Los Angeles. Das MGM-Studio ist für zahlreiche Streifen bekannt, darunter “James Bond“. Nun kauft Amazon die Firma für fast 8,5 Milliarden Dollar.

Gejagt haben sie James Bond im Hause Amazon schon länger. Gestern machte der Online-Verteil-Riese den Sack zu.

Für 8,45 Milliarden Dollar (rund sieben Milliarden Euro) kauft das noch für wenige Monate operativ von Jeff Bezos geleitete Unternehmen die Hollywood-Traditionsmarke Metro Goldwyn Mayer (MGM).

Mit dem Motiv, seinen eigenen Streaming-Dienst „Prime Video” (200 Millionen Kunden weltweit) zu stärken und im Wettbewerb mit Netflix, Disney & Co. besser aufgestellt zu sein.

Amazon kauft MGM: Zweitgrößte Investion seit "Whole Foods"

Vertreter beider Parteien bestätigten am Mittwoch den Deal und beendeten damit seit Wochen kursierende Spekulationen. Größter Anteilseigner von MGM, das im Laufe der Jahrzehnte mehrfach verkauft worden war, ist der New Yorker Hedgefonds Anchorage Capital. Lesen Sie auch: Elon Musk und Jeff Bezos: Wettstreit der Raketen-Milliardäre

Für Amazon ist der Ankauf des bekannten Studios, das 1924 entstand, als der New Yorker Kinomacher Marcus Loew seine Produktionsfirma Metro mit den Studios Goldwyn und Mayer fusionierte und seither 177 Oscars eingefahren hat, die zweitgrößte Investition nach der Übernahm der Bio-Lebensmittel-Kette „Whole Foods” 2017. Damals steckte Bezos 13,7 Milliarden Dollar in den Zukauf.

MGM, Markenzeichen ist der im Vorspann vieler Filme brüllende Löwe, ist vor allem für die James Bond-Reihe bekannt, die weltweit bisher über 15 Milliarden Dollar eingespielt hat. Deren jüngstes Produkt „Keine Zeit zu sterben" war wegen Corona und der daraus resultierten Kino-Krise mehrfach verschoben worden. Nach aktuellem Stand soll der Film im Oktober starten. Lesen Sie auch: Bezos' Nachfolger: Der Aufstieg des neuen Amazon-Chefs Jassy

8,45 Millarden Dollar: Amazon kauft Hollywood-Filmstudio MGM.
8,45 Millarden Dollar: Amazon kauft Hollywood-Filmstudio MGM. © imago

Amazon sichert sich Zugriff auf rund 4000 Kinofilme

Mit MGM sichert sich Amazon auch den Zugriff auf eine Bibliothek von rund 4000 Kinofilmen, darunter Blockbuster wie „Pink Panther”, „Terminator”, „Rocky”, „Robocop", „Ben-Hur" und „Der Hobbit”, und bekannten Fernsehshows wie „The Handmaid's Tale".

Trotz milliardenschwerer Budgets (allein die kommende Serie „Herr der Ringe" soll knapp 500 Millionen Dollar je Staffel kosten) war Amazon im Film-/Streaming-Geschäft bisher nicht sonderlich erfolgreich. Auch interessant: Amazon: An wen die Ex-Frau von Jeff Bezos Milliarden verschenkt

Branchen-Insider sagen, dass der Konzern auf Zulieferung aus der Traumfabrik Hollywood angewiesen ist, um gegen die Konkurrenz bestehen zu können. Hier hatte zuletzt etwa der US-Telekomriese AT&T seine Unterhaltungssparte WarnerMedia, zu der das Studio Warner Bros., der TV-Sender CNN und der TV-Bezahlkanal HBO gehören, mit dem Rivalen Discovery zusammengelegt. Für Amazon ist das MGM-Geschäft quasi ein Schnäppchen. Allein im ersten Quartal 2021 machte das Unternehmen bei knapp 109 Milliarden Dollar Umsatz rund acht Milliarden Dollar Gewinn.