Berlin . Für den ESC bleibt Portugal sich selbst treu. Sängerin Maro tritt mit einem unaufdringlichen, gefühligen, sehr authentischen Song an.

Es ist wieder so weit: Eurovision Song Contest. Am 10. und 12. Mai finden in diesem Jahr die Halbfinal-Runden statt, das Finale mit 25 Ländern am 14. Mai um 21 Uhr. Austragungsort: Turin. Italien ist an der Reihe, weil es 2021 mit der Band Måneskin den Wettbewerb gewonnen hat.

Die letzte Vorentscheidung fiel in Portugal. Für das kleine Land am westlichen Rand Europas geht die 27-Jährige Songwriterin Maro mit ihrem Beitrag "Saudade, Saudade" ins Rennen. Es war nicht wirklich eine Überraschung. Das Lied ging schon vorher viral, beim einheimischen Vorentscheid fielen die Stimmen von Fachjury und Zuschauern einhellig zugunsten der Sängerin aus.

Der Song: Musikalisch knüpft Maro an ESC-Sieger Sobral an

Die Portugiesen sind in der ESC-Welt die Staubsauger-Vertreter: Sie haben immer und immer wieder an der Tür geklopft, nimmermüde. Sie machen bereits zum 55. Mal mit. Einmal landeten sie einen Erfolg. 2017 gewann Salvador Sobrals Ballade "Amar pelos dois" in Kiew mit 758 Punkten den ersten Platz. Aber eigentlich wäre es für Portugal auch 2022 schon ein Achtungserfolg, überhaupt das Halbfinale zu überstehen.

Maro, die in Wahrheit Mariana Secca heißt, knüpft an Sobral an. Auch "Saudade, Saudade" ist ein ruhiger gefühliger Song. Viel Melancholie. Der Titel ist das portugiesische Wort schlechthin. Es gibt für Saudade keine genaue Übersetzung. Es bedeutet sinngemäß Traurigkeit, Wehmut, Sehnsucht, Fernweh, nicht zuletzt: Verlust. Der Song handelt davon, dass sie ihren besten Freund verloren hat.

Maro: Quincy Jones promotet sie, Eric Clapton singt mit ihr Duett

Mit vier Jahren begann Maro, Klavier zu spielen. Als Sängerin ist sie allerdings eine Autodidaktin. Mit 19 Jahren war ihr klar, dass sie Musikerin werden wollte. Sie ging in die USA und studierte am renommierten Berklee College of Music in Boston. Nach dem Studium zog es sie 2017 nach Los Angeles, wo sie einige Platten veröffentlichte, seit 2019 wird sie von der Agentur des legendären Produzenten Quincy Jones vertreten.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Zu Beginn der Pandemie kehrte sie in ihre Heimat zurück. 2020 hatte sie den genialen Einfall und lud Künstler zu virtuellen Duetts ein, die sie auf YouTube einstellte: Das Projekt "Itsa Me, Maro!" Viele Künstler machten mit, überwiegend aus dem portugiesisch- und spanischsprachigen Raum, zum Beispiel Sobral, aber eben auch der Briten Jacob Collier, der sie auch in seine Begleitband geholt hatte, und der große Eric Clapton.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de