Berlin. Lebensmittel müssten für alle günstig zugänglich sein, fordern die Jusos München. Deshalb wollen sie die Supermärkte revolutionieren.

Eigentlich ist es nur der Beschluss eines Stadtverbandes der Jusos, der Jugendorganisation der SPD. Doch das Papier schlägt bundesweit Wellen: Denn die Münchner Jusos fordern die Vergesellschaftung von Supermarktkonzernen wie Aldi, Lidl, Rewe und Kaufland.

Beschlossen wurde das bei einer Unterbezirkskonferenz der Münchner Jusos am Wochenende. Im Beschluss prangern die Nachwuchspolitiker eine aus ihrer Sicht massive Ernährungsarmut sowie die Marktmacht großer Supermarktketten an. Der Zweck der Vergesellschaftung soll der „bezahlbare Zugang zu gesund und ausgewogenen Lebensmitteln“ sein.

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Jusos München fordern mehr Regulierung für Supermärkte

„Es ist nicht akzeptabel, dass das Kapital einiger weniger auf Kosten der vielen weiter wächst. Die Versorgung der Bevölkerung mit existentiellen Konsumgütern darf nicht der Kapitalvermehrung dienen“, heißt es in dem Beschluss der Jusos. Die Art der Ernährung dürfe nicht dem Profitinteresse privater Konzerne unterworfen sein – so das Kernargument.

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Eine Verstaatlichung der Supermarkt-Ketten wie zu DDR-Zeiten wollen die Jusos aber nicht, erklärte der Münchner Vorsitzende Benedict Lang gegenüber der „Abendzeitung“. Vielmehr sollen sich Bürger durch Genossenschaften an Supermärkten beteiligen können. Dann könnten sie etwa Einfluss auf die Preispolitik nehmen.

Preise für Lebensmittel: Immer mehr Menschen sind auf Tafeln angewiesen

Lang bezeichnet das als Demokratisierung der Lebensmittelversorgung. Seinem Juso-Verband brachte der Vorstoß im Netz einen Shitstorm ein.

Tatsächlich hat die Zahl der Menschen, die sich ihr Essen nicht mehr leisten können, in letzter Zeit dramatisch zugenommen. 1,65 Millionen Menschen waren in Deutschland im Jahr 2021 regelmäßig auf Lebensmittel von Tafeln angewiesen. Das ist laut Tafel Deutschland ein Anstieg von zehn Prozent in nur einem Jahr. (fmg)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.