Berlin. Wann ist die dritte Corona-Impfung möglich? Das Gesundheitsministerium macht dazu eine Klarstellung, die viele überraschen dürfte.

  • Immer mehr Menschen in Deutschland erhalten eine sogenannte Booster-Imfpung
  • Inzwischen hat sich die Stiko dafür ausgesprochen, alle Menschen nach sechs Monaten erneut zu impfen
  • Auch das Gesundheitsministerium spricht sich für die Auffrischung aus

Seit September laufen in Deutschland bereits die Booster-Impfungen zum Schutz gegen Corona. Anfangs durfte sich nur ein bestimmter Personenkreis den dritten (bzw. in einigen Fällen zweiten) Pieks abholen. Doch die Regeln wurden geändert. Kann jetzt jeder, der möchte, eine Auffrischung erhalten?

Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wird das Auffrischungsangebot gut angenommen. "Die bisherigen Rückmeldungen zeigen, dass das Interesse an Booster-Impfungen gemäß der Stiko-Empfehlung durchaus groß ist", sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur (DPA). Man empfehle, die Impfung gemäß der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) wahrzunehmen. Die KBV vertritt rund 181.000 in Praxen tätige Ärzte und Psychotherapeuten.

Corona: Wer kriegt jetzt die Booster-Impfung?

Laut Beschluss der Gesundheitsministerinnen- und Gesundheitsministerkonferenz (GMK) und einer Empfehlung der Stiko kam die dritte Corona-Impfung zunächst nur für bestimmte Personen im Betracht, wie das Portal "Zusammen gegen Corona" informiert. Dazu zählten:

  • Menschen ab 70 Jahren
  • Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen
  • Pflegepersonal und medizinisches Personal mit direktem Kontakt zu Patienten
  • Personen, die den Impfstoff von Johnson & Johnson oder ihre komplette Impfserie von AstraZeneca bekommen haben
  • Personen, die nach einer Corona-Infektion eine Dosis von einem Vektorimpfstoff bekommen haben
  • Personen mit Immunschwäche oder Immunsupression
  • Enge Kontaktpersonen von Personen mit schwerer Immunschwäche
  • Menschen ab 60 Jahren nach individueller Abwägung

Kriegen jetzt alle den Booster?

Doch bereits vor einiger Zeit hatte sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dafür ausgesprochen, allen Geimpften einen Booster anzubieten. Nun folgt auch die Stiko diesem Vorschlag und spricht sich für grundsätzliche Auffrischungen bei allen Personen über 18 Jahren aus.

Booster-Impfung: Wann kann ich mich impfen lassen?

Doch es braucht gar keine Empfehlung der Stiko. Wie die "FAZ" mit einem Verweis auf das Gesundheitsministerium berichtet, könnten alle, die über 12 Jahre alt seien und deren letzte Impfdosis der Erstimpfung schon länger zurückliege, eine Booster-Impfung erhalten.

Grundsätzlich sei eine Empfehlung der Stiko rechtlich nicht bindend. Rechtsgrundlage sei die Impfverordnung des Bundesgesundheitsministeriums, die geändert worden sei, wie es weiter heißt. Lediglich die Abstände zwischen den Impfungen müssten eingehalten werden.

Ein Sprecher äußert sich der "FAZ" gegenüber so: "Laut Impfverordnung ist für alle, deren Impfung länger als sechs Monate zurückliegt, eine Auffrischungsimpfung möglich. Auch für sie ist Impfstoff vorhanden.“ Somit könne man nach Ablauf der Zeit einfach einen Termin bei seinem Hausarzt für die Booster-Impfung vereinbaren. Die Vergabe der Auffrischungsimpfung liegt in seinem Ermessen.

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Wo kriege ich die Corona-Auffrischungsimpfung?

Die Organisation der Booster-Impfung ist den Bundesländern überlassen. Die Immunisierung kann beispielsweise bei behandelnden Ärztinnen und Ärzten, in Pflegeeinrichtungen durch mobile Impfteams oder auch im Impfzentrum erfolgen.

Welcher Impfstoff wird für die Booster-Impfung verwendet?

Für die Auffrischungsimpfung werden ausschließlich mRNA-Vakzine verwendet - also die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna. Dies gilt auch für diejenigen, die zuvor mit einem Vektorimpfstoff von Astrazeneca oder Johnson&Johnson geimpft wurden.

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SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach verwies in einem Tweet auf US-amerikanische Untersuchungen, die zeigten, dass sich der Wechsel des Vakzins beim Booster empfehle: "Moderna für Biontech-Geimpfte, Biontech für Moderna-Geimpfte, und Moderna für J&J-Geimpfte", fasst Lauterbach das Ergebnis zusammen. Eine Regelung gibt es dahingehend hierzulande noch nicht.

(bekö/raer/dpa)