte Lauterbach am Freitag in Berlin.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die für die Abrechnungen zuständigen Kassenärztlichen Vereinigungen hatten am Donnerstag in einem Schreiben an Lauterbach erklärt, dass sie Bürgertestungen "zukünftig nicht mehr abrechnen und auszahlen können". KBV-Andreas Gassen hatte der "Bild"-Zeitung (Freitag) zudem gesagt: "Diese unsinnigen Tests müssen abgeschafft werden. Sie sind viel zu teuer, der bürokratische Aufwand ist riesig und die epidemiologische Aussagekraft ist Null."

Haßelmann dringt auf schnelle Änderung des Infektionsschutzgesetzes

13.44 Uhr: Nach der Corona-Evaluierung hat Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann die Koalition zum raschen Handeln aufgerufen. Der Bericht zeige deutlich, dass es "ein breites Instrumentarium wirkungsvoller und bewährter Schutzmaßnahmen gibt", sagte sie dieser Redaktion. "Egal ob Masken, Kontaktreduktion oder Zugangsbeschränkung – entscheidend ist, dass diese Maßnahmen zum richtigen Zeitpunkt und bei sorgfältiger Abwägung der nicht beabsichtigen Nebenwirkungen insbesondere für Kinder, Familien und vulnerable Personen eingesetzt werden."

Solche Maßnahmen müssten den Ländern rechtzeitig im Infektionsschutzgesetz zur Verfügung gestellt werden, forderte Haßelmann. "Darüber muss jetzt zügig in der Koalition beraten werden. Eine Überlastung des Gesundheitswesens muss verhindert und die Funktionsfähigkeit der kritischen Infrastrukturen sichergestellt werden. Also sind wir jetzt gefordert, vorausschauend und verantwortlich zu handeln."

Esken wirbt für verbesserten Corona-Schutz

13.43 Uhr: Nach der Evaluation der Corona-Maßnahmen hat SPD-Chefin Saskia Esken für einen verbesserten Infektionsschutz geworben. Schutzvorschriften dürften nicht nur als Einschränkung des Alltags begriffen werden, sondern auch als "eine präventive Strategie, die Normalität gewährleistet, indem sie Schlimmeres verhindert", sagte Esken dieser Redaktion. "Gerade Familien, Kinder und Jugendliche haben in der Vergangenheit besonders darunter gelitten, dass Institutionen wie Kita, Schule oder Jugendhilfe durch die Corona-Maßnahmen nicht mehr zuverlässig an ihrer Seite standen."

Der Bericht der Sachverständigen hebe die psychischen Belastungen von Kindern während der Pandemie deutlich hervor, so Esken. "Es ist mir persönlich besonders wichtig, dass wir alles tun, um Familien, Kinder und junge Menschen vor Krankheit zu schützen, aber auch vor Überlastung und sozialer Isolation."

Die SPD-Chefin betonte: "Selbst wenn die Krankenhäuser mit der aktuellen Situation gut umgehen können, so ist jedes Einzelschicksal von Personen, die an Corona sterben oder an Long-Covid erkranken, eines zu viel. Welche Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionen künftig Anwendung finden sollen, werden wir unter Berücksichtigung des Evaluationsberichts mit den Koalitionspartnern und den Ländern klären."

Kubicki: Lauterbach muss RKI-Chef Wieler wegen Corona-Datenchaos entlassen

13.04 Uhr: FDP-Vize Wolfgang Kubicki hat als Konsequenz aus dem Corona-Evaluierungsbericht die Absetzung von RKI-Präsident Lothar Wieler gefordert. Es sei "unausweichlich", dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den Präsidenten des Robert-Koch-Instituts "als Verantwortlichen dieser Misere entlässt", sagte Kubicki der "Welt am Sonntag" laut Vorabmeldung. Das von der FDP angeprangerte Datenchaos werde mit dem Bericht nun offiziell benannt. Im RKI sei ein "personeller Neuanfang" nötig.

