Berlin. Madonna gewährte einer Journalistin Einblicke in ihr Leben. Das Ergebnis findet die Ikone bescheiden. Weil es wieder ums Alter geht.

Kritik ist sie gewohnt, seitdem sie erstmalig eine Bühne betrat. Dass ständig thematisiert wird, wie lange das her ist – daran gewöhnt sich Madonna offenbar nicht. Bei Instagram erklärte sie just, wie sehr sie von einem Artikel in der „New York Times“ verärgert sei. Weil deren Mitarbeiterin Vanessa Grigoriadis in ihrem mehrseitigen Porträt über die Pop-Königin eben auch wieder ein Thema hatte: Madonnas Alter. Madonnas klare Worte: „Ich fühle mich vergewaltigt.“

Demnach hatte Madonna die Journalistin über einen längeren Zeitraum an ihrem Leben teilhaben lassen, sich ihr auf viele Weisen geöffnet. Das Ergebnis erschütterte die 60-Jährige bei der Lektüre dann offenbar. Es ginge darum, welche Herkunft ihr Bühnen-Double habe, mit dessen Hilfe sie sich bei Proben vorführen lässt, wie ihre Performances für Zuschauer wirken.

Und es ginge darum, aus welchem Stoff die Vorhänge in ihrer Wohnung seien. Aber eben und vor allem gebe es auch „unendliche Kommentare über mein Alter.“ Etwas, was nie erwähnt würde, „wenn ich ein MANN wäre.“ Frauen täten sich nach Madonnas Ansicht eben immer noch schwer, andere Frauen wirklich zu unterstützen und zu stärken, „auch, wenn sie sich als intellektuelle Feministinnen ausgeben“ – ein klarer Stich gegen die Autorin der „New York Times“.

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Madonna fühlt sich vergewaltigt – Kritik an „Times“-Porträt

Madonna bereue es, auch nur fünf Minuten mit der Journalistin verbracht zu haben, sie fühle sich vergewaltigt. Eine Formulierung, die sie sicher nicht zufällig gewählt hat. In dem Porträt der Zeitung sagt Madonna ebenfalls, dass sie sich vergewaltigt gefühlt habe, als ihr letztes Album „Rebel Heart“ zu großen Teilen schon lange vor der geplanten Veröffentlichung über unbekannte Quellen im Internet landete.

Madonna singt mit dem kolumbianischen Superstar Maluma die gemeinsame Single „Medellín“ bei den Billboard Awards.
Madonna singt mit dem kolumbianischen Superstar Maluma die gemeinsame Single „Medellín“ bei den Billboard Awards. © Reuters | Mario Anzuoni

Die Journalistin nutzt das Zitat zum Album-Leak, um Madonna einen mitzugeben – Frauen heutzutage würden das Wort „Vergewaltigen“ nicht mehr so locker nutzen, auch nicht als Metapher, schreibt sie in „Times“-Artikel. Die Sängerin, die auch mit 60 Jahren als Königin des Pops gilt: „Ich habe jedes Recht, diesen Vergleich zu ziehen, ich wurde selbst mit 19 vergewaltigt.“ Entsprechend würde sie sich auch von dem ganzen Porträt vergewaltigt fühlen.

Für sie sei das alles nur ein weiterer Beleg des Patriarchats, für das die „New York Times“ förmlich eine Gründervaterrolle einnehme. „Ich sage: Tötet das Patriarchat, das tief in das Gewebe der Gesellschaft eingewoben ist.“ Sie werde nie aufhören, „für seine Ausrottung zu kämpfen.“

Madonna beim Eurovision Song Contest 2019.
Madonna beim Eurovision Song Contest 2019. © Reuters | Handout

Madonnas Einfluss und Status als Legende stehen nicht zur Debatte

Das Cover des neuen Madonna-Album „Madame X“.
Das Cover des neuen Madonna-Album „Madame X“. © dpa | -

Die Autorin des Stücks, in dem sie auch sehr ausführlich erklärt, warum Madonna die größte Pop-Künstlerin ist und ihr Legendenstatus aufgrund ihrer Pionierarbeit für andere Sängerinnen und Frauen nicht zur Debatte stünde, hat sich noch nicht zu den Vorwürfen der Pop-Ikone geäußert. In ihren aktuellsten Tweets wirbt sie noch für ihren Artikel. Titel des Werks, übrigens: „Madonna at 60“ – „Madonna mit 60“.

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Am 14. Juni erscheint das neue Album „Madame X“. Zuletzt hatte sie für eher weniger gute Schlagzeilen gesorgt – Madonnas Auftritt beim ESC wurde verrissen. (ses)