Berlin. . Die Stiko rät unter 30-Jährigen von der Impfung mit Moderna ab und empfiehlt Biontech. Grund dafür sind neue Daten zu Nebenwirkungen.

Kurz vor dem Start der geplanten Booster-Impfungen für alle ändert die Ständige Impfkommission (Stiko) ihre Empfehlung zur Verabreichung von Biontech und Moderna. Demnach sollen Menschen unter 30 Jahren nur noch mit "Comirnaty" von Biontech und nicht mehr mit "Spikevax" von Moderna geimpft werden, wie die Stiko am Mittwoch mitteilte.

Als Begründung wurden die Ergebnisse einer Analyse von Meldedaten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und weiterer internationaler Daten genannt. Es habe sich gezeigt, dass Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bei Jungen und jungen Männern sowie bei Mädchen und jungen Frauen unter 30 Jahren nach der Impfung mit dem Vakzin von Moderna häufiger beobachtet worden seien als nach der Impfung mit dem Vakzin von Biontech.

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Die neue Empfehlung pro Biontech und contra Moderna betrifft auch Schwangere – allerdings unabhängig vom Alter. Die Empfehlung gilt außerdem sowohl für die erste, zweite als auch die Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus.

Impfung mit Moderna: US-Experten warnten bereits im Juni

Beim PEI werden die Meldungen zu Nebenwirkungen von Impfungen in Deutschland gesammelt und ausgewertet. Bereits im Juni hatten Experten der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA mit Verweis auf die damalige Datenlage auf einen "wahrscheinlichen" Zusammenhang zwischen Herzmuskelentzündungen und Impfungen mit Moderna und Biontech hingewiesen.

Bei beiden Impfstoffen handelt es sich um mRNA-Vakzine. Die Fälle von Herzmuskelentzündungen seien allerdings äußerst selten aufgetreten, hieß es damals von der FDA. Der Nutzen der Impfung überwiege deutlich das Risiko.

Anfang Oktober reagierten dann mehrere skandinavische Länder auf Erkenntnisse aus Studien. Schweden und Finnland verabreichen das Vakzin von Moderna seitdem nicht mehr an 30-Jährige. Dänemark und Norwegen impfen keine Menschen unter 18 Jahren mehr mit Moderna und Island stoppte die Impfungen mit Moderna sogar vollständig.

Stiko sieht kein erhöhtes Risiko für Herzmuskelentzündung bei Älteren

Die Stiko verwies nun ebenfalls darauf, dass die seltenen Fälle bei jüngeren Menschen seit der Einführung der beiden Impfstoffe bekannt gewesen seien. Die aktuellen Meldedaten hätten aber nun gezeigt, dass sie häufiger nach Moderna-Impfungen auftreten würden.

Für Menschen ab 30 Jahren bestehe das erhöhte Risiko einer Herzmuskelentzündung nicht. Der akute Verlauf der durch den Impfstoff ausgelösten Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen sie "überwiegend mild", erklärte die Stiko.

Der Beschlussentwurf zur neuen Covid-19-Impfempfehlung sei zur Abstimmung an Fachkreise und Länder gegangen, erklärte die Stiko weiter. Änderungen seien daher noch möglich.

(fmg/dpa/epd/dpa)