Stockholm. Die Nobelpreise für 2021 wurden vergeben. Die Preisträger für Medizin, Physik, Chemie, Literatur, Frieden und Wirtschaft stehen fest.

Bereits zum 117. Mal werden die Nobelpreise vergeben. Nachdem am Montag die Gewinner des Medizin-Nobelpreises bekannt gegeben wurden, wurde am Dienstag unter anderem der deutsche Klimaforscher Klaus Hasselmann mit dem Nobelpreis in Physik ausgezeichnet. Auch einer der Preisträger in der Kategorie Chemie kommt aus Deutschland.

Der aus Tansania stammende Schriftsteller Abdulrazak Gurnah ist mit dem diesjährigen Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden. Am Freitag wurde der renommierten Friedensnobelpreis bekanntgegeben. Die Auszeichnung ging an die philippinischstämmige Journalistin Maria Ressa und den russischen Journalisten Dmitri Muratow.

Am Montag wurden nun die Preisträger des diesjährigen Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften – oft nur Wirtschaftsnobelpreis genannt – bekanntgegeben. Die in den USA forschenden Ökonomen David Card, Joshua Angrist und Guido Imbens wurden ausgezeichnet.

Nobelpreis: Gewinner erhalten 980.000 Euro

Die Auszeichnung ist in diesem Jahr mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 980.000 Euro) pro Kategorie dotiert. Die Gewinner bekommen neben dem Preisgeld eine Nobelmedaille. Wer nominiert ist, wird vom Auswahlkomitee vorher nicht bekannt gegeben.

Der Preis geht auf Alfred Nobel (1833-1896) zurück. Er hatte das Dynamit erfunden. Mit seinem Vermögen gründete der schwedische Erfinder eine Stiftung, die seinen Nachlass verwaltet. In seinem Testament sind die bis heute geltenden Grundsätze des Nobelpreises festgelegt. Die mit dem Geld erwirtschafteten Zinsen werden zu gleichen Teilen an die Gewinner in den fünf Kategorien verteilt.

Die offizielle Verleihung findet am 11. Dezember statt, der Todestag Nobels. In den vergangenen Jahrzehnten wurden nicht durchgängig in allen Kategorien Preisträger benannt. In den Jahren 1940 bis 1942 erhielt aufgrund des Zeiten Weltkriegs niemand eine Auszeichnung.

Nobelpreis für Medizin zum Start am Montag

Im Vorfeld der Bekanntgabe der Preisträger in der Kategorie Medizin hatte es Spekulationen darüber gegeben, ob sich Vorreiter der Arzneimittel- und Impfstoff-Forschung gegen das Coronavirus Hoffnung machen dürfen, wie etwa die Biontech-Gründer Özlem Türeci und Uğur Şahin. Diese bestätigten sich jedoch nicht. Stattdessen werden David Julius und Ardem Patapoutian den Preis für die Entdeckung von Rezeptoren für Temperatur und Berührung erhalten.

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Im vergangenen Jahr hatte die medizinische Universität die Amerikaner Harvey J. Alter und Charles M. Rice sowie den Briten Michael Houghton für die Entdeckung des Hepatitis-C-Virus ausgezeichnet. Das Virus wurde lange unentdeckt bei Bluttransfusionen übertragen und führt unbehandelt zu Leberversagen oder Leberkrebs.

Zuvor wurden auch andere Forscherinnen und Forscher für die Entdeckung von Viren prämiert. 2008 erhielten die Virologin Françoise Barré-Sinoussi und der Virologe Luc Montagnier den Nobelpreis in Medizin. Sie hatten das HIV-Virus entdeckt. Im selben Jahr wurde der deutsche Mediziner Harald zur Hausen ausgezeichnet. Er hatte herausgefunden, das humane Papillomviren Gebärmutterhalskrebs auslösen.

Der erste Nobelpreisträger für Medizin und Physiologie war der deutsche Emil von Behring. Er wurde 1901 für die Erfindung der Serumtherapie ausgezeichnet. Durch sie konnte die damals bei Kindern verbreitete Diphterie bekämpft werden.

Physik-Nobelpreis geht auch 2021 nach Deutschland

Am Dienstag wurden die Preisträger in der Kategorie Physik bekannt gegeben. Neben dem deutschen Klimaforscher Klaus Hasselmann konnten sich auch der US-Amerikaner Syukuro Manabe und der Italiener Giorgio Parisi über den Preis freuen. Alle drei erhalten den Preis "für ihre Studien zu chaotischen und scheinbar zufälligen Phänomenen", wie die Königliche Schwedische Akademie der Wissenschaften mitteilte. Die Akademie vergibt die Auszeichnungen an diejenigen, die bedeutende Entdeckungen oder Erfindung in dem Gebiet gemacht haben.

Im vergangenen Jahr ging der Preis an den deutschen Physiker Reinhard Genzel und an den britischen Mathematiker Roger Penrose. Beide hatten entscheidend zu dem Verständnis über schwarze Löcher beigetragen.

