Berlin. Die Osterruhe ist wieder gekippt, doch der Lockdown ist verlängert. Lesen Sie hier, was das für die Gottesdienste zu Ostern bedeutet.

Der jüngste Corona-Gipfel von Bund und Ländern zog sich bis in die frühen Morgenstunden. Am Ende beschlossen Bund und Länder zwei zusätzliche Ruhetage rund um Ostern. Zwei Tage später dann die Rolle rückwärts: Kanzlerin Angela Merkel entschuldigte sich für die Idee der Osterruhe, die rechtlich an ihre Grenzen stieß.

In den ursprünglichen Beschluss war auch folgende Bitte an die Kirchen gewandert: „Bund und Länder werden auf die Religionsgemeinschaften zugehen, mit der Bitte, religiöse Versammlungen in dieser Zeit nur virtuell durchzuführen.“

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Nach Corona-Gipfel: Finden Ostergottesdienste statt?

Ist dieser Beschluss trotz abgesagter Osterruhe weiterhin gültig? Nein. Die Bundesregierung hat die Bitte an die Kirchen, über Ostern auf Präsenzgottesdienste zu verzichten, zurückgezogen. Das Bundespresseamt verschickte am Donnerstag eine Neufassung der Beschlüsse der Bund-Länder-Runde, in der die komplette Passage zur ursprünglich geplanten Osterruhe wegfällt.

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    Nun ist es an den Kirchen, zu entscheiden, ob Gottesdienste in Präsenz oder doch virtuell stattfinden werden.

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    Die evangelischen Kirchengemeinden teilten dazu mit, dass sie vor Ort entscheiden wollen. Insbesondere die Inzidenzwerte würden berücksichtigt, wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstag erklärte. In allen Präsenzgottesdiensten sollen zudem strenge Hygiene- und Schutzkonzepte gelten, die „auch der veränderten Situation durch die besonders aggressive Virusmutation Rechnung tragen“.

    „Evangelische Gottesdienste werden bundesweit sowohl in Funk und Fernsehen und in digitalen Gottesdienstformaten als auch in den vertrauten Kirchenräumen in präsentischen Gottesdiensten oder unter freiem Himmel gefeiert“, erklärte die EKD. Informationen und Angebote rund um die Karwoche und Ostern werden seit Donnerstag auf einer zentralen Internetseite gebündelt. Auf der Homepage finden sich zudem Materialien für Hausandachten.

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    Auch die katholische Kirche will zu Ostern Gottesdienste und weitere kirchliche Sendungen im Fernsehen und im Hörfunk ausstrahlen. Streamingangebote und Informationen sind nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz auf der Internetseite der Katholischen Fernseharbeit aufgeführt. Demnach wird die Liste laufend aktualisiert.

    Ostergottesdienste: Gemeinden sollen selbst entscheiden

    Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm ist nach der Verwirrung um die Ostertage erfreut über die Klarstellung und somit die Möglichkeit von Präsenzgottesdiensten. „Ich bin sehr dankbar, dass sich das geklärt und die Bundeskanzlerin diese Erklärung abgeben hat. Das war ein wirklich starkes Zeichen“, sagte Bedford-Strohm im Interview mit dem Deutschlandfunk am Freitag.

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    Zuvor sei er über die Bitte, Gottesdienste virtuell abzuhalten, überrascht gewesen. In vorherigen Gesprächen mit den „Spitzen der Politik“ sei das nicht vorgekommen. Jetzt sei man wieder auf einer „guten Basis“.

    Prinzipiell würden die Gemeinden selbst entscheiden, wie sie die Gottesdienste abhalten - auch sei das abhängig von den örtlichen Inzidenzen. Bedford-Strohm versicherte aber, dass die Kirchengemeinden aus den vergangenen Monaten gelernt hätten und mit „den strengen Schutzkonzepten so umgehen werden, dass keine Risiken von diesen Gottesdiensten ausgehen“.

    Für die Bitte auf Präsenzgottesdienste zu verzichten, hatten Bund und Länder viel Kritik geerntet. „Es hat mich schon erstaunt, dass ausgerechnet Parteien, die das C im Namen führen, den Kirchen den Verzicht auf Gottesdienste nahelegen, noch dazu an Ostern", sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) der „Bild“ am Mittwoch. (jb/dpa/afp)