Berlin. Mit sogenannten Corona-Boostern soll der Impfschutz aufgefrischt werden. Ist das auch bei einer hohen Anzahl von Antikörpern sinnvoll?

  • Jede und jeder Deutsche kann sich inzwischen eine Booster-Impfung verabreichen lassen
  • Damit soll gegen einen Abbau der Antikörper nach der zweiten Corona-Impfung vorgegangen werden
  • Was ist aber, wenn man noch viele Antikörper hat? Macht die dritte Dosis trotzdem Sinn?

Die deutsche Impfkampagne geht zwar nur schleppend, aber weiter voran. Neuerdings dreht sich alles um die dritte Corona-Impfung zur Auffrischung. Die Booster-Spritze soll vor allem Ältere, Kranke und andere Risikogruppen vor einer Infektion schützen. Grundsätzlich sind aber alle Bürgerinnen und Bürger Deutschlands berechtigt, sich eine Auffrischungsimpfung geben zu lassen - wofür auch Gesundheitsexperten appellieren.

Das Bundesgesundheitsministerium lädt alle vollständig Immunisierten ein, sich sechs Monate nach ihrer zweiten Impfdosis ein weiteres Mal impfen zu lassen, um so dem vollständigen Abbau der Antikörper entgegenzuwirken und eine Coronavirus-Infektion vorzubeugen. Bedeutet das, dass Personen mit einer hohen Antikörperzahl auf die Booster-Impfung verzichten können?

Hoher Antikörperwert: Booster-Impfung überflüssig?

Wie hoch die Antikörperzahl der Bürgerinnen und Bürger ist, lässt sich anhand von Antikörpertests messen. Gesundheitsexperten zufolge sollte man sich dennoch nicht an diesem Ergebnis orientieren und unabhängig vom Wert ein drittes Mal impfen lassen: So spricht sich auch Impfforscher Leif Erik Sander im Interview mit der "Zeit" für Booster-Impfungen aus. "Auch Menschen mit einem vergleichsweise hohen Antikörpertiter werden von der Boosterimpfung profitieren", so der Wissenschaftler.

Ein Arzt zieht in einer Hausarztpraxis eine Spritze mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech auf.
Ein Arzt zieht in einer Hausarztpraxis eine Spritze mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech auf. © Sebastian Gollnow/dpa

Sander zufolge würden Antikörpertests ohnehin eher in Kliniken eingesetzt, um die Antikörperbildung von immungeschwächten Patienten zu beobachten.

Auch Dr. Georg-Christian Zinn, Direktor des Hygienezentrums Bioscientia in Ingelheim, ist der Meinung, dass der Großteil der Menschen von einer Auffrischungsimpfung profitieren würde. Im Interview mit RTL betont der Arzt, dass Menschen eine Auffrischungsimpfung nicht vom Antikörperstatus abhängig machen sollten.

"Gerade bei den Risikogruppen, älteren Leuten oder Immunsupprimierten. Da würde man auf jeden Fall der Empfehlung folgen, dass man sagt, sechs Monate nach der letzten Impfung würde man eine Booster-Impfung machen", unterstreicht Zinn. (day)