Wolfsburg. Professor Menzel, erklärt, warum Intensivstation nicht gleich Intensivstation ist – und wie das Klinikum mehr Covid-Patienten aufnehmen kann.

Sieben Corona-Patienten sind im Klinikum Wolfsburg am Freitag auf der Intensivstation behandelt worden. Das teilte der ärztliche Direktor, Professor Matthias Menzel, auf Nachfrage mit. „Wir haben drei Intensivstationen“, erklärte er, „zwei sind für den regulären Versorgungsauftrag da.“ Das heißt, dass auf diesen Stationen Patientinnen und Patienten behandelt werden, die nicht an Covid-19 erkrankt sind. Auf der dritten Intensivstation gibt es insgesamt acht Betten für schwere Covid-19-Verläufe. Am Freitagmittag waren sieben der acht Betten belegt. Von diesen Patienten mussten zu diesem Zeitpunkt vier beatmet werden, teilt Professor Menzel mit.

In Wolfsburg müssen Corona-Patienten auf der Intensivstation behandelt werden

Ist demnach lediglich ein Bett frei? Nein, versichert Menzel. Es können Betten aufgestockt werden. „Innerhalb der Region werden wir die Bevölkerung versorgen können. Wir schätzen unsere Ressourcen in Wolfsburg für die nächste Zeit als ausreichend ein“, sagt der ärztliche Direktor und verweist auf Kooperationen etwa mit den städtischen Kliniken Wolfenbüttel und Braunschweig. Doch zunächst seien noch Kapazitäten für weitere Covid-Patienten vorhanden.

Das DIVI-Register ist für Wolfsburg nur bedingt repräsentativ.

Universitätsklinikum Jena bekommt Hilfe in Wolfsburg

Ein Covid-19-Patient mit schwerem Verlauf im Wolfsburger Klinikum kommt aus Jena, teilt Menzel mit. Der Patient gehört zu jenen Menschen, die das Jenaer Universitätsklinikum in dieser Woche verlegen musste. Dessen Chefarzt der Anästhesie, Professor Michael Bauer, sagte am Donnerstag in der Nachrichtensendung ZDF heute, dass das Universitätsklinikum, „mit dem Rücken an der Wand“ steht. Er bezieht sich dabei auf Covid-19-Patienten, deren Lungenfunktion stark eingeschränkt ist und die zum Beispiel beatmet werden müssen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag in Thüringen am Freitag bei 256,0, in Niedersachsen bei 125,6.

Dritte Welle: In Wolfsburg ist die Corona-Lage stabil

Der Wolfsburger Professor Menzel gibt zu bedenken: „In den vergangenen drei Wochen hat sich die Zahl der Coronapatienten in Wolfsburg stationär verdoppelt. Mit dieser Entwicklung kommen wir bald an das obere Ende des Betriebs.“ Stationär, also nicht intensivmedizinisch, kann das Klinikum 32 Covid-19-Patienten betreuen. „Manchmal müssen aber Patienten isoliert werden, weil noch andere Krankheiten vorliegen“, schildert Menzel. Daher sinke die Kapazität gegebenenfalls auf bis zu 28 Betten. Doch auch hier sei eine Aufstockung von Betten möglich – allerdings auf Kosten der allgemeinen medizinischen Versorgung. Der Betrieb außerhalb der Corona-Stationen müsste gegebenenfalls eingeschränkt werden. Personal, das nicht intensivmedizinisch ausgebildet ist, müsste bei einer Eskalation von anderen Stationen abgezogen werden. Doch in den kommenden Wochen sei die personelle Versorgung gewährleistet, schätzt Menzel: „Ich bin überzeugt, dass wir die aktuellen Aufgaben bewältigen können.“

Schauen Sie auf unserer interaktiven Grafik, wie die Intensivstationen in der Region ausgelastet sind.

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