Perth. An Bord des Kreuzfahrtschiffes „Artania“ sind mehrere Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Jetzt hat eine Rückholaktion begonnen.

Noch vor einer Woche wollte die MS „Artania“ nonstop von Sydney nach Bremerhaven fahren, nachdem die Weltreise wegen der Coronakrise gestoppt wurde. „Ein Traum“, schwärmte eine Passagierin.

Doch der Traum hatte ein jähes Ende: An Bord des vor Australien ankernden deutschen Kreuzfahrtschiffs befanden sich 46 Menschen mit Coronavirus-Verdacht, bei neun der insgesamt 832 Passagiere wurde eine Covid-19-Infektion bestätigt. Drei der Erkrankten seien im kritischen Zustand auf der Intensivstation, hatte der Gesundheitsminister des Bundesstaats von Westaustralien, Roger Cook, mitgeteilt.

An diesem Sonntag hat nun eine Rückholaktion begonnen.

Das deutsche Kreuzfahrtschiff befindet sich seit Donnerstag in Freemantle südlich von Perth. Die meisten Passagiere sind Deutsche. Auf dem Schiff sei ein „Krisenpunkt“ erreicht worden, als zahlreiche Passagiere am Freitag über Corona-Symptome geklagt hätten.

Coronakrise: Auch gestrandete deutsche Urlauber fliegen zurück

Alle, die nicht positiv getestet wurden und keine Krankheitssymptome zeigten, durften nach Angaben des Bonner Reiseveranstalters „Phoenix“ nach Hause fliegen. In den dafür vier gecharterten Maschinen sollten auch 40 wegen der Corona-Krise gestrandete deutsche Urlauber nach Frankfurt gebracht werden.

Wie viele Passagiere tatsächlich nach Hause dürfen, soll sich noch im Laufe des Tages entscheiden. „Wir warten auf die Test-Ergebnisse“, sagte der Geschäftsführer des Reiseveranstalters, Benjamin Krumpen.

Die Passagiere würden mit vier Maschinen aus der Hauptstadt Perth über das thailändische Phuket nach Frankfurt gebracht, sagte eine Sprecherin der deutschen Fluggesellschaft Condor. Nach Angaben des deutschen Reiseveranstalters werden die Reisenden am Montagmorgen in Frankfurt landen.

Positiv Getestete und Leute mit Unwohlsein sollten auf Anweisung der Behörden in Australien in Quarantäne bleiben. Die Gesundheitsbehörden waren am Tag zuvor an Bord der „MS Artania“ gewesen und hatten weitere Proben genommen. Alle Gäste waren nach Angaben des Veranstalters in dieser kristischen Zeit in ihren Kabinen.

Bis vor wenigen Tagen war die Stimmung an Bord noch exzellent. Eine deutsche Urlauberin berichtete davon, wie gut sich alle verstehen würden: Es hätten sich „Vertrautheiten entwickelt“, man führe „intensive Gespräche über das Leben“. Doch kaum eine Woche später hat sich die Situation des deutschen Kreuzfahrtschiffes dramatisch gewandelt. Bereits Anfang der Woche klagten einige Passagiere über typische Covid-19-Symptome.

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    Das Schiff, das sich noch in aus­tralischen Gewässern befand, nachdem es in Sydney losgefahren war, eilte in Richtung Perth. Vor Westaustralien ankerte es zunächst außerhalb des Hafens. Vertreter der westaustralischen Gesundheitsbehörde kamen an Bord.

    Westaustralien ließ deutsches Schiff nicht anlanden

    Westaustralien machte es dem deutschen Schiff nicht leicht. Das jüngste Debakel in Sydney, als die dortige Gesundheitsbehörde fast 2700 Passagiere des Kreuzfahrtschiffes „Ruby Princess“ aussteigen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause fahren ließ, ist ihnen noch äußerst gegenwärtig.

    Unter den Gästen waren über 130 Passagiere mit dem Coronavirus infiziert, wie sich später herausstellte. Selbst 800 australische Kreuzfahrtteilnehmer, die mit ihrem Schiff – der „Vasco da Gama“ – vor Perth lagen, müssen sich nun auf Rottnest Island, einer kleinen Urlaubsinsel vor der westaustralischen Küste, in Quarantäne begeben.

    Der Ministerpräsident wollte das Schiff nicht anlanden lassen. „Es sind keine Australier an Bord“, sagte McGowans. Das Schiff müsse betankt werden, doch danach müsse es abreisen und sich auf den Weg zu seinem Heimathafen in Deutschland machen. (mit dpa/AFP)