Berlin. Seit Kurzem müssen Whatsapp-Nutzende neuen Datenschutz-Regeln zustimmen – oder App-Funktionen verlieren. Das könnte Apple missfallen.

  • Die neuen Whatsapp-AGBs sorgen für Spekulationen
  • Wird der beliebte Messenger bald aus dem Apple Store geworfen?
  • Hier lesen Sie, was Apple sagt und wie wahrscheinlich das Szenario ist

Müssen Apple-Nutzerinnen und -Nutzer bald auf den Messenger Whatsapp verzichten? Darüber spekuliert der Apple-Newsblog "Applescoop". Demnach könnte der App der Rauswurf drohen, weil sie gegen die Richtlinien des Stores verstoßen soll. Die Sache hat aber einen Haken.

Whatsapp: Facebook änderte Datenschutz-Bestimmungen

Hintergrund des "Applescoops"-Berichtes sind die jüngsten Änderungen an den Datenschutz-Bestimmungen für Whatsapp. Seit dem 15. Mai müssen Nutzende den Änderungen zustimmen. Tun sie das nicht, verlieren sie schrittweise Funktionen der App.

Zunächst werden sie nicht mehr auf ihre Chatliste zugreifen können, wie Whatsapp in einem Blogeintrag erläuterte. Man werde dann aber noch eingehende Audio- und Videoanrufe annehmen sowie über Benachrichtigungen auch Chat-Nachrichten beantworten können.

Wenige weitere Wochen später werde Whatsapp dann weder Anrufe noch Nachrichten an die Smartphones der Nutzer schicken. In dieser ganzen Zeit sollen die Nutzer immer wieder daran erinnert werden, den Änderungen zuzustimmen.

Whatsapp: Kollidiert Änderung mit Apple-Store-Richtlinie?

Diese schrittweise Unbrauchbarmachung der App könnte den Richtlinien von Apples App Store zuwider laufen. Dort heißt es, Apps sollen ihre Nutzende nicht dazu zwingen, "Tracking zu aktivieren oder ähnliche Handlungen vorzunehmen" damit sie auf die Funktionen einer App Zugriff erhalten. Wer eine App auf das iPhone lädt, soll "bekommen, wofür bezahlt wurde".

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Für "Applescoop" liegt der Fall damit klar: Whatsapp verstößt mit seinen Änderungen nun gegen die Richtlinien der App Stores – und könnte dementsprechend aus Apples App-Laden fliegen. Lesen Sie jetzt: Whatsapp-Kettenbrief: Falsche Versprechen im Messenger

Der Haken: Whatsapp kostet kein Geld, auch mit den Änderungen nicht. Auf Nachfrage unserer Redaktion verwies ein Apple-Sprecher auf die Richtlinien des App Stores. Es ist also unklar, ob Apple hier wirklich einen Verstoß gegen die Richtlinien sieht und entsprechende Schritte einleitet.

Signal: 5 Vorteile hat der Messenger

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    Apple: Fortnite flog aus dem Store

    Ausgeschlossen ist der Whatsapp-Rauswurf aber nicht – die Kalifornier haben sich in der Vergangenheit nicht gescheut, auch die namhaftesten Entwickler aus ihrem Store zu verbannen. So schreckte man im Silicon Valley nicht davor zurück, das beliebte Mobile-Spiel "Fortnite" aus dem Store zu werfen.

    Dessen Entwickler Epic Games hatte vergangenes Jahr die Kraftprobe mit Apple gewagt und die Store-Regeln gebrochen. Die Konsequenzen folgten umgehend, Apple verbannte "Fortnite" – das Spiel hat rund 116 Millionen Mobile-Spielende, weit mehr als die Hälfte davon laufen auf dem Betriebssystem iOS.

    Seither dem Rauswurf sich beide Konzerne vor Gericht gegenüber. Allein die Marktmacht Whatsapps, oder der Eignerin Facebook, wird – sollte ein Verstoß gegen Richtlinien vorliegen – also eher nicht vor einem Rauswurf bewahren.

    Whatsapp-Änderungen: Darum geht es

    Bei den Änderungen geht es laut Whatsapp vor allem darum, bessere Möglichkeiten für Kommunikation mit Unternehmen zu schaffen. An der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, mit der Chat-Inhalte nur für die teilnehmenden Nutzer im Klartext sichtbar sind, werde nicht gerüttelt. Außerhalb der EU fließen bereits seit 2016 einige WhatsApp-Nutzerdaten an Facebook, zu Werbezwecken oder zur Verbesserung von Produkten.

    Zugleich betonte Whatsapp selbst, dass der Nachrichtenaustausch mit Unternehmen anders gestaltet sei als mit Familie oder Freunden. "Wenn du mit einem Unternehmen über Telefon, E-Mail oder WhatsApp kommunizierst, kann es die Informationen aus diesen Interaktionen mit dir für eigene Marketingzwecke verwenden. Dies kann auch Werbung auf Facebook einschließen", hieß es.

    (pcl/mit dpa)