Wolfenbüttel. Preise, Zutaten, Absatzzahlen und ungewöhnliches Wissen über Jägermeister – kennen Sie schon diese Fakten zum Kräuterlikör aus Wolfenbüttel?

Das Bundesland Niedersachsen ist für so einiges bekannt. Zum Beispiel für seine Fußballclubs wie Eintracht Braunschweig und – auch wenn das viele nicht so gerne hören wollen – die Rivalen Hannover 96 und VfL Wolfsburg. Wer VfL sagt, kommt in Wolfsburg überdies nicht ohne VW aus. Dann ist Niedersachsen natürlich dafür bekannt, dass man mit dem ehemaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder (SPD) später auch einen Bundeskanzler stellte. Nicht zu vergessen: Auch wirtschaftlich ist Niedersachsen auf manchem Gebiet eine „große Nummer“: So hat beispielsweise das Bekleidungsunternehmen New Yorker seinen Hauptsitz in Braunschweig. Und dann wäre da ja auch noch Jägermeister.

Das Unternehmen, einst bei Eintracht Braunschweig 1973 erster Trikotsponsor, hat seine Heimat in Wolfenbüttel. Der Kräuterlikör wurde von den Toten Hosen sogar in einem Song („Zehn kleine Jägermeister“) besungen und ist, das kann man inzwischen mit Fug und Recht behaupten, weltweit bekannt. Wir haben diverse Fakten zusammengetragen, die vielleicht nicht jeder über das alkoholische Getränk aus Wolfenbüttel weiß, mit denen Sie aber sicher punkten können, wenn beim nächsten Anlass die eine oder andere Flasche Jägermeister auf den Tisch kommt.

Zutaten: Welche Kräuter und Gewürze sind im Jägermeister enthalten?

Wie die Flasche aussieht, weiß nahezu jeder. Selbst diejenigen, die mit Alkohol nichts am Hut haben, werden irgendwo in einem Supermarkt, Kiosk oder sonst wo schon mal eine Jägermeister-Flasche gesehen haben. Grün ist sie – und der Inhalt dunkel. Wer genau hingeschaut hat, wird auf der Jägermeister-Flasche einen Hinweis gefunden haben, der etwas mit einer Zahl und mit dem Inhalt zu tun hat. Denn die Antwort auf die Frage, was im Jägermeister enthalten ist, ist ganz einfach. Und dann doch wieder nicht.

56 Kräuter, so gibt es Jägermeister auf der Flasche an, sind Bestandteil des Kräuterlikörs aus Wolfenbüttel, wo die Mast-Jägermeister SE als Hersteller ihren Hauptsitz hat. Weitere Abfüllanlagen befinden sich übrigens in Kamenz im Bundesland Sachsen. Doch eine Frage bleibt: Was sind die 56 Kräuter im Jägermeister?

Nun, an dieser Stelle wird es schwierig. Alle Zutaten hat Jägermeister bis heute nicht verraten. Nur einige der Kräuter, die sich in dem dunklen Likör befinden, der 35 Prozent Alkohol enthält, hat der Hersteller Mast-Jägermeister im Laufe der vielen Jahre, die sich der Kräuterlikör schon auf dem Markt befindet, publik gemacht: Süßholz, Sternanis, Zimt, Orangenschale, Bitterorange, Ingwerwurzel, Galgantwurzel, Chiretta, Gewürznelke, Macis, grüner Kardamom, Lavendel, Kamille, Ysop, Koriander, Safran, Wacholder, Ginseng oder aber Mohnsamen sind unter anderem als Zutaten des Jägermeisters bekannt.

Exklusiv-Video: Hinter den Kulissen bei Jägermeister

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    Wo wird Jägermeister überall verkauft und wie hoch ist der Absatz?

    Wie eingangs schon erwähnt: Nicht nur durch die Eintracht aus Braunschweig oder die „Toten Hosen“ ist Jägermeister längst über die Grenzen von Niedersachsen und Deutschland hinaus bekannt. Der Likör aus Wolfenbüttel wird weltweit genossen. Und das schlägt sich auch in den Absatzzahlen nieder, die Jägermeister Jahr für Jahr präsentiert. Im Frühjahr 2023 durfte Jägermeister dabei einen neuen Absatzrekord vermelden: Weltweit verkaufte der Kräuterlikör-Hersteller 120,7 Millionen Flaschen in 0,7-Liter-Größe.

    Das waren 8,1 Prozent mehr als noch 2021, als das Unternehmen mit 111 Millionen verkauften Flaschen bereits den bis dahin größten Absatzerfolg gefeiert hatte – trotz Corona-Pandemie. Wie die Wolfenbütteler mitteilten, profitierten sie nach der Corona-Pandemie von Nachholeffekten. Außerdem konnten andere Märkte den Einbruch des Geschäfts in Russland und in China mehr als ausgleichen, obwohl beide Länder zu den Top-5-Absatzmärkten von Jägermeister zählten.

