Berlin. Im „Maischberger“-Talk betonte Bill Gates, dass der Klimawandel ein größeres Problem sei als Corona. Sein Lösungsvorschlag überrascht.

Am Mittwochabend sprach Sandra Maischberger mit Bill Gates über die Bekämpfung der Corona-Pandemie und den Klimawandel. Die Talk-Sendung „Maischberger. Die Woche“ zeigte die Kurzfassung eines Interviews, das Maischberger mit dem US-Milliardär führte. Auch die Verschwörungstheorien, die sich um Gates ranken, waren ein Thema. Außerdem verteidigte der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer seine Prognose, dass Osterurlaube in diesem Jahr nicht möglich sein werden. Auch interessant: Coronavirus-Faktencheck: Das ist dran an Verschwörungstheorien

„Maischberger“ – das waren die Gäste

  • Bill Gates: US-Milliardär, Microsoft- und Stiftungsgründer
  • Michael Kretschmer (CDU): Ministerpräsident von Sachsen
  • Pinar Atalay: Journalistin, „ARD“-Tagesthemen
  • Ulrich Reitz: Journalist, „ntv“
  • Constanze von Bullion: Journalistin, „Süddeutsche Zeitung“

Bill Gates im großen „Maischberger“-Interview

Mit der Gründung von Microsoft verdiente Bill Gates ein Vermögen, im Interview mit Sandra Maischberger standen aber andere Themen im Mittelpunkt: die Corona-Pandemie und der Klimawandel. Maischberger wollte zuerst wissen: Wann ist die Corona-Pandemie vorbei? Gates gab sich zuversichtlich: „In den reichen Ländern sollten wir bis Ende dieses Jahres mit den Impfungen durch sein.“

Klar sei aber auch, dass die Corona-Pandemie in ärmeren Ländern länger anhalten werde – dabei seien zwei Punkte entscheidend. Gates erklärte erstens: „Wir müssen dafür sorgen, dass die Produktion des Corona-Impfstoffes auch in Afrika stattfindet.“ Und zweitens: „Wir müssen sicherstellen, dass wir die Impfstoffe angesichts der Mutationen weiterentwickeln.“

Sandra Maischberger führte ein Interview mit Bill Gates, Microsoft-Gründer, Milliardär und Stiftungsgründer.
Sandra Maischberger führte ein Interview mit Bill Gates, Microsoft-Gründer, Milliardär und Stiftungsgründer. © WDR/Oliver Ziebe

Gates versteht Verschwörungstheorien „überhaupt nicht“

Ein weiteres Ziel von Gates: „So viele impfbereite Menschen wie möglich zu impfen.“ Hier gebe es ein Problem, schließlich würden die Impfstoffe kontrovers diskutiert. „Wir haben jetzt ein Logistik- und ein Lieferproblem, aber im Endeffekt ist Akzeptanz vonnöten, um die Pandemie zu beenden“, erklärte er – auch auf die über ihn kursierenden Verschwörungstheorien angesprochen.

Er verstehe diese Verschwörungstheorien „überhaupt nicht“ verstehen. „Einige sind so abgedreht, dass man sich fragen muss, ob man überhaupt darauf antworten soll“, erklärte Gates – und stellte klar, dass er sich aktuell keinesfalls an der Pandemie bereichere. Vielmehr verringere sich sein Reichtum jedes Jahr, weil er unter anderem in große Impfkampagnen investiere. Lesen Sie dazu: Gegen Corona: Gates-Stiftung spendet 250 Millionen Dollar

Corona-Pandemie bleibt Thema Nummer eins

Gates betonte, dass der Klimawandel auch in Zeiten von Corona eine weitaus größere Herausforderung sei. Der US-Milliardär sagte: „Die Menschen können ja sehen, dass der Meeresspiegel ansteigt und Ökosysteme zerstört werden. Hier muss die ganze Wirtschaft berücksichtigt und verändert werden. Das erfordert einen Riesenwandel.“ Auch interessant: Elon Musk überholt Bill Gates im Milliardärsranking

Im Kampf gegen den Klimawandel setzt Gates auf Atomkraft, weil bei dieser Art von Energiegewinnung keine Treibhausgase entstünden. „Ich habe ein Unternehmen, das wir nur aus Gründen des Klimaschutzes auf die Beine gestellt haben und das eine Konstruktion für supersichere Kernkrafttechnologie entwickelt hat“, sagte Gates im Interview. Daher appellierte er in Hinblick auf den Deutschen Atomausstieg, sich „einen offenen Geist zu bewahren“ und gegenüber „Konstruktionen, die ganz andere Sicherheitsstandards bieten als alles, was wie bisher kannten“ offen zu bleiben.

Ein wirklich ausführliches Thema war der Klimawandel im Talk von Sandra Maischberger aber nicht, denn die Corona-Pandemie beherrschte auch diese Sendung weitgehend. Besonders der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) musste sich im Einzelgespräch mit Sandra Maischberger für seine heftig kritisierte Osterurlaub-Prognose rechtfertigen.

Kretschmer sieht keine Chance auf Osterurlaub

Was war passiert? In der vergangenen Woche prognostizierte Michael Kretschmer, dass er Osterurlaube im Land wegen den ansteckenderen Corona-Mutationen für unangebracht hält. Die Gäste des „Maischberger“-Talks waren sich nicht einig über diese Aussagen. Tagesthemen-Moderatorin Pinar Atalay und „ntv“-Journalist Ulrich Reitz betonten, dass die Menschen sich nach einer Perspektive sehnen würden, und kritisierten Kretschmer. „SZ“-Journalistin Constanze von Bullion hielt die Aussagen dagegen für berechtigt.

Und Kretschmer? Der CDU-Politiker hielt kategorisch an seiner Einschätzung fest. Er erklärte: „Wir müssen aufpassen, dass wir das, was wir erreicht haben, nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.“ Es tue ihm leid, dass er mit seinen Aussagen Hoffnungen zerstört habe, falsch sei die Prognose deshalb aber nicht.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sieht keine Chance auf den Osterurlaub.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sieht keine Chance auf den Osterurlaub. © WDR/Oliver Ziebe

Seine Aussagen seien auch auf Fehler im vergangenen Jahr zurückzuführen. „Wir haben die Bedrohung im Sommer zu spät erkannt“, analysierte Kretschmer seine eigene Politik. „Menschen sind an Corona gestorben“, erklärte Kretschmer selbstkritisch, auch eine Übersterblichkeit habe es gegeben. Entscheidend sei daher für ihn, Lehren aus dem Sommer 2020 zu ziehen und hart erkämpfte Fortschritte in der Pandemie nicht leichtfertig zu verspielen.

„Maischberger“ - So liefen die letzten Folgen: