Hannover. Weil Kanaren-Urlauber ab Mitte November einen negativen Corona-Test vorlegen müssen, vermittelt Tui einen Selbsttest. Was taugt er?

  • Wer auf die Kanaren reist, braucht einen negativen Corona-Test: Der Reisekonzern Tui bietet deshalb Kunden einen Schnelltest an
  • Der Test darf bei der Ankunft höchstens 72 Stunden alt sein und sollte nach Möglichkeit in Deutschland gemacht werden
  • Wir zeigen, was es mit dem Angebot auf sich hat

Viele Regionen verlangen von Touristen einen negativen Corona-Test. So auch die Kanarischen Inseln: Ab 14. November müssen deutsche Urlauber an der Rezeption einen negativen Test vorlegen, wenn sie Gast sein wollen. Nun bietet der Reisekonzern Tui vorab kostenpflichtige Schnell-Analysen an: Den Antigen-Test kann man selbst durchführen – und bekommt dazu eine kurze Online-Beratung durch medizinisches Personal, wie das Unternehmen am Montag in Hannover mitteilte.

Die Bescheinigung über das Testergebnis sei für die anschließende Reise anerkannt, erklärte der Manager Hubert Kluske. Anders als der gesamte Rest Spaniens sind die Kanaren vom Robert Koch-Institut derzeit nicht als Region mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko für Sars-CoV-2 eingestuft. Die schwer getroffene Touristikbranche hofft auf eine aussichtsreiche Herbstsaison.

Wie es in den Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes für Spanien heißt, müssen allerdings ab Mitte November alle Besucher der Inseln, die mindestens sechs Jahre alt sind und sich in einem touristischen Beherbergungsbetrieb aufhalten möchten, an der Rezeption ein negatives Testergebnis vorlegen.

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Der Test darf bei der Ankunft höchstens 72 Stunden alt sein und sollte nach Möglichkeit in Deutschland gemacht werden. Das ist allerdings kein Muss: Er ist auch nach der Einreise in autorisierten Teststationen auf den Kanaren möglich.

Tui bietet kostenpflichtiges Corona-Test-Kit für Zuhause an

Tui-Kunden soll das Prozedere nun besonders leicht gemacht werden: Der Reisekonzern vermittelt für seine Kunden ein Test-Kit, das auch die Daten für einen Online-Termin mit medizinischem Personal erhält. Das Ergebnis des kostenpflichtigen Angebots erhalten die Nutzer dann als pdf-Datei per E-Mail. Der Konzern informierte Reisebüros zu Beginn der Woche über die Testmöglichkeit.

Antigen-Tests erfolgen in der Regel via Speichelprobe und liefern in rund einer Viertelstunde ein Ergebnis. Die im Labor ausgewerteten PCR-Tests können sie aber nicht ganz ersetzen. Sie gelten als ungenauer, können aber im Krankheitsfall eine hohe Virenlast anzeigen.

„Die Genauigkeit von Antigentests schwankt“, schreibt auch Tui auf seiner Webseite. Für einen genauen Test sei es wichtig, „die Anweisungen [im] Testkit und die Anweisungen [der] medizinischen Fachkraft während des Videotermins“ zu befolgen.

Wie funktioniert der von Tui vermittelte Antigen-Test?

Wie Tui auf seiner Webseite informiert, erfolgt der Test über das Unternehmen Klarity. Tests zwischen dem 14. November und dem 16. November kosten demnach rund 64 Euro, ab dem 17. November dann nur noch 55 Euro. Die Bestellung des Kits kann mit wenigen Klicks über die Webseite vorgenommen werden.

Für die Probeentnahme müsse das gelieferte Stäbchen zuerst in den Rachen und danach in das Nasenloch geschoben werden, heißt es auf der Tui-Homepage weiter. Dabei erhalte man Anleitungen von der medizinischen Fachkraft via Videochat. Das Ergebnis erscheine schließlich nach maximal 15 Minuten auf einer Testkassette und müsse wiederum der Fachkraft gezeigt werden, die es abschließend prüfe und fotografiere.

Corona-Selbsttests in der Kritik

Ein Selbsttest auf das Coronavirus von Zuhause aus klingt zunächst praktisch – schließlich sind viele Teststationen überfüllt und die Wartezeiten auf das Ergebnis mitunter lang. Die Drogeriemarktkette dm verkauft einen Antikörpertest, mit dem nach einer potenziellen Infektion kontrolliert werden kann, ob bereits Antikörper gegen Covid-19 vorliegen. Allerdings warnen Fachleute und Verbraucherschützer vor Selbsttests.

„Eine schlechte Probenqualität, ein unsachgemäßer Transport oder der falsche Zeitpunkt der Probenentnahme können das Testergebnis verfälschen“, heißt es in einer Mitteilung der Verbraucherzentrale NRW aus dem Frühjahr. Sie empfehle, „besser die Finger“ von Selbsttests zu lassen.

(raer/mit dpa)