Berlin. Im sibirischen Permafrostboden lagern große Mengen Methan. Das explosive Treibhausgas treibt offenbar nicht nur den Klimawandel voran.

Auf der Halbinsel Jamal im Nordwesten Sibiriens tat sich im Sommer vorigen Jahres ein gewaltiges Erdloch auf, 30 Meter tief und 20 Meter breit. Insgesamt 17 dieser Krater in den Weiten Sibiriens sind inzwischen dokumentiert, ihre genaue Entstehung aber noch immer ungeklärt. Russische Forscher haben sich das jüngste Erdloch genauer angesehen – und kommen zu beunruhigenden Ergebnissen.

„Die Erderwärmung fördert natürlich das Entstehen dieser Krater im arktischen Permafrostboden“, sagte Studienleiter Evgeny Chuvilin vom Moskauer Skolkovo-Institut dem Sender CNN. Um den Einfluss des Klimawandels genauer zu untersuchen, erstellte das Team um Chuvilin ein 3D-Abbild des Kraters mit Hilfe einer Drohne.

Methan im sibirischen Permafrostboden treibt Klimawandel voran

Ihre im Januar im Wissenschaftsmagazin „Geosciences“ veröffentlichten Ergebnisse bestätigen bisherige Vermutungen. So konnten die Forscher in ihrem 3D-Modell große Methanblasen am Grund des Kraters feststellen. Das Gas sammelt sich unter der Erdoberfläche, explodiert und schleudert dann große Mengen Erdreich aus.

Das Methan im sibirischen Permafrostboden breitet vor allem Klimaforschern große Sorgen. Die arktischen Regionen Sibiriens erwärmen sich etwa doppelt so schnell wie der Rest des Planeten, der Tau-Prozess setzt jetzt schon jeden Sommer riesige Mengen Methan frei, das um ein vielfaches klimaschädlicher ist als Kohlenstoffdioxid.

Für Evgeny Chuvilin war es keine Überraschung, dass sich das Erdloch auf der Halbinsel jamal ausgerechnet im Sommer bildete. „In dieser Jahreszeit nimmt der Boden viel Sonnenenergie auf. Der Schnee schmilzt, die oberen Erdschichten erwärmen sich und das verändert das Verhalten des Bodens.“ (küp)

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