Berlin. Christian Drosten streitet im Netz mit einem RKI-Forscher - Hintergrund ist der Einfluss des Wetters auf die Ausbreitung von Corona.

  • Auf Twitter gab es eine etwas aufgehitzte Diskussion zwischen Christian Drosten und dem RKI-Forscher Kai Schulze
  • Grund für den Zwist: Welche Auswirkungen das Wetter auf die Übertragung von Corona hat
  • Am Freitagnachmittag entschuldigte sich Drosten für seine Wortwahl

Wie sehr beeinflusst das wärmere Wetter die Ausbreitung des Coronavirus? Diese Fragestellung führte zu einem verbalen Konflikt zwischen Christian Drosten und dem RKI-Wissenschaftler Kai Schulze - ausgetragen auf dem sozialen Netzwerk Twitter.

Ursache des Streits war ein Tweet, den der Chefvirologe der Berliner Charité am Donnerstagmorgen veröffentlicht hat: "Für alle, die meinen, dass das wärmere Wetter die Übertragung von selbst erledigt. Nach derzeit konsensfähigen Schätzungen bewirkt der Sommereffekt ca. 20 Prozent Reduktion." Ein Thema, das Drosten bereits am Dienstag in dem NDR-Podcast "Coronavirus-Update" angesprochen hatte.

Saisoneffekt auf Corona: Drosten im Netz angezweifelt

Daraufhin meldete sich RKI-Wissenschaftler Kai Schulze: "Lieber Christian Drosten. In einem älteren Podcast zitierten Sie eine Modellierungsstudie (Kissler et al.). Dort werden bis zu 40 Prozent angenommen. Könnten Sie (oder andere hier) uns bitte nochmal die Quelle dieser konsensfähigen (20 Prozent) Schätzung nennen?"

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In dem Beitrag verwies Schulze auf verschiedene Studien, die auf unterschiedliche Werte zwischen 17 und 60 Prozent kommen. Außerdem wies Schulze darauf hin, dass eine RKI-Arbeit, in der ebenfalls von 20 Prozent gesprochen wird, ebenfalls auf "die Angabe von Drosten" zurückgehe.

Twitter-Streit: Drosten holt gegen Wissenschaftler aus - und entschuldigt sich

Daraufhin wurde der Virologe deutlich: "Die Quelle und eine Begründung dazu hatte ich Ihnen ja zwei Stunden vor diesem Tweet per DM erläutert. Dass Sie das nicht interessiert, zeigt mir, dass es Ihnen nicht um Inhalte geht. Troll Dich!"

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Der Statistik-Professor Dominik Liebl aus Bonn schlug sich wiederum auf Schulzes Seite und schrieb: "Kai Schulze ist ein wirklich freundlicher Typ - selbst bei schlimmsten Anschuldigungen bewahrt er die Contenance und ermöglicht damit wertvollen Dialog auch zwischen konfrontativen Gruppen. Ich schätze seine datenbasierte Arbeit sehr. Bin mir nicht sicher, wer hier wen trollt."

Am Freitagnachmittag entschuldigte sich Drosten schließlich für seine Wortwahl: "Lieber Kai Schulze, sprachlich war das gestern natürlich nicht OK, tut mir leid. Inhaltlich ist jetzt hoffentlich klar, auf welche Daten ich mich beziehe (siehe Verweis auf Kissler), und warum. Falls noch etwas unklar ist, bitte DM." (day)