Durch den Bericht des Sachverständigenausschusses sehe sich die FDP "in der seit Beginn der Pandemie geäußerten Kritik bestätigt", sagte Kubicki weiter. Die Maßnahmen seien größtenteils unverhältnismäßig und undemokratisch gewesen und "entbehrten zu häufig jeder wissenschaftlichen Grundlage", sagte der stellvertretende Parteivorsitzende. Die FDP-Fraktion werde nun zügig darüber beraten, was dieser "erschütternde Bericht" für die weitere infektionsrechtliche Diskussion bedeute.

Epidemiologe: Vollauslastung in Fußball-Stadien vertretbar

7.46 Uhr: Infektionsepidemiologe Andreas Podbielski hält die Vollauslastung in deutschen Fußball-Stadien trotz hoher Corona-Infektionszahlen für vertretbar. "Wenn man sich auf volle Arenen einlässt, sind Massenansteckungen zwar vorbestimmt", sagte der Professor für Mikrobiologie, Virologie und Hygiene an der Uni Rostock der Deutschen Presse-Agentur. Und auch die kursierenden Sars-CoV2-Varianten seien wohl ansteckender als viele Atemwegserreger. "Aber die gesundheitlichen Auswirkungen unterscheiden sind nicht mehr zu etwa denen der Influenza."

Insofern müsse man sich die Frage stellen, warum Sars-CoV2 noch besonders herausgehoben werden müsste. "Ich persönlich denke, dass man die Infektionen inzwischen laufen lassen kann", erklärte Podbielski. Dies gelte, solange sich keine neuen, zu größeren gesundheitlichen Auswirkungen führenden Varianten durchsetzten.

Kassenärzte-Chef Gassen: Bürgertest einstellen

7.42 Uhr: Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat eine komplette Einstellung der Corona-Bürgertests gefordert. "Diese unsinnigen Tests müssen abgeschafft werden. Sie sind viel zu teuer, der bürokratische Aufwand ist riesig und die epidemiologische Aussagekraft ist Null", sagte Gassen der "Bild"-Zeitung (Freitag). Es sei eine "völlig sinnfreie Veranstaltung, anlasslos gesunde Menschen mit fragwürdiger Qualität zu testen", betonte der KBV-Chef. PCR-Tests bei Patienten mit Symptomen seien aber wichtig, um Corona-Infektionen eindeutig nachzuweisen.

Die KBV und die Kassenärztlichen Vereinigungen bundesweit hatten am Donnerstag in einem Schreiben an Lauterbach erklärt, dass sie Bürgertestungen "zukünftig nicht mehr abrechnen und auszahlen können." Sie begründeten dies unter anderem damit, dass sie Anspruchsvoraussetzungen noch weniger als schon der Vergangenheit prüfen könnten.

BA.5 legt weiter zu

1.01 Uhr: Höhere Inzidenzen, mehr Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen, wieder mehr Patienten mit Covid-19 auf Intensivstationen – zuletzt zeigt sich das Infektionsgeschehen dem Robert Koch-Institut zufolge mit dynamisch steigender Tendenz. Die Zahl der Patienten auf einer Intensivstation lag laut Divi-Intensivregister am Donnerstag bei 934 – im Vergleich zu gut 600 Patienten zu Monatsbeginn.

Zudem hat die seit einiger Zeit in Deutschland dominierende Omikron-Subvariante BA.5 laut RKI-Wochenbericht zuletzt noch einmal zugelegt. Ihr Anteil habe nach jüngsten Erkenntnissen – einer Stichprobe von vorletzter Woche – knapp 66 Prozent betragen. In der Woche davor hatte der Anteil von BA.5 bei etwa 52 Prozent gelegen. Wie die RKI-Experten schreiben, setzte sich zuletzt auch der Anstieg der Variante BA.4 fort, allerdings weniger stark als in den vorigen Wochen – er lag demnach den jüngsten Erkenntnissen nach bei etwa 7 Prozent. In Deutschland wird nur bei einem kleinen Teil positiver Proben das Erbgut komplett untersucht.