    Weltweit wird die Spirituose weiterhin in mehr als 150 Ländern vertrieben. In 23 davon setzt Jägermeister jeweils mehr als eine Million Flaschen ab. Auf Platz eins der absatzstärksten Länder für den Kräuterlikör liegen die USA, auf Platz zwei folgt dann schon der Heimatmarkt Deutschland. Jägermeister ist eigenen Angaben zufolge der verkaufsstärkste Kräuterlikör der Welt.

    Das Logo der Mast-Jägermeister SE steht auf einem Jägermeister-Werksgebäude.
    Das Logo der Mast-Jägermeister SE steht auf einem Jägermeister-Werksgebäude. © DPA Images | Sebastian Kahnert

    Seit wann gibt es Jägermeister – und warum heißt Jägermeister eigentlich Jägermeister?

    Wer sich mit den Anfängen von Jägermeister beschäftigt, der muss weit länger zurückgehen als in jenes Jahr 1973, als das Unternehmen aus Wolfenbüttel im deutschen Profifußball als erster Trikotsponsor auf der Brust der Spieler von Eintracht Braunschweig auftauchte und dort den Löwen ersetzte. Das Rezept für den Likör gibt es seit 1934. Ein Jahr später wurde Jägermeister vom Wolfenbütteler Curt Mast auf den Markt gebracht. Der Begriff Jägermeister existierte schon zuvor. Und zwar seit einigen Jahrhunderten – nämlich als eine Berufsbezeichnung.

    Er wurde dann mit dem Reichsjagdgesetz von 1934 in Deutschland neu eingeführt, sodass der Name 1935, als der Jägermeister-Likör in den Handel kam, schon geläufig war. Er bezeichnete laut des Reichsjagdgesetzes Forst- und Jagdaufsichtsbeamte. Curt Mast, der Erfinder des Jägermeister-Kräuterlikörs, war selbst begeisterter Jäger. Mit dem Jahr 1934 ist darüber hinaus auch ein Punkt verbunden, über den Jägermeister nicht gerne spricht: Da in jenem Jahr Hermann Göring als Reichsjägermeister amtierte, er also der oberste „Jägermeister“ war, wurde der Likör früher gelegentlich „Göring-Schnaps“ genannt.

    Die Nachfahren des damaligen Unternehmensinhabers hüllen sich zu den genaueren Umständen der Namensgebung von Jägermeister übrigens in Schweigen.

    Kult-Getränk aus Wolfenbüttel: Wie entstand das Logo von Jägermeister?

    Nicht nur der Name Jägermeister, sondern auch Jägermeister-Logo hat etwas mit der Jagd zu tun. Denn das Logo, das auf den grünen Jägermeister-Flaschen zu sehen ist, geht auf den Schutzpatron der Jagd, den heiligen Hubertus von Lüttich zurück. Das Logo, das die Flaschen ziert, zeigt den Kopf eines Hirschs mit einem leuchtenden Kreuz zwischen den Sprossen seines Geweihs. Auf dem Etikett der Jägermeister-Flaschen befindet sich zudem ein Gedicht von Oskar von Riesenthal (1830–1898), in dem es heißt: „Das ist des Jägers Ehrenschild, dass er beschützt und hegt sein Wild, weidmännisch jagt, wie sich’s gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.“

    Das ist des Jägers Ehrenschild, dass er beschützt und hegt sein Wild, weidmännisch jagt, wie sich’s gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.
    Gedicht von Oskar von Riesenthal, das sich auf den Jägermeister-Flaschen befindet

    Jägermeister geht in Sachen Werbung mit der Zeit: Wer sind eigentlich Rudi und Ralph?

    Während der Jägermeister seit 1934 auf dem Markt ist, hat sich vieles verändert. An den Mann – und selbstverständlich auch an die Frau – gebracht werden will der Kräuterlikör natürlich immer noch. Dass dem Unternehmen aus Wolfenbüttel dies gelingt, zeigen die bereits erwähnten Rekorde in Sachen Absatz.

    Jägermeister – Stand Frühjahr 2023 beschäftigt das Unternehmen mit Stammsitz in Niedersachsen weltweit rund 1000 Mitarbeitende, davon rund 500 in Wolfenbüttel – ist dabei in Sachen Werbung und Marketing mit der Zeit gegangen. Manche Leserin und mancher Leser wird sich noch an das Jahr 1999 erinnern. Was das mit der Jägermeister-Geschichte zu tun hat?

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    Nun, die Erklärung ist ganz einfach: Ab diesem Zeitpunkt eroberten Jägermeister-Werbespots mit zwei Hirschen die TV-Bildschirme. Die beiden Hirsche Rudi und Ralph unterhielten nicht nur mit frechen Sprüchen in den Werbepausen, sondern „moderierten auch schon mal den Wetterbericht und sicherten sich so echten Kultstatus“, wie Jägermeister selbst auf der eigenen Homepage schreibt. Einen Status, den sich der Kräuterlikör selbst zu diesem Zeitpunkt schon längst gesichert hatte – und noch immer innehat.