St. Wolfgang. Im St. Wolfgang in Österreich steigen nach einem Corona-Ausbruch die Infektionszahlen weiter an. Die Behörden ordneten Massentests an.

  • Die Angst vor einem neuen Corona-Hotspot in Österreich wächst: Am Wolfgangsee in Österreich haben die Behörden umfangreiche Test-Maßnahmen gestartet, zudem wurde eine Sperrstunde verhängt
  • Hintergrund der Maßnahmen ist die steigende Zahl der Corona-Neuinfektionen
  • Die Corona-Fälle wecken Erinnerungen an den Ausbruch im österreichischen Wintersportort Ischgl im März

Bahnt sich in Österreich ein zweites Ischgl-Szenario an? Am bei Touristen beliebten Wolfgangsee im oberösterreichischen Salzkammergut wächst die Angst vor einem neuen Corona-Hotspot. Im Ort St. Wolfgang wurden bis Montagabend in mehreren Tourismusbetrieben 62 Infektionsfälle bestätigt.

Wie die Behörden am Montagabend berichteten, sind von mehr als 1000 Tests bereits rund 98 Prozent ausgewertet. Am Nachmittag, als die Zahl noch bei 53 lag, war nur ein Gast unter den Betroffenen. Die überwiegende Mehrheit der Infizierten seien Mitarbeiter, berichtete Christine Haberlander, die Gesundheitsministerin des Landes Oberösterreich. Der betroffene Gast stamme aus Österreich, sagte Tourismuschef Hans Wieser.

Corona-Ausbruch in Sankt Wolfgang: Sperrstunde angeordnet

Insgesamt sind nach seinen Angaben 15 Betriebe betroffen. Der Ort hat knapp 200 Beherbergungsbetriebe und 2700 Gästebetten. Zwei Bars hätten unmittelbar nach Bekanntwerden der ersten positiven Fälle von sich aus geschlossen, hieß es.

Zudem ordneten die Behörden am Samstagabend für die örtliche Gastronomie eine Sperrstunde ab 23.00 Uhr an. Nach den Worten Wiesers sind zum jetzigen Zeitpunkt weder Betriebsschließungen noch die Schließung des Ortes angedacht. Lesen Sie hier: In diesen Ländern drohen neue Corona-Hotspots zu entstehen.

Österreich: Praktikanten brachten Corona mit

Als Ausgangspunkt der Infektionen gelten Feiern junger Saisonmitarbeiter auch nach der Sperrstunde um 1 Uhr morgens. „Es gibt von unserer Seite keine Vorwürfe. Als junger Mensch geht man nicht um ein Uhr ins Bett“, so Hans Wieser.

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Die Bekanntheit des Ortes entpuppe sich nun als Fluch, sagte die Besitzerin eines betroffenen Hotels am Montag im ORF-Radio. Wären die Fälle in einer weniger bekannten Urlaubsregion aufgetreten, hätte sich niemand dafür interessiert, meinte sie. Es häuften sich die Stornierungen. „Das Telefon läuft heiß“, sagte sie dem Sender „OE24“.

Der Bezirkshauptmann von Gmunden, Alois Lanz, versicherte gegenüber der APA, dass nur ein gewisses Restrisiko für eine Ansteckung für Touristen und Gäste bestehe, da die Praktikanten alle einen Mund-Nasen-Schutz bei der Arbeit getragen hätten. Auch interessant: Sommer-Urlaub im Ausland: In diesen Ländern ist er möglich

Ausbruch am Wolfgangsee weckt Erinnerungen an Ischgl

Die Corona-Fälle in St. Wolfgang wecken Erinnerungen an den Ausbruch im österreichischen Wintersportort Ischgl im März. Unter den Infizierten waren Touristen aus Deutschland hatten sich in dort angesteckt. Auch der Wolfgangsee ist für viele deutsche Touristen ein beliebtes Reiseziel

Den Vergleich wiesen die Verantwortlichen strikt zurück. Bei Bekanntwerden des ersten Falls habe man sofort mit den Tests begonnen, hieß es. „Wichtig ist, dass man einen Überblick über die Infektionsketten hat“, sagte Haberlander.

Die österreichische Oppositionspartei SPÖ kritisierte am Sonntag das „chaotische Corona-Management“ der Regierung. Die Koalition aus ÖVP und Grünen habe weismachen wollen, dass Urlaub in Österreich sicher sei. Nun gebe es „nach dem Fanal in Ischgl bereits den zweiten großen Tourismus-Cluster“, zitierte APA SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch. Lesen Sie auch: Corona-Risikogebiet: Für diese Länder gibt es Reisewarnungen

Wegen der zuletzt deutlich gestiegenen Infektionszahlen hatten die österreichischen Gesundheitsbehörden wieder eine verschärfte Maskenpflicht eingeführt. Unter anderem in Supermärkten sowie Bank- und Postfilialen muss nun wieder ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. (dpa/afp/lhel)

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