Berlin. Das Paul-Ehrlich-Institut überwacht die Sicherheit der Corona-Impfstoffe. Ein Bericht zeigt, wie häufig Nebenwirkungen gemeldet werden.

  • Seit Anfang des Jahres werden die Corona-Impfungen in Deutschland durchgeführt
  • Seitdem wurden dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) viele Nebenwirkungen gemeldet
  • Biontech, Johnson & Johnson und Co: Welcher Impfstoff löst besonders häufig Nebenwirkungen aus?

Impfungen gelten als Mittel der Wahl aus der Pandemie. Rund zwei Drittel der Deutschen sind mittlerweile gegen das Coronavirus geimpft. Doch immer noch sind viele Menschen verunsichert und sorgen sich über mögliche Nebenwirkungen. Dabei wird die Sicherheit von Impfstoffen, wie den Corona-Vakzinen, in Deutschland überwacht.

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) sammelt und bewertet sogenannte Verdachtsmeldungen über mögliche Nebenwirkungen oder Komplikationen nach einer Impfung mit den Wirkstoffen von Biontech, Moderna, Astrazeneca oder Johnson & Johnson. Seit Januar veröffentlicht das PEI in diesem Zusammenhang regelmäßige Sicherheitsberichte. Der aktuelleste Bericht bezieht sich auf den Zeitraum seit Beginn der Impfkampagne Ende 2020 bis zum 30. September 2021.

Biontech: So drastisch senkt der Booster das Corona-Risiko

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    Corona: Biontech am häufigsten verimpft

    Bis Ende September wurden in Deutschland 107.888.714 Impfungen durchgeführt. Den meisten Menschen wurde mit 82.341.579 Dosen der Impfstoff Corminaty von Biontech injeziert. Darauf folgt Vaxzevria des Pharmaunternehmens Astrazeneca mit 12.692.700 Dosen und Spikevax von Moderna mit 9.668.138. Das Schlusslicht bildet Covid-19 Vaccine Janssen von Johnson & Johnson mit 3.186.297 Dosen.

    Corona-Impfung: Astrazeneca mit häufigsten Nebenwirkungen

    Insgesamt wurden dem PEI 172.188 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen im zeitlichen Zusammenhang mit Corona-Impfungen gemeldet. Das entspricht einer Melderate von 1,6 Verdachtsfällen pro 1000 Impfdosen. Für schwerwiegende Reaktionen liegt die Melderate bei 0,2. Anteilig wurden bei Astrazeneca-Impfungen die häufigsten Verdachtsfälle gemeldet, bei Biontech die wenigsten.

    • Biontech: Melderate von 1,1 Verdachtsfällen pro 1000 Impfungen (0,16 Verdachtsfälle mit schwerwiegenden Reaktionen, insg. 94.281 gemeldete Verdachtsfälle)
    • Moderna: Melderate von 2,7 pro 1000 Impfungen (0,15 schwerwiegende Reaktionen, insg. 25.713 Verdachtsfälle)
    • Astrazeneca: Melderate von 3,6 pro 1000 Impfungen (0,45 schwerwiegende Reaktionen, 45.178 Verdachtsfälle)
    • Johnson & Johnson: Melderate von 2,0 pro 1000 Impfungen (0,18 schwerwiegende Reaktionen, 6243 Verdachtsfälle)

    Laut PEI wurde in 1802 Verdachtsmeldungen über einen tödlichen Ausgang in unterschiedlichem Abstand zur Impfung berichtet.

    Corona-Impfung: Häufigste Nebenwirkungen

    Mit der SafeVac-2.0-App können Geimpfte digital an das PEI melden, wie sie die Corona-Impfung vertragen haben. Am häufigsten wurden über die Anwendung folgende Beschwerden gemeldet:

    • Schmerzen an der Injektionsstelle
    • Müdigkeit
    • Kopfschmerzen
    • Unwohlsein
    • Muskelschmerzen
    • Schwindel
    • Schwellung an der Injektionsstelle
    • Schüttelfrost
    • Fieber
    • Gelenkschmerzen

    Corona-Impfung: Schwerwiegende Reaktionen

    Doch auch schwerwiegende Reaktion bis zu lebensgefährlichen Erkrankungen werden als Verdachtsfälle gemeldet. Dazu gehören unter anderem:

    • Myokarditis und Perikarditis: Zu den bekannten, sehr seltenen Nebenwirkungen der mRNA-Impfstoffe zählen die Herzmuskelentzündung (Myokarditis) und Herzbeutelentzündung (Perikarditis). Insgesamt 1243 Verdachtsmeldungen wurden erfasst
    • Anaphylaxie: Schwere allergische Reaktionen sind sehr selten beobachtete Komplikationen aller vier zugelassenen Impfstoffe. Die Melderate in Deutschland beträgt zirka sechs Fälle auf eine Million Erstimpfungen und zirka ein bis zwei Fälle auf eine Million Zweitimpfungen. Bei Johnson & Johnson fällt die Rate etwas niedriger aus
    • Guillain-Barré-Syndrom: Die neurologische Erkrankung liegt sehr niedrig mit einer Meldung pro 100.000 bzw. 120.000 Impfdosen bei den Herstellern Astrazeneca sowie Johnson & Johnson

    Verdachtsmeldungen nach Booster-Impfung

    Seit dem Sommer bekommen bestimmte Risikogruppen eine Auffrischungsimpfung. Bei den Booster-Impfungen mit Biontech betrug die Melderate der Verdachtsfälle 0,1 pro 1000 Impfungen. Sie ist damit deutlich geringer als die Melderate nach der Gesamtzahl aller Impfdosen.

    Bei Moderna lag die Melderate bei 0,5 pro 1000 Auffrischungsimpfungen. Bei Johnson & Johnson wurden vier Fälle gemeldet. Mit Astrazeneca werden laut Robert Koch-Institut (RKI) derzeit keine Auffrischungsimpfungen durchgeführt. Lesen Sie dazu: Dritte Impfung: Welche Nebenwirkungen möglich sein können

    Corona-Impfung: Weg aus der Pandemie

    Das PEI macht deutlich, dass Impfungen mit wirksamen und verträglichen Covid-19-Impfstoffen eine effektive Maßnahme sind, um die Pandemie einzudämmen und vor Covid-19 zu schützen. Der Nutzen einer Impfung überwiegt demnach nach wie vor die Impfrisiken.

    Auch bei den Auffrischungsimpfungen sieht das Institut kein zusätzliches Risiko.