„Somit folgen die Anteile der Omikron-Sublinien in Deutschland dem Trend in vielen anderen Ländern“, heißt es. Die sogenannten Spike-Proteine von BA.4 und BA.5 wiesen nach aktuellem Kenntnisstand Eigenschaften auf, „die mit erhöhter Übertragbarkeit und/oder Immunflucht in Zusammenhang gebracht werden“. Die bisher vorliegenden epidemiologischen Daten ließen aber nicht darauf schließen, dass Infektionen mit BA.4 oder BA.5 schwerere Krankheitsverläufe oder anteilig mehr Todesfälle verursachten als zuvor BA.1 und BA.2, stellen die Experten im Bericht heraus.

Corona-News von Donnerstag, 30. Juni: Amtsärzte fordern robustes Infektionsschutzgesetz

22.09 Uhr: Um für alle Corona-Szenarien gerüstet zu sein, fordern die deutschen Amtsärzte für den Herbst eine möglichst weitreichende Ausstattung des Infektionsschutzgesetzes. "Auch ein Lockdown muss als eines der letzten Instrumente grundsätzlich möglich sein", sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, unserer Redaktion.

"Im absoluten Ernstfall müssen die Landesregierungen wieder zügig Betriebe und Schulen schließen können." Grundsätzlich solle der Instrumentenkasten des Infektionsschutzgesetzes wieder alle Schutz-Maßnahmen enthalten, die bereits am Anfang der Pandemie zur Verfügung standen. Dazu zählten laut Nießen die Möglichkeit zur Maskenpflicht, aber auch 2G-Regelungen und weitere Kontaktbeschränkungen. "Wir müssen sämtliche Maßnahmen bedarfsweise nutzen können." Lesen Sie die ganze Geschichte: Corona im Herbst? Amtsärzte wollen Lockdown als Option

Kassenärzte wollen keine Bürgertests mehr abrechnen

18.30 Uhr: Die Kassenärzte wollen ab sofort keine Corona-Bürgertests mehr abrechnen, wodurch derartige Tests zunächst nicht mehr möglich sind. Das geht aus einem Brief der Kassenärztlichen Vereinigungen an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hervor, über den das RedaktionsNetzwerk Deutschland berichtet.

"Nach sehr sorgfältiger Prüfung der neuen Testverordnung müssen wir Ihnen vor dem Hintergrund der schon jetzt bestehenden, eklatanten Betrugsproblematik mitteilen, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen Bürgertestungen zukünftig nicht mehr abrechnen und auszahlen können", heißt es laut Bericht in dem Brief. Über die Kassenärztlichen Vereinigungen rechnen alle Testzentren ab, die Bürgertests anbieten.

Eine Mitarbeiterin führt in einer Teststation in einer Mainzer Apotheke einen Antigen-Schnelltest durch.
Eine Mitarbeiterin führt in einer Teststation in einer Mainzer Apotheke einen Antigen-Schnelltest durch. © Sebastian Gollnow/dpa

Sozialverband fordert Fortsetzung der kostenlosen Corona-Schnelltests

17.30 Uhr: Der Sozialverband VdK hat die Abschaffung kostenfreier Corona-Bürgertests als unsozial und unverantwortlich kritisiert. Menschen mit geringen Einkommen und kleinen Renten könnten nicht mindestens drei Euro für einen Corona-Test zahlen, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele unserer Redaktion. Viele wüssten schon jetzt nicht, „wie sie über die Runden kommen sollen, da alles teurer geworden ist“.

Bentele warnte davor, dass die Mehrheit der Menschen künftig auf Tests verzichten werde. „Die Infektionszahlen werden dadurch weiter steigen. Das ist eine absolut unverantwortliche Politik.“ Aus diesem Grund müssten die Corona-Tests für alle kostenfrei bleiben, verlangte die Verbandschefin. Nur so könne man einen Überblick über das Infektionsgeschehen behalten.

