Berlin. Nach der Wahl werden viele Ämter neu vergeben. In der Union macht sich die junge Generation Hoffnungen, aber auch ein alter Bekannter.

Erst zögerte Armin Laschet, im Wahlkampf ein „Zukunftsteam“ zu benennen, dann tat er es doch – und viele Beobachterinnen und Beobachter schauten genau hin, wen er da reinholte. Denn das Team sagt nicht nur etwas über politische Schwerpunkte, sondern auch über mögliche Personalien nach der Bundestagswahl. Wer sich bei CDU/CSU Chancen auf ein Amt in einem möglichen Kabinett Laschet ausrechnet – eine Auswahl.

CDU: Die möglichen Ministerinnen und Minister nach der Wahl

Friedrich Merz (65): Der Sauerländer gilt als Minister im Kabinett eines Bundeskanzlers Armin Laschet als gesetzt. Am wahrscheinlichsten ist, dass der ehemalige Unionsfraktionschef und unterlegene Mitbewerber um den CDU-Bundesvorsitz das Wirtschaftsressort übernimmt. Merz hat als langjähriger Wirtschaftsanwalt Erfahrung auf diesem Feld. Der 65-Jährige ist zudem eine machtpolitische Säule für Laschet: Indem er Merz ins Kabinett holt, bindet Laschet auch dessen Anhängerschaft ein. Es ist vor allem der konservative und wirtschaftsliberale Flügel der Union. Dieser sah sich während der Ära Merkel zu wenig wahrgenommen. Ein Minister Merz sichert Laschet die Unterstützung der Konservativen und macht zugleich aus einem ehemaligen Rivalen einen Verbündeten. Lesen Sie auch: "Maischberger": Empörung über Merz-Aussage zu Idar-Oberstein

Die CDU-Politiker Friedrich Merz (l) und Armin Laschet.
Die CDU-Politiker Friedrich Merz (l) und Armin Laschet. © dpa

Jens Spahn (41): Er ist ebenfalls ein Kandidat für weitere vier Jahre im Bundeskabinett. Als Gesundheitsminister hat er sich in anderthalb Jahren Pandemie zu einem der profiliertesten Ressortchefs entwickelt. Durch umstrittene Entscheidungen in der Corona-Politik hat Spahn zwar auch sehr viel Gegenwind abgekommen - vom Regierungspartner SPD ebenso wie aus Opposition und Bevölkerung. Doch der 41-Jährige geht Streit nicht aus dem Weg, sondern trägt ihn aus. Im Kabinett eines eher auf Konsens bedachten Kanzlers Laschet wäre Spahn ein debattenfreudiger Gegenpart. Ohnehin hat Spahn bei Laschet etwas gut: Er kandidierte nicht erneut um den CDU-Vorsitz und unterstützte den Bewerber Laschet. Einziges Problem für Spahn: der Regionalproporz. Er ist ein Mann aus NRW – wie Merz und Laschet. Daher wird er auch als Kandidat für den Fraktionsvorsitz gehandelt.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). © dpa

Karin Prien (56): Schleswig-Holsteins Bildungs- und Wissenschaftsministerin ist Mitglied in Laschets so genanntem Zukunftsteam und gilt als CDU-Anwärterin für einen Posten im Bundeskabinett. Prien leitet den Bundesfachausschusses Bildung, Forschung und Innovation der CDU. Es sind allesamt wichtige Zukunftsthemen. Die 56-Jährige ist Mitglied im CDU-Bundesvorstand und steht für einen betont gemäßigten Kurs ihrer Partei. Prien war 2017 Mitbegründerin der Initiative „Union der Mitte“, die sich gegen den Einzug erzkonservativer, rechtspopulistischer Positionen in die CDU wandte.

Karin Prien (CDU), Bildungsministerin von Schleswig-Holstein.
Karin Prien (CDU), Bildungsministerin von Schleswig-Holstein. © dpa

Dorothee Bär (43): Sie gilt als aussichtsreiche CSU-Anwärterin für einen Kabinettsposten. Die 43-jährige Unionspolitikerin ist das junge, weibliche Gesicht ihrer Partei und besitzt zugleich jahrelange politische Erfahrung: Seit 2002 ist die gebürtige Fränkin Abgeordnete im Bundestag. Zugleich ist die derzeitige CSU-Vizevorsitzende seit 2017 Staatsministerin im Kanzleramt sowie Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung. Davor war sie Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium.

Da zwei CSU-Männer sicher aus der Politik ausscheiden, nämlich Innenminister Horst Seehofer und Entwicklungsminister Gerd Müller, und die Chancen von Andreas Scheuer auf ein erneutes Ministeramt in der nächsten Legislatur eher wackeln, sind Bärs Aussichten ziemlich gut – vorausgesetzt, die Union sitzt bei der neuen Regierung mit am Tisch.

Dorothee Bär (CSU), Digital-Staatsministerin.
Dorothee Bär (CSU), Digital-Staatsministerin. © dpa

Wer könnte noch Teil der nächsten Bundesregierung sein?

(ape)