Darmstadt. Das „Unwort des Jahres“ 2017 steht fest. „Alternative Fakten“ haben laut Jury das sprachliche vergangene Jahr sehr negativ geprägt.

„Alternative Fakten“ ist das „Unwort des Jahres“ 2017. Das gab die Sprecherin der unabhängigen Jury, die Linguistik-Professorin Nina Janich, am Dienstag in Darmstadt bekannt.

„Die Bezeichnung ist der verschleiernde und irreführende Ausdruck für den Versuch, Falschbehauptungen als legitimes Mittel der öffentlichen Auseinandersetzung salonfähig zu machen“, hieß es in der Begründung.

Negativ-Preis seit 1991

Zum „Unwort des Jahres“ wird seit 1991 jedes Jahr ein Begriff gekürt, der gegen das „Prinzip der Menschenwürde“ oder gegen „Prinzipien der Demokratie“ verstößt, weil er gesellschaftliche Gruppen diskriminiere oder „euphemistisch, verschleiernd oder gar irreführend“ sei.

Die Jury zum „Unwort des Jahres“ setzte sich in den vergangenen Jahren aus Sprachwissenschaftlern, Autoren und weiteren Akteuren zusammen. In diesem Jahr gehört ihr unter anderem die Street-Art-Künstlerin „Barbara“ an.

20 Unwörter standen auf der Shortlist

Von den 684 eingereichten unterschiedlichen Vorschläge hätten etwa 80 bis 90 den Kriterien der sprachkritischen Aktion entsprochen, sagte die Sprecherin der Jury, Nina Janich, aus Darmstadt. Aus diesen Vorschlägen habe die sechsköpfige Fach-Jury knapp 20 Wörter ausgewählt und diskutiert.

Babycaust“ war der am häufigsten vorgeschlagene Begriff. Die Häufigkeit trägt aber nicht zur Entscheidung bei. Eingereicht hatte ihn die Gießener Ärztin Kristina Hänel, die vor kurzem wegen unerlaubter Werbung für Schwangerschaftsabbrüche zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. Sie werde auf einer Website desselben Namens „diffamiert, verleumdet und angeprangert“, teilte sie über ihr Unterstützungskomitee mit. (dpa)