Lauterbach verteidigt neue Testverordnung gegen Kritik

14.22 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die am Donnerstag in Kraft getretene neue Testverordnung gegen Kritik verteidigt. Er hätte die Tests gerne weiter komplett kostenlos gelassen, sagte Lauterbach am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin". "Das konnten wir uns aber nicht mehr leisten." Den mit den Tests verbundenen bürokratischen Mehraufwand halte er für "überschaubar". Die Ärztevereinigung Hartmannbund kritisierte die kurzfristige Vorlage der am Mittwoch verkündeten Testverordnung.

Zum Mehraufwand für die Bürger sagte Lauterbach, auf einem Formblatt werde dokumentiert und unterschrieben, dass man die Kriterien für weiterhin kostenlose Tests erfülle. "Das wäre gezielter Betrug, wenn man lügt."

Mit der neuen Testverordnung bleiben die Tests für Kinder bis fünf Jahre, Schwangere in den ersten drei Monaten, Krankenhaus- und Pflegeheimbesucher sowie Haushaltsangehörige von Infizierten kostenlos. Auch wer sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen kann, bekommt die Tests weiterhin bezahlt. In den Genuss kostenloser Tests kommen auch weiterhin pflegende Angehörige sowie Menschen mit Behinderungen und deren Betreuungskräfte.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). © dpa

Betrügereien auch mit Corona-Hilfen bleiben auf hohem Niveau

11.50 Uhr: Die Betrügereien mit staatlichen Corona-Hilfen und anderen Subventionen bleiben auf einem hohen Niveau. Das Bundeskriminalamt (BKA) registrierte im vergangenen Jahr 7260 polizeilich erfassten Fälle von Subventionsbetrug, zu dem auch Delikte im Zusammenhang mit den Corona-Hilfen fallen. Der genaue Anteil wurde nicht mitgeteilt. Dabei gehe es etwa um die Verwendung gefälschter Ausweispapiere, die Nutzung gefälschter oder erfundener Personalien sowie Angaben von Privat- statt der erforderlichen Geschäftskonten, teilte das BKA am Donnerstag in Wiesbaden mit. Zu den Delikten zählten auch die Mehrfachbeantragung in verschiedenen Ländern sowie die Auszahlung auf ausländische Konten.

Südkorea erteilt erstmals Zulassung für einheimischen Impfstoff

9.01 Uhr: Südkorea hat den ersten Corona-Impfstoff zugelassen, der im eigenen Land entwickelt wurde. Das Mittel SKYCovione des südkoreanischen Herstellers SK bioscience dürfe Menschen ab 18 Jahren in zwei Dosen im Abstand von vier Wochen injiziert werden, teilte das Ministerium für Lebensmittel- und Arzneimittel-Sicherheit am Mittwoch mit. Die südkoreanische Gesundheitsbehörde KDCA hatte bereits im März zehn Millionen Dosen des neuen Impfstoffs vorbestellt.

Bei SkyCovione handelt es sich ähnlich dem Mittel des US-Herstellers Novavax um einen Proteinimpfstoff, der auf einer anderen Technologie als etwa bei den in Deutschland zumeist verwendeten mRNA-Präparaten von Pfizer und Moderna beruht. Entwickelt wurde es gemeinsam mit dem Institut für Protein-Design der Universität Washington und mit Hilfe des Arzneimittelherstellers GlaxoSmithKline. Zunächst war unklar, wie wirksam das neue Vakzin gegen Omikron und andere Covid-Varianten ist. Das Mittel bildete laut Unternehmensangaben in der Phase 3 der klinischen Studie mit mehr als 4000 Erwachsenen neutralisierende Antikörper-Reaktionen gegen den Ursprungsstamm. SK bioscience wolle auch die Zulassung durch andere Stellen einschließlich des von der Weltgesundheitsorganisation WHO mitgegründeten Netzwerks Covax beantragen, hieß es.

