Rom. Hunderte Corona-Tote pro Tag: Italien hat alle nicht lebensnotwendigen Betriebe geschlossen. Ein Ende der ist Krise nicht in Sicht.

Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte sitzt an einem grauen Schreibtisch mit Glasplatte. Hinter ihm hängt ein altes Schlachtengemälde, auf dem zwei Männer zu Pferd, mit Helm und Speer bewaffnet, gegen einen nicht sichtbaren Feind kämpfen. Man braucht nicht viel Fantasie, um die Szene als Feldzug der Regierung gegen das Coronavirus zu deuten. „Es ist die schwerste Krise für das Land seit dem Zweiten Weltkrieg“, sagt Conte in seiner Ansprache via Facebook, die er am Samstag um kurz vor Mitternacht hält.

Er redet langsam, ernst und eindringlich, verhaspelt sich immer wieder. Die Rede ist nicht einstudiert, der Premier sichtbar nervös. „Der Tod so vieler Mitbürger ist ein Schmerz, der täglich aufflammt“, fügt er hinzu. „Es sind nicht nur Zahlen. Sondern die, um die wir trauern, sind Menschen, es sind Geschichten von Familien, die ihre liebsten Angehörigen verlieren.“

Coronavirus in Italien: Ministerpräsident Conte legt das Land still

Fast 800 Todesopfer gab es am Samstag – so viele wie seit dem Ausbruch der Coronakrise nicht. Knapp 700 waren es am Sonntag. Fast 60.000 Infizierte und fast 5500 Tote wurden bis Montagvormittag in Italien registriert. Rund 40 Prozent aller weltweiten Todesfälle stammen aus Italien. Ein ganzes Land wird zum Leichenhaus der globalen Seuche. Nach China schicken auch Russland und Kuba Ärzte und medizinische Ausrüstung nach Italien, um in den Katastrophengebieten zu helfen.