Albert Einstein ist wohl der bekannteste Wissenschaftler, der den Physiknobelpreis bekommen hat. Er wurde 1921 für seine Verdienste in der theoretischen Physik ausgezeichnet. Der erste Preisträger 1901 war der deutsche Wilhelm Conrad Röntgen. Er hatte die nach ihm benannten Röntgen-Strahlen entdeckt.

Nobelpreis für Chemie: Bekanntgabe am Mittwoch

Am Mittwoch gab die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften bekannt, dass der Nobelpreis für Chemie in diesem Jahr an den deutschen Chemiker Benjamin List und seinen US-Kollegen David MacMilla geht. Im vergangenen Jahr wurden die Berliner Genforscherin Emmanuelle Charpentier und ihre US-amerikanische Kollegin Jennifer A. Doudna ausgezeichnet.

Marie Curie gewann 1911 den Nobelpreis in dieser Kategorie. Sie hatte unter anderem die Elemente Radium und Polonium entdeckt. Das war aber schon ihre zweite Auszeichnung. Die Forscherin hatte bereits 1903 den Nobelpreis für Physik bekommen. Sie hatte zusammen mit ihren Mann Pierre Curie Radioaktivität untersucht.

Der Niederländer Jacobus Henricus van ’t Hoff gewann 1901 als erster 1901 den Chemienobelpreis. Er wurde für seine Forschungen zu der chemischen Dynamik ausgezeichnet.

Literatur-Nobelpreis: Bob Dylan sorgte für Aufsehen

Der aus Tansania stammende Schriftsteller Abdulrazak Gurnah ist mit dem diesjährigen Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden. Er erhält den Preis „für sein kompromissloses und mitfühlendes Durchdringen der Auswirkungen des Kolonialismus und des Schicksals des Flüchtlings in der Kluft zwischen Kulturen und Kontinenten“, wie der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, bei der Bekanntgabe sagte. Gurnah lebt und arbeitet in Großbritannien.

Die US-Amerikanerin und Lyrikerin Louise Glück wurde im vergangenen Jahr ausgezeichnet. Der Preis wurde mit ihrer „unverwechselbare poetische Stimme“ begründet.

Mit Bob Dylan hat 2016 zum ersten Mal jemand für seine Musik die wichtige Auszeichnung bekommen. Für Deutschland erhielt zuletzt die Schriftstellerin Hertha Müller 2009 den Nobelpreis.

Der französische Schriftsteller Sully Prudhomme bekam 1901 als erste Person den Preis in der Kategorie Literatur. Eins seiner bekanntesten Gedichte heißt „Le Vase brisé“.

Friedensnobelpreis: Verleihung findet in Oslo statt

Am Freitag wurde bekanntgegeben, dass der diesjährige Friedensnobelpreis an die philippinischstämmige Journalistin Maria Ressa und ihren russischen Kollegen Dmitri Muratow geht. Als einzige Auszeichnung wird er in Oslo verliehen. In dieser Kategorie gewinnen auch häufiger Organisationen. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen hatte 2020 den Nobelpreis bekommen.

Andere Institutionen die ausgezeichnet wurden sind die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (2017), die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (2013) und die Europäische Union (2012).

Die ersten Friedensnobelpreise bekamen Henry Dunant und Frédéric Passy. Dunant hatte das Internationalen Komitees vom Roten Kreuz gegründet. Passy wollte mit seiner Internationalen Friedensliga einen französisch-preußischen Krieg verhindern.

Wirtschaftsnobelpreis macht den Abschluss

Zum Abschluss wurden am Montag in Stockholm dann die Preisträger in Wirtschaftswissenschaften bekanntgegeben. Dabei handelt es sich um den einzigen Nobelpreis, der nicht auf das Testament von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred zurückgeht. Die Schwedische Reichsbank stiftet das Preisgeld.

Der Wirtschaftsnobelpreis geht an die in den USA forschenden Ökonomen David Card, Joshua Angrist und Guido Imbens. Der in Kanada geborene Card erhält die eine Hälfte des renommierten Preises für seine empirischen Beiträge zur Arbeitsmarktökonomie, wie der Generalsekretär der Akademie, Göran Hansson, bei der Bekanntgabe sagte. Der aus dem US-Staat Ohio stammende Angrist und der niederländisch-amerikanische Wissenschaftler Imbens teilen sich die andere Hälfte für ihre methodischen Beiträge zur Analyse von Kausalbeziehungen.

Im vergangenen Jahr wurden die US-amerikanische Ökonomen Paul Milgrom und Robert B. Wilson für die Verbesserungen der Auktionstheorie und die Erfindung neuer Auktionsformate ausgezeichnet.

Die US-amerikanische Professorin für Wirtschaftswissenschaften Elinor Ostrom wr die erste Frau, die einen Wirtschaftsnobelpreis bekam. Sie hatte ökonomische Prinzipien von Gemeinschaftsgütern analysiert. Die Auszeichnung wurde erstmal 1969 an Ragnar A. K. Frisch und Jan Tinbergen verliehen. Sie hatten dynamische dynamischer Modelle zur Analyse von Wirtschaftsprozessen entwickelt. (eck/jkali/jtb/bml/mja/dpa)