Berlin. Bei den Impfungen geht es in Deutschland unterschiedlich schnell voran. Kann ich mich auch in einem anderen Bundesland impfen lassen?

  • Viele warten sehnsüchtig auf ihre Corona-Impfung
  • Doch kann man das Warten verkürzen und zu einem Hausarzt in einem anderen Bundesland gehen, in dem die Priorisierung mit Astrazeneca aufgehoben ist?
  • Entsteht nun ein „innerdeutscher Impftourismus“?

Vergangenen Dienstag kam der Anruf. „Haben Sie Interesse an einer Corona-Impfung?“, fragt die Arzthelferin. Alina Juravel hat Interesse und vereinbart einen Impftermin für den darauffolgenden Mittwoch. Sie soll das Vakzin von Pfizer/Biontech erhalten.

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Davon hätten sie genug, sodass junge und gesunde Menschen geimpft werden könnten, erklärt ihr die Arzthelferin. „Ich wohne allerdings nicht mehr in Hof, sondern bin nach Berlin gezogen“, sagt Juravel der Mitarbeiterin ihrer alten Hausarztpraxis. Das mache nichts, wenn sie es einrichten könne, für die Impfung nach Hof zu kommen.

Denn Hausarztpraxen dürfen selbst entscheiden, wer eine Corona-Impfung erhält – dabei spielt auch das Bundesland des Wohnortes keine Rolle. Die Ärzte sollen möglichst ältere Patientinnen und Patienten, sowie chronisch-kranke Menschen bei der Vergabe priorisieren – aber natürlich soll auch kein Impfstoff übrigbleiben.

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In Sachsen, Bayern, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern wurden zudem die Beschränkungen für das Astrazeneca-Vakzin aufgehoben. Die Hausärzte können dort ihre Dosen also noch flexibler verteilen. Doch entsteht dadurch sogar ein „innerdeutscher Impftourismus“? Reisen etwa Menschen für eine Impfdosis aus Nordrhein-Westfalen nach Mecklenburg-Vorpommern? Erleben Ärzte in Sachsen einen Ansturm von Impfwilligen aus Thüringen?

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Corona-Impfung: Hausärzte dürfen jeden impfen

„Wenn bei mir jemand aus einem anderen Bundesland anruft und nach einem Termin für eine Impfung fragt, wird er mit großer Wahrscheinlichkeit auch einen bekommen“, sagt Ingrid Dänschel, Hausärztin im sächsischen Lunzenau.

„Allerdings kam das bisher noch nicht oft vor“, sagt Dänschel. Derzeit habe sie ausreichend Impfstoff vorrätig. Wenn jemand mobil sei und dringend geimpft werden wolle, sei es eine gute Möglichkeit, auf Ärzte im ländlichen Raum auszuweichen, meint sie.

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Dänschel arbeitet zudem derzeit einmal die Woche in einem Impfzentrum. „Dort kommen auch immer mal Menschen aus einem anderen Bundesland“, sagt sie. Offenbar funktioniere es, dass man mit einem Vermittlungscode in einem Impfzentrum auch in einem anderen Bundesland vereinbare. „Wir haben hier im ländlichen Raum eine gute Organisation, sodass auch Menschen aus Dresden oder Leipzig kommen“, erzählt die Ärztin. „Aber als Tourismus würde ich das nicht bezeichnen.“ Bisher hätten alle Impfwilligen, mit denen sie sprach, einen Grund für die Impfung in Sachsen gehabt.

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Verteilung der Impfdosen erfolgt nach Einwohnerzahl

„Innerhalb Deutschlands werden die Impfdosen nach Bevölkerungsanteil an die Bundesländer verteilt und an 27 von den Ländern benannte Anlieferungsstellen geliefert“, hieß es vom Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage dieser Redaktion. „Von dort erfolgt die Belieferung der Impfzentren.“

Eine Frage, ob das bedeute, dass man sich eigentlich nur im eigenen Bundesland impfen lassen dürfe oder solle, ließ das Ministerium jedoch unbeantwortet. Auch ob nun durch die unterschiedlichen Regelung mit dem Präparat von Astrazeneca ein „innerdeutscher Impftourismus“ befürchtet werde, beantwortete das Ministerium nicht. Auch wenn es funktioniert, scheint es also nicht vorgesehen zu sein, sich in einem anderen Bundesland impfen zu lassen.

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