Wegen Corona-Impfung: US-Politiker zofft sich mit "Sesamstraße"-Figur

8.42 Uhr: US-Politiker Ted Cruz - bekannt als Hardliner der Republikanischen Partei - hat auf Twitter einen Beitrag der "Sesamstraße" zu Corona-Impfungen kritisiert. Die TV-Sendung hatte am Dienstag für die Impfung von Kindern geworben. In einem Tweet der Figur "Elmo", einer Puppe mit rotem Fell, hieß es: "Elmo hat heute seine Corona-Impfung bekommen, genau wie Elmos Mama und Papa. Elmos Papa hatte viele Fragen, aber Elmos Arzt hat gesagt, die Impfung helfe dabei, dass Elmo gesund bleibt - so wie alle Freunde von Elmo und seine Familie."

Der texanische Senator Cruz schrieb daraufhin: "Vielen Dank, Sesamstraße, dass ihr Eltern erlaubt, Fragen zu stellen. Und dann lasst ihr Elmo aggressiv für die Impfung von Unter-5-Jährigen werben. Aber bringt keine wissenschaftlichen Beweise dafür." Viele Medien und Twitter-Nutzer griffen den Beitrag von Cruz auf. Der "Washington Post" zufolge ist es auch nicht das erste Mal, dass sich der konservative Politiker mit einer Puppe der "Sesamstraße" anlegt. Im vergangenen Jahr habe er die Figur Bibo - ein großer, gelber Vogel - kritisiert, als dieser seine Impfung erhalten habe.

RKI registriert 132.671 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 668,6

5.03 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstagmorgen mit 668,6 angegeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 646,3 gelegen. Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 132.671 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 119 360) und 83 Todesfälle (Vorwoche: 98) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.

USA bestellen Pfizer/Biontech-Impfstoff für 3,2 Milliarden Dollar

0.04 Uhr: Die US-Regierung hat im großen Stil weiteren Corona-Impfstoff von Pfizer und Biontech für eine geplante Booster-Kampagne im Herbst bestellt. Konkret gehe es um mindestens 105 Millionen Dosen und ein Vertragsvolumen von über 3,2 Milliarden Dollar (3,1 Mrd Euro), teilten die Unternehmen und die Regierung am Mittwoch mit. Die Lieferungen sollen im Spätsommer beginnen und Impfstoffe sowohl für Erwachsene als auch für Kinder enthalten. Laut Pfizer-Chef Albert Bourla geht es dabei auch um Mittel, die speziell gegen neuartigere Virusvarianten wie Omikron schützen könnten. Der Deal umfasst eine Kaufoption für weitere bis zu 195 Millionen Dosen, wodurch der Gesamtumfang auf 300 Millionen Dosen ansteigen könnte.

Eine Klinik-Mitarbeiterin zieht den Covid-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer für eine Impfung auf eine Spritze.
Eine Klinik-Mitarbeiterin zieht den Covid-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer für eine Impfung auf eine Spritze. © Sven Hoppe/dpa

Corona-News von Mittwoch, 29. Juni: Wegen Corona: Ärzteschaft fordert breite Kampagne für die Grippeimpfung

