Berlin. Die EMA hat den Corona-Impfstoff von Biontech für Kinder ab fünf Jahren freigegeben. Die Empfehlung der Stiko soll aber später kommen.

  • Die Biontech-Impfung für Kinder soll in Europa zugelassen werden
  • Das hat die EMA am Donnerstag entschieden
  • Was heißt das jetzt genau? Was sagt die Stiko?

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat den Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren freigegeben. Das teilte die Behörde am Donnerstag in Amsterdam mit. Die zuständigen Experten hatten die Daten zu Risiken und Effektivität bei Fünf- bis Elfjährigen gut zwei Monate lang geprüft.

Offiziell muss die EU-Kommission nun noch zustimmen - das aber gilt als Formsache. Das Biontech-Vakzin ist das europaweit erste, das für Kinder unter zwölf Jahren freigegeben wurde. Was muss man jetzt wissen?

Biontech-Impfstoff für Kinder: Wirksamkeit und Nebenwirkungen

Die EMA betont, dass die Impfung für Kinder wirksam und sicher sei. Schwere Nebenwirkungen seien nicht aufgetreten, allenfalls milde Reaktionen wie Fieber, Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit oder Kopfschmerzen.

Kinder sollen nur ein Drittel der Erwachsenen-Dosis erhalten und zwei Dosen im Abstand von drei Wochen.

Was sagt die Stiko - und wann kommt ihre Empfehlung?

Der Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, erklärte, dass die kurze Beobachtungszeit nicht asureiche, um seltene Nebenwirkungen auszuschließen. Daher könne Mertens auch nachvollziehen, wenn Eltern einer Impfung ihrer Kinder skeptisch gegenüberstehen. Lesen Sie auch: Corona-Impfung für Kinder: Wie Eltern an eine Off-Label-Impfung kommen

"Das kann ich sehr gut verstehen, und es entspricht im Grunde auch dem Problem, vor dem die Stiko mit ihrer Empfehlung steht – nämlich dem Abwägen von Nutzen und möglichen 'Restrisiken' bei den Kindern in dieser Altersgruppe", sagte der Stiko-Chef der "Schwäbischen Zeitung". Die Stiko hat angekündigt, ihre Empfehlung zur Corona-Impfung für Kinder von fünf bis elf Jahren noch vor Jahresende abgeben. (lhel/dpa)

Deutsche Politiker begrüßen die Biontech-Zulassung

Die geschäftsführende Familienministerin Christine Lambrecht zeigte sich nach der EMA-Empfehlung erleichtert. "Kinder leiden sehr unter Entbehrungen und Einschränkungen durch die Pandemie." Sie fügte hinzu: "Auch für Kinder ist die Impfung der Weg aus der Pandemie heraus." Sie rief die Länder dazu auf, nun Impfvorbereitungen zu treffen. "Wir brauchen neben den Kinderarztpraxen auch auf Kinder vorbereitete Impfzentren und mobile Impfangebote." Zudem müsse es umfassende Informationen geben. "Die Entscheidung zu einer Impfung liegt bei den Eltern nach der Beratung durch Ärztinnen und Ärzte."

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sieht in der Zulassung die Chance, Schulen vor dem Coronavirus sicherer zu machen. „Das ist eine sehr gute Nachricht für viele Eltern, aber vor allem für die Kinder. Sie können durch eine Impfung gut geschützt werden und sie bekommen damit auch mehr Sicherheit in ihrem teilweise sehr belastenden Alltag“, sagte Weil in einer am Donnerstag verbreiteten Mitteilung.