Sacramento. Tausende saßen wegen des Coronavirus’ auf einem Kreuzfahrtschiff vor Kalifornien fest. Ein ehemaliger Passagier starb an Covid-19.

Das wegen mehrerer Coronavirus-Infizierten an Bord vor San Francisco gestoppte Kreuzfahrtschiff „Grand Princess“ hat im Hafen von Oakland angelegt. Nun soll nach und nach der Großteil der rund 3500 Menschen von Bord gebracht werden.

Das könne allerdings mehrere Tage dauern, berichteten US-Medien. Unter anderem mit Bussen sollten die Passagiere in Krankenhäuser, auf Armee-Gelände oder in ihre Wohnungen und Häuser gebracht werden, wo sie mindestens 14 Tage lang unter Quarantäne bleiben müssen. Die Besatzung soll bis auf Weiteres auf dem Schiff bleiben.

US-Vizepräsident Mike Pence sagte am Montagabend (Ortszeit) in Washington, bis zum Ende des Tages sollten zunächst Passagiere aus Kalifornien an Land gebracht werden, später dann andere. Die Crew solle auf dem Schiff in Quarantäne gehen.

Auf der „Grand Princess“ wurden 21 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet

An Bord wurden zunächst 45 Menschen auf das Coronavirus getestet. Bei 21 von ihnen – 19 Crewmitgliedern und 2 Passagieren – wurde das Virus nachgewiesen. US-Soldaten hatten per Hubschrauber Testkits an Bord gebracht.

Seit Sonntag stand dann fest: Das Schiff darf im Hafen von Oakland anlegen. Das teilte der Kapitän der „Grand Princess“ den rund 3500 Menschen an Bord mit. Reisende hatten seine Ansprache aufgenommen und örtlichen Medien geschickt.

Coronavirus: Kreuzfahrtschiff auf dem Rückweg von Hawaii

Die „Grand Princess“ befand sich auf dem Rückweg von einer zweiwöchigen Kreuzfahrt nach Hawaii, als sie vergangenen Mittwoch rund 100 Kilometer vor der Küste von San Francisco gestoppt wurde: Ein früherer Passagier (71) war nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben, vier weitere hatten sich angesteckt.

Mehrere Teilnehmer der vorigen Reise hätten auch die Hawaii-Kreuzfahrt gebucht und seien daher auf dem Schiff geblieben, hieß es in Medienberichten. Insgesamt sollen rund 2400 Passagiere und 1100 Crewmitglieder an Bord sein.

Zuvor war bereits ein anderes Schiff der Flotte, die „Diamond Princess“, zwei Wochen lang wegen des Coronavirus im Hafen von Yokohama in Japan unter Quarantäne gestellt worden.

Coronavirus auf Kreuzfahrtschiffen: „Grand Princess“ und „Diamond Princess“ betroffen

Das Kreuzfahrtschiff „Grand Princess“ gehört zu dem Unternehmen Princess Cruises, zu dem auch die „Diamond Princess“ gehört, die im vergangenen Monat wegen des Coronavirus zwei Wochen lang vor der Küste Japans unter Quarantäne gestanden hatte. Mehr als 700 Menschen an Bord wurden positiv auf den Erreger getestet, mindestens sechs von ihnen starben.

Bereits am Mittwoch hatte der Krisenstab des Auswärtigen Amtes auf ein erhöhtes Quarantäne-Risiko auf Kreuzfahrtschiffen wegen des Coronavirus hingewiesen.

Kreuzfahrtschiff: Quarantäne von „Diamond Princess“ sorgte für Kritik

Fachleute übten Kritik an der Quarantäne, unter der die „Diamond Princess“ vor Japan stand. Wenn Japan die anfangs 3700 Passagiere und Crewmitglieder des Schiffs „Diamond Princess“ sofort nach Ankunft von Bord gelassen hätte, wären möglicherweise nicht so viele Menschen mit dem Erreger infiziert worden.

„Die Infektionsrate an Bord des Schiffes war rund vier Mal höher, als was wir an Land in den am schlimmsten infizierten Gebieten Chinas sehen können“, erklärte Joacim Rocklöv, Professor für Epidemiologie an der schwedischen Umeå Universität.

(afp/dpa/lhel/jb/les)