  • Die deutsche Ärzteschaft fordert im Angesicht der steigenden Corona-Neuinfektionen eine breit angelegte Kampagne für die Grippeschutzimpfung: "In der Vergangenheit hat sich nicht einmal jeder zweite ab 60 gegen Grippe impfen lassen", sagte der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, dieser Redaktion. Lesen Sie mehr dazu hier: Corona plus Grippe: Warum im Herbst eine Doppelwelle droht
  • Das Essener Landgericht hat einen Arzt wegen versuchten Totschlags zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Der Mediziner soll im Jahr 2020 zwei Corona-Patienten, die bereits im Sterben lagen, jeweils eine Überdosis von sedierenden und schmerzstillenden Medikamenten verabreicht haben. Da der Tod der beiden Männer aus Sicht der Richter aber auf jeden Fall eingetreten wäre, erkannten sie kein vollendetes Tötungsdelikt. Der Angeklagte hatte im Prozess zu den Vorwürfen geschwiegen.
  • Wegen steigender Infektionszahlen sollen in Pakistan künftig wieder strengere Corona-Regeln gelten. Im Gegensatz zu anderen Ländern der Region, die mehr auf Lockerungen setzen, habe man sich zur Verschärfung der Infektionsschutz-Maßnahmen entschlossen, teilte die Regierung des Landes am Dienstag mit. So gilt in Pakistan nun wieder die Maskenpflicht an vielen öffentlichen Orten wie in Restaurants und Geschäften. Außerdem sollen im September die Impfungen gegen das Coronavirus bei Fünf- bis Elfjährigen beginnen.
  • Wegen einer Zunahme der Corona-Fälle in der Belegschaft schließt das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) an den beiden Standorten Kiel und Lübeck Stationen. "Ebenso ist, wie im ganzen Land, das Patientenaufkommen in der Notaufnahme und in der stationären Versorgung erheblich gestiegen", teilte das Klinikum mit. Deutlich mehr Patientinnen und Patienten müssten mit und wegen einer Corona-Infektion mit hohem Aufwand versorgt werden.
  • Kostenlose Corona-Schnelltests soll es künftig weiterhin auch für pflegende Angehörige und Menschen mit Behinderung sowie deren Betreuer geben. Das teilte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Mittwoch mit. "Damit erweitern wir den Kreis der Anspruchsberechtigten, behalten aber das Kriterium dafür bei: Wir schützen Risikogruppen durch kostenlose Bürgertests", sagte der SPD-Politiker.
  • Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dringt auf einen verstärkten Corona-Schutz in Pflegeheimen schon in der jetzt laufenden Sommerwelle. Er appelliere an die Einrichtungsträger, nach Hausrecht das Tragen von FFP2-Masken für alle Besucher vorzusehen, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch nach Beratungen mit Anbietern in Berlin. Alle Besucher sollten zudem getestet sein. Zugleich solle stärker auf baldige zweite Auffrisch-Impfungen hingewiesen werden.
  • Das Urlaubsdomizil Mauritius hat den Großteil seiner Corona-Restriktionen aufgehoben. In dem Inselstaat vor der Südostküste Afrikas dürfen Nachtclubs und Bars wieder öffnen, auch die Beschränkungen für Veranstaltungen wie Hochzeiten sowie die Maskenpflicht in den meisten öffentlichen Räumen wurden aufgehoben. Regierungschef Pravind Jugnauth sagte am Dienstagabend im nationalen Rundfunk zur Begründung, Mauritius habe die Pandemie mit "schwierigen Entscheidungen" erfolgreich eingedämmt und mittlerweile eine sehr hohe Corona-Impfquote.
  • In Niedersachsen haben sich zeitgleich zwei Minister mit dem Coronavirus infiziert: Innenminister Boris Pistorius (SPD) und Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU). Das teilte eine Regierungssprecherin am Dienstag in Hannover mit. In den vergangenen Monaten hatten sich bereits weitere Kabinettsmitglieder mit dem Virus infiziert.

Corona-News von Dienstag, 28. Juni – Hamburgs Kliniken erhalten acht Millionen Euro für Infektionsschutz

