Berlin. Kanye West sorgt mit bizarren Auftritten für Schlagzeilen. Kim Kardashian äußert sich nun erstmals zur bipolaren Störung ihres Mannes.

  • Kanye West machte zuletzt mit mehreren bizarren Botschaften auf sich aufmerksam
  • Viele Fans und andere Künstler sehen das Verhalten in einer psychischen Erkrankung begründet
  • Nun bittet seine Ehefrau Kim Kardashian um Mitgefühl für den Rapper

Das Verhalten von Rapper Kanye West wird von Tag zu Tag bizarrer. Nach seinem Wahlkampf-Auftritt in kugelsicherer Weste und „2020“-Haarschnitt hatte der 43-jährige besorgniserregende Tweets abgesetzt. Seine Frau Kim Kardashian und ihre Mutter Kris Jenner hätten versucht, ihn „wegsperren“ zu lassen, schrieb West. In einer Botschaft war auch die Rede davon, dass West sich von Kardashian scheiden lassen wolle.

In den sozialen Netzwerken spekulieren Tausende Nutzer über die Gründe der bizarren Nachrichten. Viele sehen die Ursache in der bipolaren Störung, unter der Kanye West nach eigenen Angaben leidet. Neue Äußerungen von Kim Kardashian stützen diese Theorie.

Bei Instagram äußerte sich die Influencerin erstmals ausführlich zur psychischen Verfassung ihres Mannes. In einer Instagram-Story schrieb Kardashian, sie wolle sich nun dazu selbst zu Wort melden, weil es verbreitete „Fehlvorstellungen“ von psychischen Problemen gebe. Diejenigen, die dem Musiker nahe stünden, wüssten, dass seine Worte nicht immer mit seinen Absichten übereinstimmten.

Kim Kardashian über Verhalten von Kanye West: Familie ist machtlos

„Wer etwas von psychischen Problemen oder auch nur von zwanghaftem Verhalten versteht, der weiß, dass die Familie machtlos ist – außer das betroffene Familienmitglied ist minderjährig“, schrieb Kardashian. Menschen, denen psychische Krankheiten fremd seien, seien stattdessen häufig „voreingenommen“ und verstünden nicht, dass dem Betroffenen nur geholfen werden könne, wenn er dies selbst wolle – „egal, wie sehr sich Familie und Freunde auch bemühen“, schrieb Kardashian.

Kanye West und Kim Kardashan bei einem gemeinsamen Auftritt Anfang Juli in New York.
Kanye West und Kim Kardashan bei einem gemeinsamen Auftritt Anfang Juli in New York. © Getty Images for WSJ. Magazine Innovators Awards | Bennett Raglin

Sie sei sich im Klaren darüber, dass Wests Äußerungen sowohl Kritik als auch „starke Meinungen und Emotionen“ hervorriefen, betonte die 39-Jährige weiter. Zugleich hob sie hervor, dass ihr Mann ein „brillanter und komplizierter Mensch“ sei, „der, neben dem Druck, Künstler und Schwarzer zu sein, den schmerzhaften Verlust seiner Mutter“ erlebt habe und mit dem Druck und der Isolation umgehen müsse, die seine bipolare Störung verstärkten.

Bericht: Kanye West verschanzt sich in Bunker

Laut einem Bericht der US-Ausgabe der „Sun“ hat sich West zuvor angeblich auf seiner Farm in Wyoming in einem Bunker verschanzt. Die Boulevard-Zeitung beruft sich in dem Bericht auf einen „Insider“. Der Rapper lasse nur „ausgewählte“ Personen an sich heran – seine Familie zählt offenbar nicht dazu, dafür aber unter anderem Comedian Dave Chapelle. West postete einige Clips mit seinen Besuchern auf Twitter.

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Am Freitagabend postete West auf Twitter, dass er sich auf seine Musik fokussieren wolle. Im folgenden Tweet kündigte er völlig überraschend an, diesen Freitag ein neues Album mit dem Namen „Donda“ veröffentlichen zu wollen. Dazu postete er ein Foto einer Liste mit Songs, die vermutlich auf dem Album sind.

Kanye West – Ist alles nur ein PR-Stunt, um sein neues Album zu promoten?

Böse Zungen behaupten nun, dass Kanyes vermeintlicher Nervenzusammenbruch nur ein PR-Stunt ist, um sein neues Album zu promoten. Ein User auf der Internet-Plattform „Reddit“ kommentierte unter einem Post über den Rapper, dass er „immer etwas total Verrücktes macht, bevor er neue Musik herausbringt“.

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Allerdings wurde bei West laut eigenen Angaben eine bipolare Störung diagnostiziert. Der Rapper hatte auch zugegeben, in manischen Episoden seine Medikamente nicht zu nehmen, um seine Kreativität nicht einzuschränken. Das würde auch sein Verhalten erklären.

Bei dem Krankheitsbild der bipolaren Störung wechseln sich depressive und manische Episoden ab – früher nannte man es daher „manische Depression“.

Diese Symptome hat eine manische Episode laut dem Diagnostik-Katalog DSM-5:

  • übertriebenes Selbstbewusstsein oder Größenwahn
  • verringertes Schlafbedürfnis
  • gesprächiger als üblich oder Drang zum Reden
  • Ideenflucht oder subjektives Gefühl, dass die Gedanken rasen
  • Zerstreutheit (Aufmerksamkeit wird zu leicht auf unwichtige oder belanglose externe Reize gezogen)
  • Zunahme zielgerichteter Aktivitäten (entweder sozial, am Arbeitsplatz oder in der Schule oder sexuell) oder psychomotorische Unruhe
  • exzessive Beschäftigung mit angenehmen Tätigkeiten, die höchstwahrscheinlich negative Folgen hat (z. B. ungehemmter Kaufrausch, sexuelle Taktlosigkeiten oder törichte geschäftliche Investitionen)

Seine manischen Episoden helfen dem Rapper also womöglich, seine Musik zu kreieren. Gleichzeitig sorgen sie aber für sein seltsames Verhalten, was ihm wiederum Aufmerksamkeit beschert, die der Popularität seines Albums helfen könnte – kein ausgeklügelter PR-Gag, sondern viel mehr eine „Nebenwirkung“ seiner Krankheit. Lesen Sie hier: Kanye West bricht bei Wahlkampfauftritt in Tränen aus

Promis sprechen sich gegen die Bloßstellung von Kanye West aus

Einige Promis haben sich zu Kanyes vermeintlichem Zusammenbruch zu Wort gemeldet und sich gegen die Bloßstellung des Rappers ausgesprochen. Musikerin Demi Lovato schrieb: „Es wäre besser, wenn die Leute für eine psychisch erkrankte Person beten würden, statt nur Memes zu erstellen.“ Lovato hatte in der Vergangenheit selbst mich psychischen Problemen und einer Drogensucht zu kämpfen.

Auch andere Stars wie Halsey und Jamie Lynn Spears äußerten sich auf Twitter. Spears ältere Schwester, die Popsängerin Britney Spears, sorgt derzeit auch wieder für Aufmerksamkeit. Ihre Fans fordern, dass sie von der Vormundschaft ihres Vaters, die ihm nach ihrem öffentlichen Zusammenbruch in den späten Nuller-Jahren erteilt wurde, befreit wird.

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(mit AFP/dpa/ba)