Berlin. Wegen erster Fälle der Affenpocken in Deutschland sollen bald neue Regeln gelten. Sie umfassen eine Isolations- und Quarantänepflicht.

Weltweit kommt es zu immer mehr Affenpocken-Fällen. Auch in Deutschland gibt es die ersten Infektionen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat am Dienstag neue Regeln angekündigt, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Dabei machte der SPD-Politiker deutlich, dass es sich bei dem Ausbruch nicht um den Beginn einer neuen Pandemie handele. Unklar sei jedoch, weshalb der Ausbruch international so anders verlaufe als in der Vergangenheit. Die Möglichkeit, dass sich das Virus verändert hat, schloss Lauterbach nicht aus.

Affenpocken: Infizierte sollen in Isolation

Zum Eindämmen der ersten Fälle von Affenpocken in Deutschland soll für Infizierte eine Isolation empfohlen werden. "In den frühen Phasen einer Epidemie muss hart und früh reagiert werden. Daher haben wir mit den Ländern heute eine RKI-Empfehlung entwickelt, die wir den Ländern für die Umsetzung ans Herz legen wollen", sagte Lauterbach am Rande des Deutschen Ärztetages in Bremen. Kernbestandteil sei, dass diejenigen, die infiziert sind, sich für mindestens 21 Tage isolieren sollen. "Mindestens bis zum Abfallen der Krusten."

Gültig sind diese neuen Regeln aber noch nicht. Sie müssen von den jeweiligen Bundesländern noch beschlossen werden, da diese für Gesundheitspolitik zuständig sind.

Regeln gegen Affenpocken: Kontaktpersonen in Quarantäne

Auch für Kontaktpersonen von Infizierten gelte die "dringende Empfehlung", sich für 21 Tage in Quarantäne zu begeben. So will Lauterbach das frühe Ausbruchsgeschehen in den Griff bekommen.

Mehr zum Thema Affenpocken

Impfung gegen Affenpocken: Das plant Lauterbach

Der Gesundheitsminister will Deutschland außerdem "auf eventuell notwendige Ringimpfungen" vorbereiten, falls sich das Virus weiter ausbreitet. Um den Infizierten herum sollen dann die Kontaktpersonen geimpft werden.

RKI-Präsident Lothar Wieler (l.) und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) informieren auf einer Pressekonferenz auf dem Deutschen Ärztetag über die Affenpocken.
RKI-Präsident Lothar Wieler (l.) und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) informieren auf einer Pressekonferenz auf dem Deutschen Ärztetag über die Affenpocken. © Sina Schuldt/dpa

"Wir haben einen Impfstoff bestellt – bis zu 40.000 Dosen", so Lauterbach. Das Vakzin könne genutzt werden, um eine Ansteckung zu verhindern, aber auch um bei einem bereits Angesteckten den Ausbruch zu verhindern oder zu verzögern. Wie der Impfstoff tatsächlich eingesetzt werden soll, ist derzeit noch nicht klar.

Affenpocken in Deutschland: Acht Fälle an RKI übermittelt

Auch RKI-Präsident Lothar Wieler äußerte sich zu den Affenpocken. Mit Stand 11 Uhr am Dienstagmorgen seien 177 Fälle von Affenpocken in 16 Ländern bekannt. "Die Mehrheit – und das ist die Besonderheit – hat keine aktuelle Reisegeschichte in ein endemisches Gebiet", so Wieler. "Und es handelt sich in den meisten Fällen um Männer, die Sex mit Männern hatten."

Es sei das erste Mal, dass das RKI Infektionsketten in Europa beobachte, ohne einen epidemiologischen Link zu endemischen Regionen zu haben. "Und das ist das Bemerkenswerte." In Deutschland seien mittlerweile fünf Fälle von Affenpocken an das RKI übermittelt worden. Am Dienstagnachmittag wurden indes drei weitere Fälle aus Köln bekannt.

Bei den Infizierten handele es sich um Männer. Wieler zufolge klagen sie über Symptome wie Fieber, Lymphknotenschwellung, Hautausschlag, starke Schmerzen, teilweise auch im Intimbereich, und allgemeine Krankheitszeichen wie Erschöpfung.

"Es ist klar, das weitere Fälle in Deutschland zu erwarten sind", so Wieler. Vieles sei noch unbekannt.

Dieser Artikel wurde zuerst auf morgenpost.de veröffentlicht.