Berlin. Großaktionär Etihad sei Verpflichtungen nicht nachgekommen. Der Insolvenzverwalter von Air Berlin fordert bis zu zwei Milliarden Euro.

Die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin verklagt ihren Großaktionär Etihad Airways auf einen Schadenersatz von bis zu zwei Milliarden Euro. Der entsprechende Antrag ist beim Landgericht Berlin eingegangen, wie das Gericht am Freitag mitteilte.

Insolvenzverwalter Lucas Flöther verlangt demnach die Zahlung von 500 Millionen Euro sowie die Feststellung, dass Etihad zu weiterem Schadenersatz verpflichtet sei. Das Gericht legte den Streitwert „vorläufig auf bis zu zwei Milliarden Euro“ fest.

Der Insolvenzverwalter ist der Auffassung, dass Etihad mit Sitz in Abu Dhabi sich im April 2017 in einem Dokument verpflichtet hat, Air Berlin in den folgenden 18 Monaten finanziell zu unterstützen. Weil Etihad diese Zusage aber schon im August 2017 zurückgenommen habe, habe Air Berlin Insolvenz anmelden müssen.

„Nach Auffassung des Insolvenzverwalters handelt es sich dabei um eine harte Patronatszusage“, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters am Freitag – einer verbindlichen Aussage des Unternehmens zur Zukunft Air Berlins, die nicht eingehalten wurde.

In diesen Fällen haben Fluggäste das Recht auf Entschädigung

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    1,3 Millionen Gläubiger stellten Forderungen

    Seit 2012 hielt die nationale Airline der Vereinigten Arabischen Emirate 29,2 Prozent an Air Berlin. Sie versorgte die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft immer wieder mit frischem Geld und sicherte sich über die Beteiligung Zugang zum deutschen Markt.

    Insolvenzverwalter Flöther hatte seit mehreren Monaten die Möglichkeit einer Schadenersatzklage geprüft, musste sich die Zusage dafür aber zunächst vom Gläubigerausschuss einholen. Das ist nun offenbar erfolgt.

    Auch die Finanzierung einer möglicherweise langwierigen und teuren Klage war zunächst unklar. Air Berlin benötigt bei einem möglichen Prozess gegen die Golf-Airline Etihad finanzielle Hilfe, denn die eigene Kasse ist nach der Insolvenz leer.

    Allerdings haben mehrere Prozesskostenfinanzierer ihr Interesse bekundet, im Falle eines Verfahrens die Prozesskosten übernehmen zu wollen. Unter den Interessenten befinden sich nach Informationen der Berliner Morgenpost auch namhafte Prozessfinanzierer wie Legial (Ergo) und Foris. Für die Prozessfinanzierer ist der Fall jedoch attraktiv. Im Erfolgsfall erhalten sie 20 bis 30 Prozent des Schadenersatzes.

    Dieser Text ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.