Wiesbaden. Die Inflationsrate in Deutschland ist im März auf den höchsten Stand seit 40 Jahren gestiegen. Grund sind Corona und der Ukraine-Krieg.

  • Die Inflationsrate hat im März wohl den höchsten Stand seit Jahrzehnten erreicht
  • Laut Finanzminister Lindner ist die Lage ernst
  • Von neuen Steuergeschenken hält er jedoch nichts

Die Inflationsrate ist im März weiter gestiegen und hat den höchsten Stand seit mehr als 40 Jahren erreicht. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat voraussichtlich um 7,3 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden anhand vorläufiger Daten mit.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sieht in den vorgelegten Zahlen "ernste Warnsignale". "Die Stabilisierung des Wachstums und die Bekämpfung weiterer Preissteigerungen haben daher höchste Priorität", sagte der FDP-Chef am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Durch veränderte Lieferketten und teure Energieimporte sei aber langfristig Wohlstand in Frage gestellt. "Deshalb müssen wir umso mehr neue Quellen des gesellschaftlichen Wohlstands erarbeiten", sagte Lindner. Steuerliche Entlastungen und staatliche Maßnahmen zur Sicherung wirtschaftlicher Existenzen könnten nur kurzfristige Folgen dämpfen.

Inflation: Das Bundesamt nennt Gründe

Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Energiepreise im März um deutliche 39,5 Prozent. Nahrungsmittel wurden um 6,2 Prozent teurer. Die endgültigen Ergebnisse für März werden laut Bundesamt am 12. April veröffentlicht.

Den Anstieg führt das Bundesamt unter anderem auf den Ukraine-Konflikt zurück: "Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind die Preise für Erdgas und Mineralölprodukte nochmals merklich angestiegen und beeinflussen die hohe Inflationsrate erheblich."

Auch die Pandemie trage zu der Inflation bei: Hinzu kämen "Lieferengpässe durch unterbrochene Lieferketten aufgrund der Corona-Pandemie und die deutlichen Preisanstiege bei Energieprodukten auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen".

Zuletzt war die Inflationsrate in Deutschland im Herbst 1981 ähnlich hoch, als infolge der Auswirkungen des Ersten Golfkrieges die Mineralölpreise ebenfalls stark gestiegen waren. (afp/dpa)