Stockholm. Sie bestreikte die Schule und begründete so die größte Klimabewegung unserer Zeit. Diesen Sonntag wird Aktivistin Greta Thunberg 18.

  • Greta Thunberg ist die weltweit wohl bekannteste Klima-Aktivistin
  • Am Sonntag wird die geborene Schwedin volljährig
  • Wir blicken zurück auf ihren Kampf gegen die globale Erwärmung

Für eine, die als Schulschwänzerin bekannt wurde, ist Greta Thunberg (sprich: Tünnbärj) weit gekommen. So weit, dass sie als Gesicht einer weltweiten Klimabewegung mit den Mächtigen der Welt über Umwelt- und Klimaschutz streitet.

Donald Trump und Jair Bolsonaro pöbelten gegen die junge Schwedin. Von Papst Franziskus und Angela Merkel bekam sie viel Anerkennung. Die “Time” machte sie 2019 zur “Person des Jahres”. Und im Oktober 2020 erschien die Dokumentation “Ich bin Greta”, die die Aktivistin nahezu von Beginn ihrer Reise an begleitete.

Greta Thunberg: “Jede Wahl ist eine Klimawahl”

Am 3. Januar wird Greta Thunberg, die Begründerin von “Fridays For Future”, 18 Jahre alt - und damit auch in Schweden volljährig. Unter anderem wird sie wählen dürfen; was für sie besonders wichtig ist. Denn: “Jede Wahl ist eine Klimawahl”, wie sie in Bezug auf die US-Wahl 2020 auf Twitter schreibt.

Dabei ist die Schwedin selbst viel unterwegs, um sich mit Politikerinnen und Politikern zu treffen. Sie sprach mit Angela Merkel. Mit Ursula von der Leyen. Und mit UN-Generalsekretär António Guterres. Denn ihr Ziel ist es, die Entscheiderinnen und Entscheider aufzurütteln.

Greta reiste mit dem Boot nach New York

"Hört endlich auf die Wissenschaft - und handelt!" Um ihre zentrale Botschaft, die sich seit den Anfängen von “Fridays for Future” nicht geändert hat, reist Thunberg um die Welt - möglichst klimaneutral. Als sie eingeladen wurde, den UN-Klimagipfel in New York zu eröffnen, fährt Thunberg mit einer gemieteten Yacht über den Atlantik.

In New York spricht sie dann in Gegenwart der Staats- und Regierungschefs diese drei Worte, auf die sie danach in den Medien häufig reduziert wird: “How dare you” (Deutsch: “Wie könnt ihr es wagen”).

So wurde Greta Thunberg bekannt: Alleine im Streik, bewaffnet mit einem Schild, auf dem
So wurde Greta Thunberg bekannt: Alleine im Streik, bewaffnet mit einem Schild, auf dem "Schulstreik fürs Klima" steht. © Filmwelt | filmwelt

Die Gefahr, vor der Greta Thunberg warnt, ist absolut

Als sie im Juni 2020 in einer schwedischen Radiosendung auf diese Worte angesprochen wird, nutzt den Moment, um die Medien zu kritisieren: “Das Einzige, was hängen geblieben ist, ist dieses ‘Wie könnt ihr es wagen’”. Dabei sei die Rede ein Appell gewesen, endlich einmal auf die Wissenschaft zu hören.

Greta Thunberg ist in ihren Forderungen radikal. Sie muss es sein, weil die Umweltkatastrophe, vor der sie warnt, ebenso radikal ist. Mehr noch: Sie ist absolut. Auch deshalb macht es die Aktivistin wütend, wenn nur ihre Person im Mittelpunkt der Berichterstattung steht, nicht aber ihre Botschaft.

Mit ihrem Engagement prägt sie eine ganze Generation

“Die Leute wollen etwas Einfaches, Konkretes. Sie wollen mich böse, naiv, kindisch und emotional. Das ist die Story, die sich verkauft und Klicks generiert”. Und im Interview mit der “Zeit” fügt sie noch hinzu: “ Es verschiebt den Blickwinkel vom Klima zu mir, das ist sehr unglücklich. Es ist, als würden die Menschen über den Feueralarm reden, anstatt das Feuer zu löschen.” Lesen Sie auch: Fridays for Future: Warum Aktivisten aus der Generation Greta in die Politik wollen

Auch wenn ihre öffentlichen Auftritte und Interviews weniger geworden sind und Greta Thunberg derzeit lieber die Aufmerksamkeit auf andere Aktivistinnen, wie etwa Vanessa Nakate aus Uganda, lenkt: Ihre Botschaft, aber auch ihre Radikalität in Sachen Umweltschutz, bleiben im Gedächtnis - und das ist angesichts der Dringlichkeit der Klimakrise auch notwendig.

Mit ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit hat sie eine ganze Generation Jugendlicher für das Thema Umwelt- und Klimaschutz sensibilisiert. Björn Ulvaeus, der ehemalige Sänger der Band “ABBA”, verglich Greta Thunberg 2019 mit “einer trotzigen Pippi Langstrumpf”. Und weiter: “Ich glaube, Astrid Lindgren hätte sie gemocht”.