Berlin. Die Corona-Bürgertests sollen bald kostenpflichtig werden - das betrifft wohl auch Hartz-IV-Empfänger. An den Plänen gibt es Kritik.

  • Die Corona-Tests werden ab dem Herbst gelten kosten
  • Darauf haben sich Bund und Länder am Dienstag geeinigt
  • Es gibt Kritik. Vor allem weil Hartz-IV-Empfänger davon stark betroffen sein werden

Um mehr Menschen zu einer Impfung gegen das Coronavirus zu motivieren und die Staatskasse zu entlasten, werden die kostenlosen Corona-Tests abgeschafft. Darauf haben sich Bund und Länder am Dienstag geeinigt.

Nur Personen, die sich nicht impfen lassen können, wie Kinder oder Schwangere, sollen die sogenannten Bürgertests noch bezahlt bekommen. Das trifft vor allem ärmere Menschen hart, die sowieso schon durch die Pandemie stärker belastet sind. Lesen Sie hier: So teuer ist ein Corona-Test.

Denn eine mögliche Test-Kostenübernahme für Hartz-IV-Empfänger ist nicht vorgesehen. Und an den Plänen wurde schon vor dem Corona-Gipfel Kritik laut.

Hartz IV: Kritik an kostenpflichtigen Corona-Tests

So bemängeln vor allem Oppositionspolitikerinnen und -politiker sowie Sozialverbände die finanziellen Hürden und dass Ungeimpfte vom öffentlichen Leben ausgeschlossen werden könnten.

"Jens Spahn trägt dies auf dem Rücken der Armen aus, derjenigen die Sorge haben, über den Monat zu kommen", sagte die Linken-Bundestagsabgeordnete Katja Kipping unserer Redaktion. Sie fordert auch weiterhin kostenlose Tests für Hartz-IV-Beziehende.

Mehr dazu: Hartz IV: Empfänger sollen 2022 etwas mehr Geld bekommen

Der Sozialverband VdK forderte, den Besuch in Kinos oder Restaurants weiterhin auch mit einem aktuellen negativen Test zu ermöglichen. "Würden die kostenlosen Corona-Tests abgeschafft, könnten Familien viele Freizeitangebote nicht wahrnehmen."

Corona-Test: Kosten für Hartz-IV-Empfänger unklar

Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen sagte in der ARD, die Debatte komme zur falschen Zeit, da noch mehr als 30 Millionen Menschen ungeimpft seien. Schnelltests ab Herbst kostenpflichtig zu machen, sei "nicht nur unfair, sondern vor allem schlecht, weil es uns in einen neuerlichen Blindflug in der Pandemie bringt".

Lesen Sie auch: Er gab Hartz IV seinen Namen: Peter Hartz wird 80 Jahre alt

Welche Kosten genau auf die Bürgerinnen und Bürger zukommen könnten, steht noch nicht fest. Denn das hängt von der Preisgestaltung der Testanbieter ab. Einem Bericht der "Rheinischen Post" zufolge hat der Bund in diesem Jahr bereits 3,7 Milliarden Euro für die Schnelltests bezahlt.

(jtb mit dpa)