Berlin. Viele teilen ihre Freude über eine Corona-Impfung auf Facebook, Instagram und Co. Wie gefährlich das sein kann, erklären Experten.

Wer endlich eine Corona-Impfung verabreicht bekommen hat, will die Freude darüber oft auch über soziale Netzwerke mit seinen Freunden teilen. Doch bevor Geimpfte ihren Impfpass online veröffentlichen, sollten sie sich genau überlegen, was sie da eigentlich tun.

Zum einen könnte das Veröffentlichen des Impfpasses Kriminellen in die Karten spielen, die anhand daraus ersichtlicher Informationen wie der Chargennummer oder dem Stempel gefälschte Impfpässe herstellen oder die Infos auf andere Art und Weise missbrauchen.

Zum anderen handelt es sich schlicht um persönliche Gesundheitsdaten - diese sind sensibel und sollten geschützt werden, erklärt das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage. Das gelte auch für die Daten aus dem Impfpass.

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Corona-Impfpass online gestellt: Leichtes Spiel für Datendiebe

Deutlicher wird Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz: „Niemand ist davor geschützt, dass persönliche Gesundheitsdaten missbräuchlich verwendet werden. Deshalb ist bei hochsensiblen Daten im Netz auf Sparsamkeit und Vorsicht zu achten.“ Schließlich gehe es bei Krankenversicherungskarten, ärztlichen Befunden und Impfpässen um vertraulichste Informationen. „Diese haben nichts in sozialen Medien zu suchen. Datendiebe haben sonst leichtes Spiel.“

Recherchen des ARD-Magazins „Report Mainz“ hatten unlängst ein Schlaglicht auf den illegalen Handel mit gefälschten Impfpässen geworfen. Die Fälschungen, die es zu teils horrenden Preisen im Internet zu kaufen gibt, enthalten dem Bericht zufolge Einträge über Covid-19-Impfungen inklusive vermeintlich echter Aufkleber mit Chargennummer, Stempel und Unterschriften.

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Warnung an potenzielle Impfpass-Käufer

Das Deutsche Rote Kreuz als Betreiber des unter anderem betroffenen Frankfurter Impfzentrums hat Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Die Stadt Frankfurt warnte in einer Mitteilung potenzielle Käufer solcher gefälschten Impfausweise: Schon der Erwerb sei Betrug und damit eine Straftat.

Der auch in Deutschland verbreitete gelbe WHO-Impfausweis weise in Papierform natürlich Schwächen hinsichtlich der Fälschungssicherheit auf, teilt das Gesundheitsministerium weiter mit. Ab 2022 sei für Deutschland vorgesehen, den WHO-Impfausweis in digitaler Form zu etablieren: „Auch vor dem Hintergrund einer deutlich erhöhten Fälschungssicherheit.“ Mehr zum Thema: Wie komme ich an den Corona-Pass – und was bringt er?

EU will digitalen Impfpass einführen

Am 22. April hatten sich Vertreter von EU-Ländern auf technische Rahmenbedingungen für die Einführung des digitalen Impfpasses geeinigt. Im Juni soll das Zertifikat einsatzbereit sein, und Reisen im Sommer deutlich erleichtern. Die Zertifikate sollen - anders als es der Name vermuten lässt - auch in Papierform erhältlich sein. (msb/dpa)