Berlin. Die Diebe von Dresden haben offenbar ein spezielles Hebelwerkzeug benutzt. Es liefert Hinweise auf Täter aus dem Berliner Clan-Milieu.

Nach dem Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden führen neue Spuren ins Clan-Milieu der Hauptstadt. Das erfuhr die „Berliner Morgenpost“ aus Polizeikreisen. Aus Berlin habe es mehrere Hinweise gegeben, die nun geprüft würden. Ermittler gehen mittlerweile auch davon aus, dass bei dem Einbruch ein bestimmtes Spezialwerkzeug verwendet wurde.

Nach Informationen der „Berliner Morgenpost“ stellten Ermittler der Soko „Epaulette“ aus Dresden eine behördeninterne und bundesweite Abfrage an die Landespolizeien, ob irgendwo Einbrüche bekannt seien, bei denen ein hydraulisches Hebel- und Spreizwerkzeug der Firma Lukas Hydraulik aus Erlangen entwendet wurde oder auch zum Einsatz kam.

Für Berliner Ermittler interessant: Das Spezialwerkzeug wurde auch schon bei Einbrüchen bei der Berliner Feuerwehr entwendet. Hinzu kommt: Ein Mitglied der bekannten Berliner Großfamilie R., der selbst auch Beschuldigter im Verfahren um den Einbruch ins Bode-Museum in Berlin ist, wurde erst kürzlich für den Einbruch bei eben jener Spezial-Firma in Bayern verurteilt.

Das Juwelenzimmer im Historischen Grünen Gewölbe im Dresdner Schloss.
Das Juwelenzimmer im Historischen Grünen Gewölbe im Dresdner Schloss. © dpa | Sebastian Kahnert

Später stand der Audi A6 in Flammen

Am Mittwoch veröffentlichte die Staatsanwaltschaft Dresden unterdessen Bilder aus einer Überwachungskamera. Darauf zu sehen ist der Fluchtwagen der Täter, ein Audi A6 (Baujahr 2016) mit dunklem Dach. Das Auto sollen die Einbrecher später in einer Tiefgarage in Brand gesetzt haben. Die Ermittler gehen von einer längerfristigen Planungsphase der Täter aus. Diese umfasse mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das Ausspähen des Tatobjektes, hieß es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft.

Die Schatzkammer in Dresden.
Die Schatzkammer in Dresden. © bm infografik | Fynn Wolf, dpa

Vor diesem Hintergrund bitten Staatsanwaltschaft und Polizei auch um Bild- oder Videoaufnahmen, die zwischen dem 1. Oktober und dem 25. November 2019 in der Nähe des Historischen Grünen Gewölbes entstanden sind.

Der Aufruf richtet sich insbesondere auch an Touristen. Die Dresdner Behörden schalteten dafür ein Hinweisportal frei, wo die Bilddateien eingesendet werden können.

Wert der Beute beträgt Hunderte Millionen

Zwei unbekannte Täter waren am 25. November im Schutz der Dunkelheit über eines der vergitterten Fenster in das Museum eingedrungen und hatten mit einer Axt Löcher in eine Vitrine im Juwelenzimmer geschlagen.

Axthiebe auf die Schmuck-Vitrine

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    Nach nur wenigen Minuten konnten sie mit ihrer Beute – gut zwei Dutzend der insgesamt rund 100 Teile umfassenden Juwelengarnituren mit Diamanten und Brillanten – flüchten. Der Wert der Beute wird auf mehrere Hundert Millionen Euro geschätzt.

    Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat oder der Ergreifung der Täter führen, hat die Polizei eine Belohnung von einer halben Million Euro ausgesetzt. Die Ermittler vermuten eine Bande im Hintergrund.