Berlin. Europaweit steigt derzeit die Zahl der an Covid-19 erkrankten Menschen. Dabei sind einige Länder und Regionen besonders betroffen.

  • Nach einer leichten Entspannung im Sommer nimmt die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen in ganz Europa wieder stark zu
  • Diverse Länder gelten derzeit als Risikogebiete
  • Innerhalb Europas finden sich dabei einige besonders betroffene Corona-Hotspots

Das Coronavirus breitet sich weiter auf der Welt aus. Insgesamt sollen sich laut Johns Hopkins University mittlerweile mehr als 37 Millionen Menschen mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert haben. Über eine Million Menschen haben diese Infektion nicht überlebt.

Und obwohl sich der Erreger weltweit verbreitet und derzeit vor allem in den USA, Brasilien und Indien für hohe Infektions- und Todeszahlen sorgt, ist die Ausbreitung auch in Europa nicht überall unter Kontrolle. Mittlerweile gelten diverse Länder und Regionen als Corona-Risikogebiete. Doch nicht überall grassiert das Virus in gleichem Ausmaß.

In diesen Ländern in Europa ist die Entwicklung bedenklich:

1. Corona in Spanien: Europas Hotspot Nummer eins

Spanien ist besonders von der Corona-Pandemie betroffen.
Spanien ist besonders von der Corona-Pandemie betroffen. © dpa | Diego Radames

Kein Land in Europa ist derzeit so stark vom Coronavirus betroffen wie Spanien. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag zuletzt bei 115. Im gleichen Zeitraum gab es 541 Tote. Der Anteil der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern steigt.

Und auch in Bezug auf die Gesamtzahl der Coronafälle führt Spanien die Liste laut den Daten der World Health Organization (WHO) mit über 860.000 Infizierten an. Mehr als 32.900 Menschen sind bereits im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben.

Lesen Sie hier: Sylt: Über 80 „Superspreader-Party“-Gäste machen Corona-Test

Besonders betroffen sind innerhalb des Landes die Regionen Madrid und Katalonien mit der Metropole Barcelona. Über die Hauptstadt verhängte die Regierung für zwei Wochen den Notstand. Madrid und einige Vororten dürfen nur noch mit triftigem Grund verlassen werden - etwa für den Weg zur Arbeit oder für Arztbesuche. Betroffen sind knapp 4,8 Millionen Menschen. Insgesamt hat Spanien etwa 47 Millionen Einwohner.

2. Corona in Tschechien: Notstand soll das Virus stoppen

Landesweit trat in Tschechien erneut ein Notstand aufgrund der Corona-Pandemie in Kraft.
Landesweit trat in Tschechien erneut ein Notstand aufgrund der Corona-Pandemie in Kraft. © dpa | VÌt äim·nek

Auch Tschechien zählt jetzt zu den Corona-Hotspots. Die Zahl der Neu-Infektionen steigt nach Einschätzung der Regierung enorm. Ministerpräsident Andrej Babis schließt inzwischen einen zweiten Lockdown wie im Frühjahr nicht mehr aus. Am Freitag, 9. Oktober, gab es mit 8618 Neuinfektionen den vierten Tagesrekord in Folge.

Am Samstag, 10. Oktober, kamen 4635 Fälle hinzu - dies war der höchste Wert an einem Wochenende. Tschechien hat knapp 10,7 Millionen Einwohner und verzeichnete seit Beginn der Pandemie laut WHO mehr als 980 Todesfälle. Mehr als 117.000 Menschen sind derzeit mit dem Virus infiziert. Seit Montag müssen Theater, Kinos, Museen, Galerien und Sportstätten schließen.

Risikogebiet- Berlin ist Corona-Hotspot

weitere Videos

    3. Corona in Frankreich: Fast alle Regionen betroffen

    Auch in Frankreich wurden hohe Zahlen an Neuinfizierten registriert. Am Samstag, 10. Oktober, meldete das Land annähernd 27.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden - so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Die Zahl machte damit noch mal einen deutlichen Sprung nach oben.

    Insgesamt leben in Frankreich etwa 67 Millionen Menschen. In Großstädten wie Paris, Lyon und Marseille gilt bereits die höchste Corona-Warnstufe. Dort mussten Bars und gastronomische Einrichtungen, die keine Speisen verkaufen, für zwei Wochen schließen. Wie französische Medien am Sonntagabend berichteten, wird die höchste Warnstufe ab Dienstag dem 13. Oktober auch in Toulouse und Montpellier gelten. Laut WHO liegt die Zahl der Infizierten bei über 707.000 Menschen. Die Zahl der Todesfälle liegt bei über 32.490.

    4. Corona in Großbritannien: Einer der am schwersten betroffenen Staaten in Europa

    Großbritannien steht nach Ansicht von Wissenschaftlern an einem „Scheideweg“ in der Corona-Krise. Der Epidemiologe Jonathan Van-Tam - ein Berater von Premierminister Boris Johnson - sagte am Sonntag dem 11. Oktober : „Leider wird in den kommenden Wochen, genau wie die Nacht auf den Tag folgt, die Zahl der Todesfälle zunehmen.“

    Großbritannien mit seinen knapp 67 Millionen Einwohnern leidet sehr. Allein am Samstag wurden mehr als 15.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Zehntausende sind gestorben. Die WHO berichtet von mehr als 603.000 Infektionen und über 42.800 Todesfällen.

    Menschen in London tragen Masken, um sich und andere vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen.
    Menschen in London tragen Masken, um sich und andere vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. © Getty Images | Powerofflowers

    Am Montag, 12. Oktober, stellte Premierminister Boris Johnson ein dreistufiges System im Kampf gegen die Pandemie für den Landesteil England vor. Dort sollen je nach Risikograd - mittel, hoch oder sehr hoch - ab Mittwoch verschärfte Regeln gelten. Einen Lockdown wie bei der ersten Ausbruchswelle im Frühjahr will Johnson allerdings vermeiden. So sollen Schulen und Universitäten in England geöffnet bleiben. Gerade aus den Hochschulen werden allerdings hohe Infektionszahlen gemeldet.

