Berlin/Montreal. Die Porno-Webseite Pornhub hat neun Millionen Videos von Privatnutzern gelöscht. Zuvor hatte es Vorwürfe wegen Kinderpornos gegeben.

Etwa neun Millionen Pornovideos – den Großteil des Contents auf der Seite – hat die bekannte Pornowebsite pornhub.com gelöscht. Betroffen sind alle Videos, die von privaten Nutzerinnen und Nutzern hochgeladen wurden.

Damit reagiert die Website auf einen Bericht in der „New York Times“, laut dem „pornhub.com“ mit Kinderpornographie und Videos von Vergewaltigungen „infiziert“ gewesen sein soll.

Berufsverband bittet um Spenden für Sexarbeiter

Visa und Mastercard hatten Geschäftsverbindungen zu Pornhub gekappt

Nach dem Bericht hatten die Kreditkartenunternehmen Visa und Mastercard jegliche Geschäftsverbindungen zur Website unterbrochen und ihre Karten als Zahlungsmöglichkeit entfernt.

Kurz nach der Löschung, die auf Twitter und Reddit als „Purge“ (Säuberung) bezeichnet wurde, veröffentlichte pornhub.com ein Statement zur Löschung sowie neue Richtlinien. Diese müssen Videos nun erfüllen, um nicht gelöscht zu werden.

Uploads auf Pornhub nur noch von verifizierten Nutzern möglich

Demnach dürfen nur noch Userinnen und User Videos hochladen, die von Pornhub verifiziert wurden und in den Videos auftauchen. „Jedes unserer Videos ist von verifizierten Nutzern – ein Schritt, den Plattformen wie Facebook, Instagram, TikTok, Snapchat und Twitter noch machen müssen“, schrieb Pornhub in einem Blogeintrag auf der Website.

Im gleichen Beitrag kündigte das kanadische Unternehmen an, nächstes Jahr ein neues System zu implementieren, mit dem sich Nutzerinnen und Nutzer verifizieren lassen können. Details darüber verriet Pornhub bislang allerdings noch nicht.

Aktuell müssen Nutzerinnen und Nutzer ein Bild von sich mit ihrem Usernamen auf der Plattform hochladen, um sich verifizieren zu lassen.

Auch interessant:Wer Pornos schaut, hat häufiger Erektionsstörungen

Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter fürchten um ihr Einkommen

Die Löschung der Videos könnte das Einkommen vieler Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter gefährden, die während der Corona-Pandemie nur über den Verkauf ihrer Videos auf Pornhub Geld verdienen können.

Sowohl Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter, als auch Pornhub, erkennen zwar die Probleme mit illegal hochgeladenen Videos und Fällen von Kinderpornografie an, kritisieren allerdings auch eine umfangreiche Kampagne gegen all jene, die am Dreh von Pornovideos beteiligt sind. Diese gehe von radikalen und teils christlich-fundamentalistischen Anti-Porno-Gruppen in den USA aus.

Mehr dazu:Sexarbeit: Was während Corona erlaubt ist

Pornhub kritisiert Anti-Porno-Kampagne in den USA

„Wir sind nicht wegen unserer Nutzungsbestimmungen oder der Art, wie wir mit unseren Usern umgehen zum Ziel [dieser Gruppen] geworden, sondern weil wir eine Pornoplattform sind“, teilte Pornhub in einem Statement mit.

Im Vergleich zu sozialen Netzwerken sind erheblich weniger Fälle bekannt, in denen Videos von sexuellen Übergriffen gegen Kinder auf Pornhub auftauchten. Während Facebook seit Juli 2018 84 Millionen Videos und Bilder wegen des Verdachts der sexuellen Handlungen mit Kindern löschte, berichtet die unabhängige Organisation „Internet Watch Foundation“ von 118 Fällen auf Pornhub, in denen das Unternehmen schnell reagiert und die entsprechenden Videos gelöscht habe.

Sechs Fakten zu Pornos im Internet

weitere Videos