Berlin. In Markenwurst wurde nicht gekennzeichnetes Separatorenfleisch entdeckt. Ist der maschinell verarbeitete Fleischbrei unbedenklich?

Verbraucherschützer schlagen bei neuen Laboruntersuchungen Alarm: Einem Prüfverfahren nach zu urteilen, werden Geflügelwurstwaren großer Konzerne mit Separatorenfleisch angereichert – und zwar ohne dieses auf der Verpackung zu kennzeichnen.

Neben weiteren Betrieben ist der Schlachtkonzern Tönnies betroffen. Die Waren werden unter anderem unter der Marke Gutfried sowie Edeka Bio, Rewe Bio und Rewe Beste Wahl verkauft. Aber was genau ist eigentlich Separatorenfleisch?

Separatorenfleisch: Was ist das?

Unter Separatorenfleisch versteht man eine breiartige Fleischmasse. Diese wird maschinell erzeugt: Tierkörper oder grob zerkleinerte Knochen mit Fleischresten werden durch Lochscheiben hindurchgepepresst.

Dabei bleiben Knochensplitter und Knorpelteile zwar hängen, alle weichen Teile werden allerdings abgepresst und verarbeitet. Die Bestandteile von Separatorenfleisch sind somit meist Muskulatur, Fett und Bindegewebe oder auch Rückenmark.

Separatorenfleisch wird bei der Herstellung verschiedener Wurstwaren eingesetzt. Zudem eignet es sich zur Herstellung von Fleischpasten und Brühe und ist auch in Tiernahrung einsetzbar.

Ist Separatorenfleisch gesundheitsschädigend?

Separatorenfleisch ist gesundheitlich unbedenklich. Bei der Verarbeitung sind allerdings strenge Hygienevorschriften zu beachten, denn: Durch die maschinelle Ablösung des Fleisches vom Knochen wird die Struktur der Muskelfasern verändert. Dadurch wird die Fleischmasse anfälliger für Keime und ist dementsprechend auch leichter verderblich. Um einer Vermehrung der Keime vorzubeugen, muss der Fleischbrei unmittelbar nach der Herstellung gefroren werden.

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Für Separatorenfleisch wird häufig Geflügel und Schwein verwendet. Seit dem BSE-Skandal, der die sogenannte Rinderseuche, die bei Rindern auftretende schwammartige Veränderung von Gehirnsubstanz beschreibt, darf in vielen europäischen Ländern Separatorenfleisch von Rindern, Ziegen und Schafen nicht mehr hergestellt oder verwendet werden. Auch interessant: Schweinefleisch – Neues Kennzeichen für Tierhaltung im Stall

In Deutschland werden pro Jahr rund 70.000 Tonnen Separatorenfleisch verarbeitet. Das Fleischprodukt aus Nebenerzeugnissen kostet nur Centbeträge pro Kilogramm. Wichtig: Beim Einsatz von Separatorenfleisch besteht eine Kennzeichnungspflicht: Somit muss auf den Verpackungen erkenntlich sein, dass ein Fleischprodukt mit Separatorenfleisch gestreckt worden ist. (day)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.