Berlin. Schauspielerin Susan Sarandon spielt in „Bad Moms 2“ eine Hippie-Mutter. Ein Gespräch über die 68er-Bewegung und leichte Unterhaltung.

Als Ordensschwester gewann sie in „Dead Man Walking“ den Oscar, mit dem Film „Thelma und Louise“ eroberte sie die Herzen der Zuschauer: Doch für Susan Sarandon (71) steht die Schauspielerei nicht an erster Stelle. Selbst beschreibt sie sich gern als „Mutter, Aktivistin, Schauspielerin und Ping-Pong-Propagandistin“. Tatsächlich ist die dreifache Mutter, die seit drei Jahren auch Oma ist, eine begeisterte Tischtennisspielerin, die mehrere Ping-Pong-Clubs betreibt.

In die Schlagzeilen jedoch kommt sie immer wieder als politische Aktivistin, die sich seit Jahren gegen Kriege, gegen die Todesstrafe und für das Recht auf Abtreibung stark macht. Jetzt steht sie mit dem Film „Bad Moms 2“, in der Rolle einer Hippie-Mutter, im Rampenlicht. Ein Gespräch über die Hippie-Zeit, Umweltschutz und die Lust auf leichte Unterhaltung.

Was reizt Sie an solchen ultraleichten Unterhaltungsfilmen?

Die Lust an der Schauspielerei. Außerdem habe ich überhaupt nichts gegen gutes Popcorn-Kino.

Sie sagten einmal, dass Sie im Grunde Ihres Herzens ein Hippie-Mädchen seien.

Susan Sarandon: Damit ziehen mich meine Kinder regelmäßig auf. Was das für mich bedeutet, ist, dass mich die Hippie-Bewegung Ende der 60er-Jahre eben stark geprägt hat. Ich rauche auch heute noch lieber einen Joint, als dass ich Alkohol trinke. Ich bin ein sehr spiritueller Mensch, meditiere gerne und habe ein stark ausgeprägtes Umweltbewusstsein. Außerdem habe ich sogar noch ein paar Hippie-Klamotten von damals im Schrank, die ich gelegentlich auch anziehe. Ich fand eben den ganzen freien und offenen Lebensstil sehr attraktiv. Und natürlich auch die Musik. Ich habe mir bis heute viel von dieser positiven Lebenseinstellung bewahrt.

Der „grüne Lebensstil“ gehört zu Ihren Prinzipien. Was tun Sie denn persönlich, um Ihren CO2-Fußabdruck auf unserer Erde so klein wie möglich zu halten?

Sarandon: In New York haben wir sehr gute Recycling-Möglichkeiten, die ich nutze. Abgesehen davon versuche ich auch, so wenig Abfall wie möglich zu produzieren. Überall wo ich lebe, habe ich Solarzellen installieren lassen – bis auf mein Haus in New York. Denn da sagte man mir, es stünden zu viele Bäume davor, sodass es nicht funktionieren würde. Aber in meinem Haus in Maine nutze ich die Solartechnik schon lange.

Beruflich jetten Sie viel um die Welt. Zahlen Sie da auch eine freiwillige CO2-Abgabe in einen Umweltfonds ein, wie zum Beispiel der Regisseur James Cameron?

Sarandon: Hat James Cameron nicht ein Privatflugzeug? Dann soll er das nur machen. Nein, im Ernst jetzt: Ich fliege Linie. Allerdings setze ich mich in New York schon lange dafür ein, dass viel mehr Bäume gepflanzt werden als früher. Ich habe dafür schon sehr viel Geld gespendet. Ich schenke auch vielen Menschen zum Geburtstag einen Baum, den ich dann pflanzen lasse.

Sie nutzen Ihre Popularität oft, um auf Missstände in der Welt hinzuweisen. Das hat Ihnen auch schon oft viel Ärger eingebracht.

Sarandon: Ich kann einfach nicht anders, wenn ich mir all die Ungerechtigkeit auf der Welt ansehe! Ich nehme das sehr persönlich. Als ich jung war, dachte ich tatsächlich, dass man die Welt zum Besseren verändern könnte. Auf gewisse Weise hat es ja manchmal sogar geklappt: Der Vietnamkrieg wurde schließlich beendet. Diesen Glauben, dass Protest und Aufbegehren etwas nützt, habe ich mir bis heute bewahrt. Als ich dann etwas bekannter wurde und dadurch mehr Zugang zu den Medien bekam, habe ich mich natürlich erst recht für Menschenrechte und dergleichen eingesetzt.

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Wie es scheint, haben Sie auch keinerlei Berührungsängste.

Sarandon: Das ist richtig. Wann immer ich kann, gehe ich an die Basis, treffe mich mit Menschen, diskutiere mit ihnen und vor allem: höre ihnen aufmerksam zu.

Sie gelten als sinnlich und intelligent – ein Kunststück, das in Hollywood nicht viele hingekriegt haben.

Sarandon: Darauf bin ich auch ein bisschen stolz, denn das war ein harter und langer Kampf. In Hollywood teilt man Frauen meistens immer noch nur in „Busen“ oder „Köpfchen“ ein. Ich habe – wie man sehen kann – beides. Aber ich will gerne zugeben, dass meine Brüste etwas überbewertet wurden.