Berlin. Fans von Britney Spears fordern mit dem Hashtag #freebritney Freiheit für die einstige Pop-Prinzessin. Was genau es damit auf sich hat.

Wenn man nicht gerade ein Fan von Britney Spears ist, könnte man den Eindruck haben, dass die einstige Pop-Prinzessin von der Bildfläche verschwunden ist. Doch jetzt ist sie wieder ins Licht der Öffentlichkeit gerückt.

Denn aktuell trendet der Hashtag #freebritney in sozialen Netzwerken wie Twitter und Instagram. Fans und Sympathisanten von Spears teilen den Hashtag, oft in Verbindung mit einer Petition, die die Forderung der Fans unterstützen soll.

Britney Spears steht seit zwölf Jahren unter der Vormundschaft ihres Vaters Jamie Spears, früher auch unter der ihres Anwalts Andrew Wallet. Die 38-Jährige kann weder über ihr Vermögen vermögen noch kann sie viele wichtige Entscheidungen treffen, die ihre Lebensplanung betreffen. Wir erklären, wie es dazu kam – und was #freebritney bewirken will. Mehr zum Thema: Gegen die Vormundschaft – So kämpft Britney Spears für ihre Freiheit

Was fordern die Fans mit dem Hashtag #freebritney?

Die Forderung der #freebritney-Bewegung ist simpel – Spears soll nicht mehr unter Vormundschaft stehen. Oft findet man in den Posts, die auf den sozialen Plattformen geteilt werden, den Link zu einer Petition, die ans Weiße Haus gehen soll. Mehr als 103.000 Menschen haben bereits unterschrieben – das Ziel waren 100.000.

Einige Fans sehen in Britneys – teils etwas bizarr wirkenden – Instagram-Posts verschlüsselte Hilferufe der Pop-Prinzessin der 90er Jahre. In einem Video sieht man Spears mit einem gelben Crop-Top und einem Strauß Blumen durch das Bild laufen – zuvor hatte ein Fan unter einem anderen Video kommentiert: „Wenn du Hilfe brauchst, trage in deinem nächsten Video etwas Gelbes.“ Es ist nicht das einzige Besipiel dieser Art. Ob es nur Zufälle sind oder Spears tatsächlich mit ihren Fans kommuniziert, bleibt allerdings offen.

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In den sozialen Medien sorgt Spears’ Verhalten immer wieder für Besorgnis. Erst kürzlich postete sie ein Video auf Instagram, in dem sie erzählte, dass ihr Fitnessraum in ihrem Haus niederbrannte – weil sie Kerzen angelassen hat.

Auch Prominente unterstützen die #freebritney-Bewegung

Erst kürzlich veröffentlichte der Fotograf Andrew Gallery , der Ende der 2000er Jahre mit Spears arbeitete, einen Brief, den sie an ihn geschrieben haben soll. Der dreiseitige Brief, in dem Spears von sich in der dritten Person spricht, ist laut Gallery von ihrem Vormund „zerstört“ worden – er konnte vorher allerdings eine Kopie anfertigen.

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In dem Brief erzählt Spears, ihre Anwälte hätten sie dazu „gezwungen“, sich von Ex-Mann Kevin Federline scheiden zu lassen – „sonst wird er es tun“. Das Paar wurde 2007 offiziell geschieden. Außerdem habe man sie angelogen und ihr ihre Kinder weggenommen, woraufhin sie außer Kontrolle geraten sei, „was jede Mutter unter diesen Umständen tun würde“. Ob der Brief tatsächlich von Spears stammt, lässt sich nicht beweisen.

Unterstützung für die #freebritney-Bewegung kommt auch von prominenter Seite. Schauspielerin Taryn Manning, die 2002 an Spears’ Seite in „Not a Girl – Crossroads“ spielte, äußerte in den sozialen Netzwerken im Februar Sorge um ihre ehemalige Kollegin. Auch Sängerin Miley Cyrus , die wie Spears in sehr jungen Jahren bereits erfolgreich wurde, zeigte Solidarität mit ihr, ebenso wie Schauspielerin Rose McGowan.

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Was genau ist eine Vormundschaft?

Im US-amerikanischen Rechtssystem heißt eine Vormundschaft „conservatorship“ , der Vormund wird als „legal guardian“ bezeichnet. In vielen Fällen verfügt der Vormund, beziehungsweise der gesetzliche Vertreter, nur über das Vermögen des Mündels – in anderen Fällen gehen die Mitbestimmungsrechte deutlich weiter – wie im Fall von Britney Spears.

