Berlin. Corona-Varianten unterlaufen teilweise den Impfschutz. Die US-Army arbeitet an einem Vakzin gegen alle Varianten – so nah dran ist sie.

  • In den USA entwickelt das Militär einen Corona-Impfstoff
  • Erste Ergebnisse sind vielversprechend, sie deuten daraufhin, dass der Impfstoff besser sein könnte als Biontech oder Moderna
  • Er soll gegen mehrere Varianten wirken - was dahinter steckt

Die US-Militärs arbeiten mit Hochdruck an einem neuartigen Corona-Impfstoff: Ein Vakzin, das gegen alle Virusvarianten wirksam ist. Nicht nur gegen Omikron. Das ist der Anspruch vom "Walter Reed Army Institut of Research", das 2500 Mitarbeiter hat.

Besser als Biontech und Moderna?

Es scheint, dass die Militärs gegenüber einigen Pharmaherstellern wie Biontech oder Moderna aktuell die Nase vorn haben. In den nächsten Wochen wollen sie einen Impfstoff vorstellen, der in einer ersten Phase schon an Menschen getestet wurde.

Auf ihrer Homepage jubelte die US-Army bereits Ende Dezember, der Impfstoff "Spike Ferritin Nanoparticle (SpFNI) rufe nicht nur eine starke Immunantwort hervor, sondern biete auch einen breiten Schutz gegen Sars-Cov-2.

US-Militärs: Impfstoff der nächsten Generation

Studienleiter Kayvon Modjarrad spricht von einem Impfstoff der nächsten Generation. "Unsere Strategie bestand darin, eine Pan-Coronavirus-Impfstofftechnologie zu entwickeln, die potenziell einen sicheren, wirksamen und dauerhaften Schutz gegen mehrere Coronavirus-Stämme und -Spezies bieten könnte“, erläuterte er.

Es ist ein Rennen gegen die Zeit. Denn: Mit Omicron gebe es keine Möglichkeit, dem Virus zu entkommen. "Ich denke also, dass ziemlich bald entweder die ganze Welt geimpft sein wird oder sich infiziert hat", so Modjarrad.

Weltweit mehr als 80 weitere Impfstoffkandidaten befinden sich allerdings in fortgeschrittenen Phase-2- oder gar Phase-3-Studien. "Es wird deshalb noch einige Zeit dauern, bis verlässliche Daten zu seiner Wirksamkeit und Schutzdauer vorliegen", gibt der Leiter des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr in München, Professor Roman Wölfel, im Gespräch mit unserer Redaktion zu bedenken.

Der Wunderstoff hat eine Form wie ein Fußball

Der SpFN-Impfstoff gehört zur Gruppe der Totimpfstoffe, genauer gesagt der Protein-Vakzine. Vor der Prüfung an Menschen waren die Tierversuche mit SpFN mit positiven Ergebnissen abgeschlossen worden. Es basiert auf ein "fußballförmiges Protein": Ferritin.

Man muss es sich wie ein Ball mit 24 Waben vorstellen – jede von ihnen soll ein Spikeprotein einer Virusmutante binden und abblocken. Mit Spikeproteinen dringt das Covid-19-Virus in menschliche Zellen vor – auf diesen Mechanismus zielen auch andere Vakzine von Biontech oder Moderna ab. Bloß: SpFN würde aufgrund seiner Vielseitigkeit gegen zahlreiche Varianten Schutz bieten.

Betont militärisch ist von einer "ersten Verteidigungslinie" gegen besorgniserregende Varianten die Rede, aber auch gegen ähnliche Viren, die in Zukunft auftreten könnten.

Am Münchner Bundeswehr-Institut wird zwar keine Impfung wie bei der US-Army entwickelt, aber hier wurden die allerersten Covidfälle in Deutschland diagnostiziert. Für den Sanitätsdienst der Truppe führt man die Genomsequenzierung aller im Auslandseinsatz an COVID-19 erkrankten Soldatinnen und Soldaten durch.