Berlin. Lanz will von seinen Gästen wissen, wie wir nach der Flutkatastrophe beim Klimaschutz vorankommen. Er beißt sich an einer Frau fest.

In den von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten hierzulande wird dieser Tage noch aufgeräumt. "Die größte Herausforderung ist es, den Müll aus den Straßen zu bekommen", sagt Erik O. Schulz (parteilos) bei "Lanz". Er ist Bürgermeister der Stadt Hagen in Nordrhein-Westfalen, die besonders stark vom Hochwasser betroffen ist.

Markus Lanz will an diesem Abend aber einen Blick in die Zukunft werfen und von den vier anderen Gästen in seiner Talkshow wissen, wie die Klimakrise angegangen werden muss, damit sich derartige Katastrophen nicht allzu regelmäßig wiederholen. Denn dass sie wieder stattfinden werden, da ist sich die Runde am Mittwoch einig, ist unumstritten. "Die Frage ist, ob das nun jedes Jahr passiert oder beispielsweise nur alle drei bis vier Jahre", fasst die Umweltsystemwissenschaftlerin Claudia Pahl-Wostl zusammen.

"Markus Lanz": Das waren die Gäste:

  • Erik O. Schulz, Bürgermeister der Stadt Hagen
  • Luisa Neubauer, Klimaschutz-Aktivistin
  • Wiebke Winter (CDU), Mit-Gründerin der "KlimaUnion"
  • Monika Schnitzer, Wirtschaftswissenschaftlerin
  • Claudia Pahl-Wostl, Umweltsystemwissenschaftlerin

Flutkatastrophe: Ein politisches Versagen?

Klimaschutz-Aktivistin Luisa Neubauer sieht in der Flutkatastrophe vor allem ein politisches Versagen: "Ich finde es wahnsinnig zynisch und verlogen, dass man sich hinstellt und sagt, dass man den Menschen hilft, und dann zurück an den Schreibtisch nach Berlin fährt und die Klimakrise vorantreibt", sagt sie. Was Lanz einen "harten Vorwurf" nennt, ist der Ausgangspunkt einer hitzigen Diskussion um die Glaubwürdigkeit von Politikern und Politikerinnen.

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    Als Mit-Gründerin der "KlimaUnion" setzt sich Wiebke Winter (CDU) für das 1,5-Grad-Ziel ein, also die Begrenzung des durch den Menschen verursachten globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius. Als sie davon erzählt, dass die "KlimaUnion" in ihrer Partei, unter anderem auch von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet, gut aufgefasst worden seien, wirft Lanz ihr "Politikermarketing" vor. "Das ist doch kein Partei-, sondern ein Generationenthema", so der Einwand des Moderators.

    Lanz will Winter in die Verantwortung nehmen

    Immer wieder will Lanz von der Politikerin Winter wissen, ob Laschet in Sachen Klimapolitik ehrlich und glaubwürdig sei, immer wieder weicht Winter mit politischen Worthülsen aus. "Bei der Union wollen viele Klimapolitik, aber die Bereitschaft hört auf, wenn es ums Praktische geht", lautet das Urteil von Klima-Aktivistin Luisa Neubauer.

    "Wir geben gute Ziele wie etwa das Klimaschutzgesetz vor, aber wir haben ein Umsetzungsproblem", so die Sicht der Wirtschaftswissenschaftlerin Monika Schnitzer auf die Klimapolitik. Man müsse zu den Wählerinnen und Wählern offener, transparenter und ehrlicher sein. "Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, dann hat es Kosten", sagt sie. All die Diskussionen über Innovationen und Importe würden jedoch nichts helfen, wenn nichts gemacht werde.

    Hochwasserschutz: Die Niederlande als Vorbild

    "Es ist wichtig zu kommunizieren, dass wir mit dem Ressourcenverbrauch so nicht weitermachen können", findet auch Claudia Pahl-Wostl. Um zu sehen, wie das geht, müsse man sich den Hochwasserschutz in den Niederlanden oder das Mobilitätskonzept in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen und die dazugehörige Kommunikation anschauen und zum Vorbild nehmen.

    Passend zur Frage nach konkreten Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele nimmt Lanz die einzige Politikerin der Runde erneut ins Visier. Doch die bleibt weiter unkonkret und spricht immer wieder vage von Offshore-Windparks als Lösung. Schließlich würgt der Moderator Winter ab: "Sie machen das schon wieder und muten den Leuten nichts zu." Passender könnte man die Diskussion um die Glaubwürdigkeit von Politikerinnen und Politikern nicht zusammenfassen.

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