    5. Corona in Andorra: Umgeben von Hotspots

    Zunehmend kritisch wird die Lage auch in Andorra. Das kleine Land liegt in den Pyrenäen und ist von Spanien und Frankreich umgeben. In 14 Tagen haben sich dort 1070 von 100.000 Einwohnern mit dem Coronavirus infiziert.

    Auch interessant: Coronavirus-Pandemie - Wo Deutschland als Risikogebiet gilt

    Damit weist das Land in diesem Zeitraum den mit Abstand höchsten Wert an Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in ganz Europa auf. Das Besondere am Fall Andorra: Da der Zwergstaat nur von rund 78.000 Menschen bewohnt wird, müssen die Zahlen für die Statistik nach oben gerechnet werden.

    2.696 Menschen haben sich bislang mit dem Coronavirus infiziert, 55 Menschen sind in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben.

    Risiko Privatparty- 9 Tipps wie Du es richtig machst.

    weitere Videos

      6. Corona in Montenegro: RKI stuft Land als Risikogebiet ein

      Bereits seit Juli rät das Bundesinnenministerium wieder von Reisen in das kleine Land auf dem Balkan ab. Seitdem gilt Montenegro offiziell als Risikogebiet. Doch besonders in der letzten Woche nahm die Zahl der Neuinfektionen rasant zu.

      Bislang wurden in dem rund 600.000 Einwohner zählenden Land mehr als 13.900 Corona-Infektionen registriert, 202 Menschen starben laut der WHO.

      7. Corona in der Republik Moldau: Lage spitzt sich zu

      Genau wie in Montenegro hat sich in der Republik Moldau die Lage zugespitzt. So haben sich in 14 Tagen 261 von 100.000 Einwohnern infiziert.

      Seit Beginn der Pandemie infizierten sich mehr als 62.000 Menschen mit dem Coronavirus, die Behörden registrierten über 1460 Todesfälle.

      8. Corona in den Niederlanden und Belgien: Strenge Maßnahmen beschlossen

      Die beiden Nachbarländer Niederlande und Belgien sind von Covid-19 im europäischen Vergleich weiterhin stark betroffen. Das RKI stuft Belgien als Risikogebiet ein. Besonders betroffen sind die Hauptstadt Brüssel sowie die Großregionen Flandern und Wallonien. Laut WHO gibt es mehr als 162.100 Infizierte und über 10.100 Todesfälle in Belgien.

      Auch in zahlreichen niederländischen Provinzen steigen die Corona-Infektionszahlen erneut stark an. Das RKI stuft das gesamte Land mit Ausnahme der Provinz Zeeland als Risikogebiet ein. Laut WHO sind mehr als 174.400 Menschen infiziert. Mehr als 6570 Todesfälle wurden von den Behörden im Zusammenhang mit dem Virus registriert. In der vergangenen Woche wurden im Schnitt mehr als 5500 Menschen täglich positiv auf Corona getestet. Am Montag, 12. Oktober, hatten die Behörden den Rekordwert von fast 7000 neuen Positiv-Tests bekanntgegeben.

      Blick auf eine leere Straße in Antwerpen. Dort wurde aufgrund der zunehmenden Anzahl von Corona-Infektionen eine Ausgangssperre verhängt.
      Blick auf eine leere Straße in Antwerpen. Dort wurde aufgrund der zunehmenden Anzahl von Corona-Infektionen eine Ausgangssperre verhängt. © dpa | Jonas Roosens

      Sowohl in Belgien als auch in der Niederlande gelten aufgrund des Coronavirus besondere Maßnahmen. So ist die maximale Gruppengröße für private Treffen oder Restaurantbesuche in Belgien auf zehn Personen beschränkt. Für die Gastronomie gelten sehr strenge Auflagen. Diskotheken und Clubs sind geschlossen. Großveranstaltungen sind nach wie vor untersagt.

      Die Niederlande sind in den „Teil-Lockdown“ zurückgekehrt, wie es Ministerpräsident Mark Rutte ausdrückte. Kneipen, Cafés und Restaurants werden geschlossen, und der Verkauf von Alkohol wird ab 20 Uhr verboten. Außerdem dürfen die Bürger nur noch maximal drei Gäste pro Tag in ihren Wohnungen empfangen und sollen Bus und Bahn nur noch in dringenden Fällen nutzen. Premier Rutte kündigte auch eine allgemeine Maskenpflicht an für alle öffentlichen Räume wie Geschäfte, Museen oder Bibliotheken, bisher war dies nur eine dringende Empfehlung.

      9. Corona in Rumänien: Das ganze Land ist jetzt Risikogebiet

      Seit dem 8. Oktober ist ganz Rumänien Risikogebiet. Das Land verzeichnet nahezu in allen Landesteilen eine Zunahme von Neuinfektionen. In vielen Landesteilen und insbesondere in der Hauptstadt Bukarest liegt die Inzidenz über 50 Fälle pro 100.000 Einwohner auf sieben Tage. Laut WHO gibt es über 155.200 Infizierte. Mehr als 5400 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Corona-Virus.

      10. Corona in Deutschland: Nur lokale Hotspots

      Obwohl Deutschland bisher vergleichsweise gut durch die Krise gekommen ist, gibt es auch bei uns immer mehr Hotspots. Um welche Städte und Regionen es sich handelt, lesen Sie in unserer Liste der Risikogebiete in Deutschland.

      (nfz/mbr/dpa)