  • Hamburgs Krankenhäuser erhalten für den Infektionsschutz in diesem Jahr von der Stadt acht Millionen Euro. Damit könnten die Kliniken medizinische Geräte und Medizintechnik ersetzen, die wegen der stärkeren Beanspruchung in der Corona-Pandemie schneller verschleißen, teilte die Gesundheitsbehörde am Dienstag nach einem entsprechenden Beschluss des rot-grünen Senats mit. Dazu zählten unter anderem Endoskope, Monitoring-Einheiten, Beatmungsgeräte sowie Infusions- und Spritzenpumpen.
  • China hat seine strikten Corona-Einreisebeschränkungen etwas gelockert. Wie der Staatssender CCTV am Dienstag unter Berufung auf neue Regierungspläne berichtete, sollen Reisende nach ihrer Ankunft künftig nur noch sieben statt bisher 14 Tage in zentraler Hotel-Quarantäne verbringen. Im Anschluss erfolgt eine dreitägige "Gesundheitsüberwachung" in der eigenen Wohnung. Zuvor waren sieben Tage Heim-Isolation erforderlich, jedoch mit leichten Abweichungen von Stadt zu Stadt. Zunächst war unklar, ab wann die neuen Vorgaben umgesetzt werden und ob sie im ganzen Land einheitlich gelten sollen.
  • Der Bundesgerichtshof (BGH) prüft, unter welchen Bedingungen Kunden eine Pauschalreise bei Ausbruch von Corona kostenfrei stornieren konnten. Eine Entscheidung soll um 16.00 Uhr verkündet werden, wie die Karlsruher Richterinnen und Richter nach der Verhandlung am Dienstagvormittag bekanntgaben. Das muss aber noch kein abschließendes Urteil sein. Der Senat spielt auch mit dem Gedanken, den Europäischen Gerichtshof (EuGH) einzuschalten.
  • Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha geht davon aus, dass ab Freitag alle Bürgerinnen und Bürger deutschlandweit für einen Corona-Test in der Regel drei Euro zuzahlen müssen. "Die ersetzen wir nicht und zwar in keinem der Länder", sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Der Bund hatte entschieden, dass es ab Ende Juni keine kostenlosen Bürgertests in Teststellen und Apotheken mehr für alle geben soll. Gratis bleiben die Schnelltests nur für bestimmte Risikogruppen - in der Regel werden von diesem Donnerstag an aber je drei Euro aus eigener Tasche fällig.
  • Die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für die Neuregelung der Corona-Tests sorgen nach Berechnungen der Krankenkassen für immer größere Defizite in der Pflegeversicherung. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag) unter Berufung auf eine Stellungnahme des Spitzenverbandes der Krankenkassen zur neuen Testverordnung.

Corona-News von Montag, 27. Juni – Coronahilfen laufen aus – Regierung: Insolvenzwelle verhindert

  • Die milliardenschweren staatlichen Corona-Hilfen für Unternehmen laufen Ende Juni aus. Die Bundesregierung zog ein positives Fazit. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums wurden insgesamt fast 5 Millionen Anträge auf Zuschüsse sowie rund 170 000 Anträge auf Kredite gestellt. Seit Frühjahr 2020 entfielen demnach allein auf Zuschüsse, Kredite, Rekapitalisierungen und Bürgschaften insgesamt rund 130 Milliarden Euro.
  • Die Bildungsverwaltung setzt auch nach den Sommerferien auf freiwilligeCorona-Tests an Berliner Schulen. Die derzeitige Praxis werde in dem am 22. August beginnenden neuen Schuljahr vorerst fortgesetzt, hieß es in einer Mitteilung vom Montag. Das sei nach Beratungen im Hygienebeirat und in Abstimmung mit weiteren Gremien so entschieden worden.
  • Die Corona-Pandemie ist nach Auffassung von Michael Vilain Gift für die Vereine in Deutschland gewesen. "Die hat es sehr gebeutelt, die Folgen werden noch lange zu sehen sein", sagte der Wirtschaftsprofessor, der sich als Wissenschaftler mit Ehrenamt und Vereinen beschäftigt, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Viele Menschen hätten sich zurückgezogen, es habe ein "Rückzug in die Familie und den kleinen Freundeskreis" stattgefunden, stellt Vilain fest.

Corona-News von Sonntag, 26. Juni – Experte: Geplantes Corona-Sachverständigengutachten hilft nur bedingt

  • Der Bioinformatiker Lars Kaderali vom Corona-Expertenrat der Bundesregierung hält die Bewertung der Schutzmaßnahmen durch einen eigens eingerichteten Sachverständigenausschuss für "nur eingeschränkt hilfreich". Das koste viel Zeit und bringe wahrscheinlich nicht viel, denn das Gremium schaue für seine Schlüsse in die Vergangenheit, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Da habe man es aber mit einem anderen Virus und mit weniger Impfungen in der Bevölkerung zu tun gehabt. "Damit ist das, was man lernen kann aus diesen Daten, auch sehr eingeschränkt."
  • Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) nennt das Chaos an deutschen Flughäfen ein "heftiges Ärgernis" und hat die Fluggesellschaften zu einem fairen Umgang mit ihren Kunden gemahnt. "Ich erwarte, dass die Fluggesellschaften ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen und die berechtigen Ansprüche der Fluggäste schnell und unbürokratisch erfüllen", sagte Lemke der "Bild am Sonntag". Die Airlines seien auch in der Pflicht, Reisende über ihre Rechte zu informieren.

