Ganze Regionen sind im Hochwasser versunken. Warum die bisherigen Schutzmaßnahmen nicht reichen, erklärt unsere Autorin.

Es sind Bilder wie aus einem Katastrophenfilm: Wassermassen schießen durch die Orte, reißen Häuser, Autos und Bäume mit, fluten ganze Stadtteile, versetzen Menschen in Todesangst. Familien, Freunde und Nachbarn suchen noch nach Vermissten, viele sind ertrunken. Das Ausmaß der Zerstörung ist erschütternd und in seiner ganzen Dimension noch gar nicht fassbar.

Der katastrophale Starkregen hat ganze Regionen im Hochwasser versinken lassen. Einfach schlechtes Wetter ist das längst nicht mehr. Die Häufung derartig extremer Ereignisse ist für Experten eine Folge des Klimawandels.

Nur einen Tag nachdem die EU-Kommission ihr ambitioniertes ­Klimapaket vorgelegt hat – das in den Mitgliedstaaten heftig umstritten ist –, wird mit Naturgewalt deutlich, wie wichtig es ist, beim Kampf gegen den Klimawandel Fortschritte zu erzielen.

Wasser braucht mehr Platz, um versickern zu können

Die Pläne der Kommission können die Sünden der Vergangenheit aber nicht mehr tilgen – mit ihnen werden die Menschen weltweit leben müssen. Vor Ort, in den Kommunen ist schon viel passiert: Deiche wurden erhöht, Polder geschaffen, damit sich die Flüsse bei Hochwasser ausbreiten können. Doch das ist noch zu wenig.

Weitgehend überflutet ist das Dorf Insol in Rheinland-Pfalz nach massiven Regenfällen.
Weitgehend überflutet ist das Dorf Insol in Rheinland-Pfalz nach massiven Regenfällen. © dpa | Boris Roessler

Die Kanalisation reicht allein nicht aus, um gewaltige Wassermassen, die in so kurzer Zeit vom Himmel fallen, aufzunehmen. Wasser braucht mehr Platz, um versickern zu können, braucht Wiesen und Äcker. Die Bebauung von noch unversiegelten Flächen muss in jedem Einzelfall überdacht werden.

Nicht nur dafür benötigen Städte und Gemeinden mehr Unterstützung von Land und Bund. Vielerorts hat längst ein Umdenken eingesetzt – und so schlimm es ist: Katastrophen wie diese furchtbare Juliflut beschleunigen die Veränderungsbereitschaft.