Berlin. Haare schneiden ist ein Handwerk: Damit der Versuch zu Hause nicht völlig in die Hose geht, sollte man als Laie einige Dinge beachten.

Auch im zweiten harten Lockdown der Corona-Pandemie müssen Friseursalons schließen – doch wer schon länger nicht mehr beim Haare schneiden war, dürfte sich die Frage stellen: Schneide ich sie mir zu Hause selbst oder stehen mir auch längere Haare? Schließlich will man ja zu Weihnachten nicht unbedingt aussehen wie ein gerupfter Pudel.

Wer sich unter Friseurinnen und Friseuren umhört, bekommt meist den Tipp: Lassen Sie es! Wer sich selbst die Haare schneidet, könne nur verlieren und erschwere dem Kollegen beim nächsten Termin die Arbeit. Wem es dennoch in den Fingern juckt, sollten die folgenden Tipps beachtet werden.

1. Schere und Ausrüstung

Das Handwerkszeug ist wichtig: Das gilt für die Bohrmaschine des Bauarbeiters wie für die Schere des (Hobby-)Friseurs. Bitte nicht mit Nagel- oder Papierschere an die Haare gehen. Nur mit einer scharfen Haarschneideschere kann man gerade schneiden und damit verhindern, dass sich Spliss bildet. Außerdem erhöht sich mit einer spitzen Nagelschere auch die Verletzungsgefahr. Zudem sollte man einen Umhang oder ein Handtuch umlegen und eine Sprühflasche, um die Haare zu befeuchten.

2. Den Raum gut ausleuchten

Damit der Hobby-Friseur gut arbeiten kann, sollten optimale Lichtverhältnisse gegeben sein. Das bedeutet: Nicht im Wohnzimmer neben der gedimmten Stehlampe ans Werk gehen, sondern besser im hell ausgeleuchteten Badezimmer.

3. Haare in Form bringen

Vor dem ersten Schnitt die Haare am besten mit der Sprühflasche leicht anfeuchten. Die Haare sollten auch gewaschen sein, denn durch Styling-Produkte kann der natürliche Fall der Haare beeinträchtigt werden, was wiederum den Schnitt erschwert.

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4. Zunächst den Nacken und Seiten schneiden

Der Hobbyfriseur sollte hinten am Nacken beginnen zu schneiden. Grundsätzlich gilt: Wer mit der Schere schneidet, nimmt möglichst kleine Strähnen immer zwischen Zeige- und Mittelfinger und schneidet den „Schopf“ oben ab. Damit die Länge möglichst gleich bleibt, sollte man die vorige Strähne auch bei der nächsten zwischen die Finger nehmen, um sich daran zu orientieren.

Die Konturen können mit einem Haarschneider zunächst einmal sauber nachgeschnitten werden. Dabei sollte die Schneidemaschine immer gegen die Wuchsrichtung des Haares geführt werden, also in der Regel von unten nach oben.

Für die Seiten sollte das Haar, wenn es denn die Länge erfordert, zunächst über die Ohren gekämmt werden. Dann die Ohren nach vorne klappen und mit der Maschine oder Schere vorsichtig entlangschneiden.

5. Das Deckhaar kürzen

Das Haar noch einmal mit der Sprühflasche anfeuchten. Dann die Strähnen des Deckhaars nehmen, am besten am hinteren Kopf beginnen und sich dann nach vorne arbeiten bis schließlich zur Stirn. Die Strähnen möglichst schmal halten.

6. Die Übergänge schneiden

Das ist der anspruchsvollste Part. Für harte Übergänge so schneiden, dass die Haare im Nacken und an den Seiten genau auf einer Linie abschließen. Beim weichen Übergang muss die Länge zwischen Deckhaar und kurzen Haaren am Hinterkopf angeglichen werden. Das funktioniert, in dem sowohl Teile des Haupthaars also auch des Nackenhaars zusammen zwischen die Finger genommen und vorsichtig geschnitten werden.

7. Nacken und Koteletten ausrasieren

Am Ende mit einem Rasierer die Konturen sauber schneiden. Erst im Nacken, zum Schluss die Koteletten. So wirkt die Frisur frisch und sauber.

Ob der Schnitt dann auch noch gerade ist, ist eine andere Frage. (fmg)