Corona-News von Samstag, 25. Juni – Mediziner warnt vor massiven Personalengpässen auf den Intensivstationen

  • Intensivmediziner warnen angesichts steigender Infektionszahlen vor massiven Personalengpässen in den Kliniken: „Die Personalsituation auf den Intensivstationen ist enorm angespannt“, sagte Corona-Expertenratsmitglied Christian Karagiannidis unserer Redaktion. Von bundesweit 1300 Intensivstationen hätten Mitte Juni rund 580 Stationen erhebliche Personalengpässe gemeldet, jetzt seien es bereits rund 630. Der Mangel spiegele sich auch bei den Intensivkapazitäten: "Wir hatten in den vergangenen Jahren noch nie so wenig betreibbare High-Care-Betten zur Verfügung wie derzeit", warnte der Intensivmediziner.
  • Zwei Corona-Impfstoffe von Pfizer/Biontech, die auf eine Omikron-Sublinie zugeschnitten sind, haben laut den Herstellern in einer klinischen Studie gute Ergebnisse erzielt. Dabei ging es um die Verwendung der Vakzine als Booster, wie die Unternehmen am Samstag mitteilten.
  • Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat davor gewarnt, die Maskenpflicht als "Allheilmittel" im Kampf gegen die Corona-Pandemie anzusehen. "Man muss prüfen, wie verhältnismäßig etwas in einer bestimmten Lage ist", sagte die FDP-Politikerin der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Studien belegten, dass Kinder, gerade im Grundschulalter, Schwierigkeiten beim Spracherwerb hätten, wenn sie und die Lehrer Maske trügen, was "ohnehin schon anstrengend" sei. Man müsse das eine gegen das andere abwägen. Die Politikerin betonte aber auch, dass es nicht darum gehe, die Maske zu verdammen.
  • Nach monatelangen Corona-Restriktionen und Lockdowns hat die chinesische Metropole Shanghai am Samstag erstmals keine Neuinfektion registriert. "Es gab keine neuen lokalen Covid-19-Fälle und keine neuen asymptomatischen Infektionen", teilte die Stadtverwaltung mit. Die Hauptstadt Peking zählte am Samstag zwei Corona-Neuinfektionen.
  • Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will mit einem neuen "Pandemie-Radar" bessere Vorhersagen über neue Coronavirus-Wellen ermöglichen. Krankenhäuser sollen zum Beispiel mehr aktuelle Angaben zu Bettenbelegungen machen. "Bislang wissen wir nur, wie viele Betten in den Kliniken frei sind - und das mit Verspätung. Das ist zu wenig", sagte Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
  • Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Samstagmorgen mit 632,9 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 618,2 gelegen (Vorwoche: 445,1; Vormonat: 281,8).

Corona-News von Freitag, 24. Juni: Corona-Tests ab Juli kostenpflichtig – mit Ausnahmen

  • Die Charité in Berlin hat sich von Aussagen eines ihrer Stiftungsprofessoren zu Nebenwirkungen nach einer Corona-Impfung distanziert.
  • Das französisch-britische Herstellerduo Sanofi-GSK hat einen Covid-19-Impfstoff eigenen Angaben zufolge erfolgreich gegen eine Omikron-Linie des Coronavirus getestet.
  • Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat angekündigt, dass die Corona-Bürgertests ab Juli drei Euro kosten werden. Nur für Kleinkinder, besonders gefährdete Gruppen und beim Besuch von Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern sollen die Bürgertests kostenlos bleiben.
  • Die Kultusminister der Länder haben den Bund dazu aufgerufen, das Corona-Aufholprogramm zu verlängern.

Hier startet ein neues Corona-Blog. Alle vorherigen Corona-News finden Sie hier.

(fmg/dpa/afp/epd)

Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.