Unter Vormundschaft werden Menschen gestellt, die ihr Leben aus diversen Gründen nicht ohne fremde Hilfe führen können – etwa Minderjährige oder Menschen mit Krankheiten wie Demenz. Im Normalfall wird die Vormundschaft vom Gericht ernannt und überprüft. Ein Rechtsexperte sagte der „ L.A. Times “, dass eine Vormundschaft für Personen wie Britney Spears „ungewöhnlich“ sei – sie sei zu jung und „produktiv“.

Wie kam es zu Britney Spears’ Vormundschaft?

Viele erinnern sich an Spears’ öffentlichen Zusammenbruch im Jahr 2007 nach ihrer Scheidung von Kevin Federline, mit dem sie zwei Kinder hat. Damals rasierte sie sich den Kopf in einem Friseursalon und wurde dabei fotografiert und gefilmt, schlug mit einem Regenschirm auf das Auto eines Paparazzi ein, fuhr mit ihrem nicht angeschnallten Sohn Sean auf ihrem Schoß, schloss sich mit ihren Kindern in ihr Haus ein.

Mit Kevin Federline war Britney Spears von 2004 bis 2007 verheiratet. Sie haben zwei gemeinsame Kinder, Jayden James Federline und Sean Preston Federline.
Mit Kevin Federline war Britney Spears von 2004 bis 2007 verheiratet. Sie haben zwei gemeinsame Kinder, Jayden James Federline und Sean Preston Federline. © Imago images / ZUMA Press

Spears war daraufhin mehrmals in Entzugskliniken und wurde zweimal unfreiwillig in eine Psychiatrie eingewiesen, was in Kalifornien für 72 Stunden lang möglich ist („5150 Hold“), wenn man eine Gefahr für sich oder andere darstellt.

Daraufhin wurde sie unter die Vormundschaft ihres Vaters und Anwaltes gestellt. Dieser konnte nun über Britneys Vermögen (geschätzt 59 Millionen Dollar, umgerechnet etwa 50 Millionen Euro) und Lebens- und Karriere-Entscheidungen verfügen.

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Tut Britney Spears die Vormundschaft vielleicht sogar gut?

Laut Aussagen ihres Anwalts ist die Vormundschaft ein „Hybrid-Business-Modell“. Spears’ Manager, Larry Rudolph , erklärte der „ Washington Post “: „Die Vormundschaft ist kein Gefängnis. Es hilft Britney, geschäftliche Entscheidungen zu treffen und ihr Leben auf eine Art und Weise zu managen, die sie im Moment nicht allein bewältigen kann.“

Tatsächlich hat Spears in der Zeit der Vormundschaft beachtliche Erfolge verzeichnen können. Sie veröffentlichte mehrere Alben, war Teil der Jury der amerikanischen Ausgabe der Castingshow „X-Factor“ und absolvierte 248 Auftritte in vier Jahren im Rahmen ihrer „Piece of Me“-Show in Las Vegas.

Für jeden Auftritt ihrer „Piece of Me“-Show, die von 2013 bis 2017 in Las Vegas lief, kassierte Britney Spears eine halbe Million Dollar.
Für jeden Auftritt ihrer „Piece of Me“-Show, die von 2013 bis 2017 in Las Vegas lief, kassierte Britney Spears eine halbe Million Dollar. © Imago/Matrix

Pro Auftritt in Las Vegas verdiente Spears etwa 500.000 Dollar (ca. 437.000 Euro), für den letzten Auftritt bekam sie sogar 1,1 Millionen Dollar (rund 962.000 Euro). Die Kosten für die Vormundschaft betrugen 2019 rund 1,1 Millionen Dollar, wie der „ Business Insider “ berichtete. Davon seien 128.000 Dollar (ca. 112.000 Euro) an ihren Vater gegangen.

Wie lange dauert die Vormundschaft an?

Die Vormundschaft dauert bis heute an. Anfang 2019 entschied sich ihr Anwalt, Spears nicht mehr als Vormund zu vertreten. Im September 2019 übertrug Jamie Spears die Vormundschaft aus gesundheitlichen Gründen temporär auf ihren „Care Manager“ Jodi Montgomery, der sie noch heute innehat.

Allein in diesem Jahr wurde die Vormundschaft schon zwei Mal verlängert – sie wird mindestens bis zum 22. August andauern. Wie es danach weitergehen wird, ist aufgrund der Coronavirus-Pandemie momentan noch unklar. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Vormundschaft auch nach dem 22. August verlängert wird.